Ein Mann und seine 40 Stimmen Comedy mit Jörg Knör in Remagen

REMAGEN · Der Komiker Jörg Knör unterhält 360 Zuschauer in Remagen mit seinen Blitzverwandlungen und amüsanten Parodien. Titel des Programms: „Filou! Reloaded“.

 Blitzverwandlungen: Jörg Knör in Remagen.

Blitzverwandlungen: Jörg Knör in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Erstmal war er er selbst, und nicht irgendein anderer. Und das ist ja schon was bei einem, der wie Jörg Knör vor allem durch seine Parodien bekannt ist. Eine seiner ersten überhaupt war die von Rudi Carrell, und darauf mussten auch die rund 360 Zuschauer in der Remagener Rheinhalle bei Knörs aktuellem Programm „Filou! Reloaded“ nicht verzichten.

Zuweilen im Minutentakt wechselte Knör die Rollen, von denen er es im Laufe des Abends auf gut 40 bringen sollte. Für seine Blitz-Verwandlungen genügten eine passende Brille, ein Hut oder eine Perücke. Manchmal war es aber auch nur die Haltung oder der Blick, mit der der 59-Jährige, der in seinen ersten Fernsehjahren „Wum und Wendelin“ seine Stimme geliehen hatte, für ein akustisches Wiederaufleben von Inge Meysel, Helmut und Loki Schmidt sorgte oder bei einer „Jam Session im Himmel“ Udo Jürgens, Hildegard Knef, Prince, Michael Jackson und Jopi Heesters zusammen brachte.

Als roter Faden diente ihm Frankreich. Schon das Bühnenbild entführte nach Montmarte. Naheliegend, dass Knör wie die Künstler dort, auch auf der Bühne Karikaturen zeichnete – und diese an die Zuschauer verschenkte. Er zeigte viele Talente, parodierte, parlierte, karikierte und sang wie Charles Aznavour und Gilbert Bécaud. Schon früh ging er auf die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs in Frankreich ein. Prima seine Nachahmung Angela Merkels zum Karel-Gott-Hit „Babicka“ („Angela“), zu dem das Publikum sofort im Takt mitklatschte.

Manche Aussagen waren aber auch weniger geistreich oder dem Zuschauer schon aus dem vor sechs Jahren an gleicher Stelle gezeigten Programm „Alles nur Show“ bekannt. Auch originellere Reime als die von Knör dürfte mancher schon gehört haben, und bei der Interaktion mit dem Publikum waren die Grenzen zwischen Charme und Scham, Geschmack und Geschmäckle gelegentlich fließend. Dennoch gelang ihm mehr als bloß solide Unterhaltung, vor allem mit Parodie und Gesang: als Udo Lindenberg, als Howard Carpendale oder als er Helge Schneiders „Katzenklo“ zum Besten gab. Auch einige Remagener bekamen eine Bühne: Wirt Luciano vom „Wirtestammtisch“ etwa, dessen Mitglieder vor Showbeginn wieder mit ihrer „Häppchenaktion“ großen Anklang fanden. Und auch Ex-Tourismus-Chef Martin Tillmann, dem Knör eine eigene Karikatur widmete: Weil er Maßstäbe gesetzt habe, was die Künstlerbetreuung angehe. Vielleicht gab es dafür an diesem Abend sogar den größten Applaus.

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