Rhein-Pfalz-Sommerferien enden Die größte Gefahr droht von links

REMAGEN · Die Polizei gibt Tipps für den Schulweg: Alles Erlernte ist schnell vergessen. Der erste Schultag ist für viele Kinder so aufregend, dass sie vor lauter Vorfreude oder Spannung nicht mehr beachten, was sie möglicherweise schon im Kindergarten, in der Vorschule und von den Eltern über das richtige Verhalten auf dem Schulweg gelernt haben.

 Den Schulweg jetzt üben: Verkehrsexperten der Polizei geben Tipps für Eltern.

Den Schulweg jetzt üben: Verkehrsexperten der Polizei geben Tipps für Eltern.

Foto: Martin Gausmann

Der Weg zur Schule birgt viele Gefahren, erklärt Verkehrserzieher Harald Fölsch von der Polizei Remagen, im Vorfeld des Sommerferienendes in Rheinland-Pfalz.

"Frühzeitiges und immer wieder intensives Üben hilft, Unfälle zu vermeiden", rät er, bevor Tausende "i-Dötzchen" in einen neuen Lebensabschnitt starten und gibt Tipps für mehr Sicherheit im Verkehr zum Schutz der eigenen und anderen Kinder.

Damit ein Kind auf dem künftigen Schulweg nicht überfordert ist, müsse das Erlernte jetzt noch weiter vertieft werden. Stress und Hektik seien zudem kein guter Start in den Schultag, erst recht nicht für Kinder. "Eltern sind die wichtigsten Vorbilder ihrer Kinder, erklärt Fölsch und bittet diese: "Seien Sie Vorbild. Sicherheit geht vor. Wählen Sie für Ihre Kleinen den sichersten Schulweg. Der Kürzeste ist nicht gleich der Sicherste Weg."

Ein Umweg könne unter Umständen ein Sicherheitsgewinn sein. Strecken, bei denen nur wenige Straßen überquert werden müssen seien zu bevorzugen. Gefahrenstellen sollten Eltern mit ihren Kindern besonders genau in Augenschein nehmen und besprechen.

Kindern in diesem Alter fehle es an praktischen Erfahrungen und sie hätten kein Gespür für Gefahren im Straßenverkehr. Soweit vorhanden sollten Fußgängerampeln und Zebrastreifen auf dem Schulweg genutzt werden, weil Kinder diese Einrichtungen bereits aus dem Kindergarten kennen und wissen, wie sie sich dort richtig verhalten.

Der Schulweg sollte mehrfach mit dem Kind abgegangen werden. Dabei sollten Eltern nicht mit Lob für ihr Kind sparen, weil es ihm Selbstvertrauen gebe. "Erklären Sie Ihrem Kind, dass es bei einer Straßenüberquerung erst an der Bordsteinkante stehen bleiben soll. Machen Sie ihm nochmals verständlich, dass die größte Gefahr von links droht", sagt Fölsch und empfiehlt, dass Eltern sich das richtige Verhalten von Ihrem Kind in seinen eigenen Worten erklären lassen. "Sie werden merken, ob Ihr Kind verstanden hat, worauf es ankommt."

Helle auffällige Bekleidung ist nach Angaben des Verkehrserziehers zudem nicht nur in der dunklen Jahreszeit wichtig. Sie mache die Kleinen generell für andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar.

Viele Eltern bringen ihre Kinder nach Angaben der Polizei lieber mit dem Auto zur Schule. Sie wollten ihre Schützlinge vor den Gefahren des Straßenverkehrs schützen. Laut Statistik sei jedoch die Mitfahrt im Auto die gefährlichste Art der Verkehrsbeteiligung. Die meisten Kinder, die im Straßenverkehr verunglücken, tun dies als Autoinsassen.

Für Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben und kleiner als 1,50 Meter seien, bestehe eine spezielle Anschnallpflicht, erklärt Fölsch: "Sie dürfen im Auto nur auf amtlich genehmigtem und für das jeweilige Kind geeigneten Kindersitz mitgenommen werden. Der normale Gurt reiche nicht aus."

Bei einem Verkehrsunfall könne dieser am Bauch und am Hals tief einschneiden und schwerste Verletzungen hervorrufen. Im richtigen Kindersitz werde der Gurt über die Beckenknochen und über die Mitte des Schlüsselbeins geführt. Beim Kauf eines Kindersitzes sei auf eine gute und verständliche Einbau- und Betriebsanleitung des Herstellers zu achten und darauf, dass nur zugelassene aktuelle Kindersitze verwendet werden dürften. Fölsch: "Ohne ausreichende Sicherung ist die Gefahr für Ihr Kind bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt zu werden, sieben Mal höher als mit einem größeren und altersgerechten Rückhaltesystem."

Wenn Eltern Fahrgemeinschaften bildeten, um mehrere Kinder zusammen zur Schule zu bringen, müssten alle Kinder im Auto in geeigneten Sitzen befördert werden. Um den Schülertransport möglichst gefahrlos zu gewährleisten rät Fölsch stets mit angemessener Geschwindigkeit zu fahren.

"Seien Sie besonders aufmerksam. Halten Sie nur dort, wo es erlaubt ist. Lassen Sie die Kinder immer zur Gehwegseite aus- und einsteigen. Wählen Sie den Anfahrweg so, dass die Kinder die Straße nicht queren müssen.

Warten Sie bei Schulschluss nicht auf der gegenüberliegenden Seite auf Ihr Kind." Das Fahrzeug sei so abzustellen, dass niemand behindert oder gefährdet werde. Ein kurzer Fußmarsch schade Kindern nicht.

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