Feuerwehr in Kripp Die Odyssee einer Feuerwehrfahne

KRIPP · Die historische Fahne der Kripper Feuerwehr hat schon bessere Tage gesehen. Zierfäden sind abgerissen, Samt und Stickereien lösen sich in ihre Bestandteile auf. Das soll sich bis zum Florianstag am 4. Mai ändern. Dann soll die restaurierte Fahne geweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 Zurück in Kripp: Die Fahne der Feuerwehr.

Zurück in Kripp: Die Fahne der Feuerwehr.

Foto: Martin Gausmann

Das ist der Wunsch von Einheitsführer Ingo Wolf. Über Vermittlung der Landtagsabgeordneten Guido Ernst und Horst Gies hat er die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel mit Vorstandschef Elmar Schmitz gewinnen können, die Kosten für die Maßnahme zu übernehmen.

Laut Voranschlag der Werkstatt für Textilkunst auf der Insel Nonnenwerth betragen die Kosten für die Restaurierung 4800 Euro. Wolf: „Allein 150 Stunden Arbeit sind für Samt und Stickereien vorgesehen.“ Der Feuerwehrchef machte im Beisein von Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer und Mitgliedern des Feuerwehr-Fördervereins aber auch auf die wechselvolle Geschichte der Fahne aufmerksam.

1928 wurde sie in Erinnerung an die Gründung der Feuerwehr im Jahr 1909 entworfen und gefertigt. 1945 nahm das Tuch dann quasi als Souvenir ein amerikanischer Soldat mit in die USA. Dort lag es mehr als zwei Jahrzehnte auf dessen Dachboden.

In der Zwischenzeit hatten die Kripper zu amerikanischen Feuerwehrmagazinen Kontakt aufgenommen, um die Fahne wiederzufinden. „Vergeblich“, wie Ingo Wolf sagt. Doch dann kam der Wehr vom Rhein der Zufall zu Hilfe. Nachfahren des US-Soldaten boten die Fahne auf einem örtlichen Schul-Flohmarkt an.

Dort entdeckte sie ein amerikanischer Highschool-Lehrer, der in den 50er Jahren in Bayern und in der Pfalz als Soldat stationiert war. Wolf: „Dieser Mann erkannte die Bedeutung der Fahne, wusste von den Traditionen der Feuerwehren in Deutschland.“ Der US-Lehrer habe dann den Kontakt zur Kripper Feuerwehr aufgenommen und so sei die Fahne nach 24 Jahren in den Staaten wieder an den Rhein gekommen. Sie hat einen Ehrenplatz im Feuerwehrhaus an der Römerstraße, doch der alter Glanz fehlt ihr.

Das soll sich durch die jetzt initiierte Aktion ändern. Wobei Wolf ganz auf die Nonnenwerther Werkstätte setzt, denn die habe erst im vergangenen Jahr die Fahne der Rolandswerther Einheit „perfekt restauriert“. Nach der Restaurierung soll sie wieder bei Kirchgängen, Beerdigungen und eben am Florianstag öffentlich getragen werden.

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