Galerie "Werkhallen" Christiane Obermann und Axel Burkhard eröffnen in Oberwinter

OBERWINTER · Nun hat die verblüffende Kunstverdichtung in Remagen auch auf den Ortsteil Oberwinter übergegriffen. Anfangs suchten Christiane Obermann und Axel Burkhard für ihre Rheingalerie im zu klein gewordenen Bonner Kutscherhaus nur ein Schaulager. Keineswegs wollten sie damit "in ein steriles Industrieviertel".

 Sie stehen hinter den "Werkhallen": Christiane Obermann und Axel Burkhard.

Sie stehen hinter den "Werkhallen": Christiane Obermann und Axel Burkhard.

Foto: GA

Als sie nahe dem Hafen zwischen Oberwinterer Wohnhäusern eineinhalb Kilometer vom Arp Museum entfernt Räume mit Industrie-Flair fanden - vor sich Rhein und Siebengebirge, "im Rücken Basalthügel, Burgen und Villen" - da hatten Obermann und Burkhard einen Ort ausgemacht, "der einlädt zu verweilen und sich in Ruhe der Kunst zu widmen".

So verlegten sie ihre Galerie. Binnen zehn Wochen - "das war schon knackig", wie Obermann sagt - verkleidete man im neuen Kunstdomizil, das schlicht "Werkhallen" heißt, überall Rohre, wurde Estrich gegossen und alles weiß gestrichen. 500 Quadratmeter Fläche, gegenüber 130 im Kutscherhaus, erhielten zwecks Raumgliederung Rigipswände.

Seitlich des kleinen Innenhofes, wo Efeu über Ziegelsteinen wachsen darf, öffnen sich zwei Hallen von phantastischer Helligkeit. Edle Sachlichkeit ist Trumpf, ohne unterkühlt zu wirken. Dafür sorgen wohldosiert historische Akzente einer Baulichkeit, die ehemals eine Druckerei und Ankerwicklerei beherbergte. Hier schaut ein Stück Bruchsteinmauer aus dem weiß getünchten Putz, dort sind Eisenträger und Gusssäulen zu entdecken.

Das Ambiente, "zeitgemäß urban und doch inmitten einer malerischen Landschaft", lässt die Kunst zur Geltung kommen: "Unser eigener Anspruch ist hoch und wir haben auch viele renommierte Künstler, die den richtigen Rahmen erwarten", erklärt die Galeristin.

Gerade eröffnete die Premierenschau "New Position". Im zentralen Ausstellungsbereich speist Abraham David Christian raffiniert-einfache Bronze-Spiralen ein, ebenso geschlossene Skulpturen und kompakte Kleinreliefs. Von Hans Christian Schink, der 2014 Stipendiat der Villa Massimo in Rom sein wird, gibt es etwa Schwarz-Weiß-Aufnahmen seiner Serie "1h".

In Städten, Wüsten und überm Meer fotografierte er die Sonne. Deren Bewegung während der einstündigen Belichtungszeit bildet sich mittels Solarisation wie ein schwebender Zauberstab im Landschaftsraum ab. Die Farbe ist dagegen Mittel und Thema der Konkreten Malerei des von Ulrich Erben.

Umgeben werden die großen Sonderausstellungskerne von durchlässigen und lichten Korridoren und Kabinetten, in denen die Werke der permanenten Schau beziehungsreich aufeinanderstoßen. So korrespondieren Rune Guneriussens aberwitzige Riesenfotos seiner Mobiliarinstallationen in der Natur hervorragend mit den rostrot korrodierten Skulpturen von Thomas Rötel, gehen Vera Mercers Farbaufnahmen praller Stillleben gut mit Michel Frieders Portraitfotos zusammen.

Das so oft strapazierte Wort von der Kunst als Erlebnis haben Christiane Obermann und Axel Burghard, ausbalanciert zwischen Strenge und Sinnlichkeit, überzeugend verwirklicht. Ihre Begeisterung wird in jedem Detail spürbar. Mit den "?Werkhallen", so lautet die eigene selbstbewusste Einschätzung der Galeristen, "entsteht ein neues kulturelles Highlight am Rhein, das sich in die Kette der Sehenswürdigkeiten wie eine weitere wertvolle Perle einreiht".

Die Ausstellung in der Hauptstraße 121 ist bis 14 September geöffnet: dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags, 12 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0228/9136052.

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