Idee von Erwin Rüddel Bürgermeister wollen keine Rheinbrücke bei Remagen

REMAGEN/SINZIG · Die Idee des CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel, zwischen Remagen und Linz eine Verbindung über den Rhein in Form eines Brückenbauwerks zu schaffen, kommt bei drei Bürgermeistern dort nicht gut an.

 Die Bürgermeister Hans-Günter Fischer (v. links), Herbert Georgi und Andreas Geron sind sich einig: Die Region braucht in Höhe von Remagen, Sinzig und Linz keine Rheinbrücke.

Die Bürgermeister Hans-Günter Fischer (v. links), Herbert Georgi und Andreas Geron sind sich einig: Die Region braucht in Höhe von Remagen, Sinzig und Linz keine Rheinbrücke.

Foto: VG Linz

Der Schuss des Windhagener Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel ging nach hinten los. Der Christdemokrat macht sich – wie auch der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach – seit geraumer Zeit für eine Rheinbrücke in Höhe von Linz und Remagen stark. Nun hagelt es mächtig Kritik.

Die Bürgermeister der Städte Sinzig, Andreas Geron, und Remagen, Herbert Georgi (CDU), sowie der Verbandsgemeinde Linz, Hans-Günter Fischer (CDU), erklärten nämlich zu der erneut öffentlich aufgeworfenen Brücken-Idee: „Die wiederholten öffentlichen Erklärungen von Rüddel und Hallerbach zu einem Projekt dieser Bedeutung ohne ein einziges Wort der vorherigen Abstimmung mit den betroffenen Kommunen sind ein einmaliger Vorgang. Sie schaden den Interessen der Kommunen und der Bevölkerung in den Städten Sinzig und Remagen sowie in der Verbandsgemeinde Linz und sind offenkundig nicht besonders fundiert.“

Von Zustimmung in der Region ist nichts zu spüren

Dabei hatte der jetzt entstandene Streit so harmlos begonnen: „Am Anfang steht die Idee, und dann ist es ein langer und mühsamer Prozess, diese Idee in die Tat umzusetzen. Es ist eine Freude, dass mein Vorschlag, mit einer neuen Brücke im Raum Linz-Remagen die Menschen, die Wirtschaft und den Tourismus auf beiden Rheinseiten miteinander zu vernetzen, auf überwältigende Zustimmung in der Region trifft. Der Vorschlag wird vom CDU-Kreisvorstand und der CDU-Kreistagsfraktion uneingeschränkt unterstützt“, hatte Rüddel vor einem Jahr verkündet. Offenbar liegt er damit falsch. Von Zustimmung ist in Remagen, Sinzig oder Linz jedenfalls nichts zu spüren.

Damit das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden kann, ist eine Kosten-Nutzen-Analyse Grundvoraussetzung und eine formale Bürgerbeteiligung unerlässlich, ergänzte Rüddel seinerzeit. Ohne die Anmeldung des Projektes im Bundesverkehrswegeplan würden die Kosten bei den Kommunen hängen bleiben: „Und genau das will ich verhindern“, stellte der Neuwieder Wahlkreisabgeordnete klar. Die auf beiden Rheinseiten leistungsstarken Gewerbezentren könnten mit einer Brücke besser vernetzt, wirtschaftliche Potenziale geweckt werden. Die Beteiligung der Region sei sichergestellt, führte Erwin Rüddel damals aus.

Das sehen Georgi, Fischer und Geron reichlich anders: „Ohne Rückkopplung mit den lokal unmittelbar Betroffenen wurden wiederholt öffentliche Erklärungen abgegeben. Dies geschah, ohne die Stellungnahmen der gewählten kommunalen Verantwortlichen vorher einzubeziehen und ohne auf die berechtigten Interessen der bereits ohnehin stark von Verkehrslärm und Emissionen geplagten Menschen in dieser Region Rücksicht zu nehmen“, schrieben sie Rüddel ins Stammbuch.

Es sei sogar ein bislang anonym gebliebenes Schreiben an den zuständigen Bundesminister gerichtet worden, um diese Idee gegen den Widerstand vor Ort in Gang zu setzen.

Bürgermeister sprechen von nicht durchdachtem Ansatz

Der Bau von Brücken und der Bau der Demokratie hätten vor allem eines gemeinsam: Sie würden von unten nach oben gebaut, und nicht umgekehrt, so die drei Bürgermeister, die davor warnen müssten, dass bei einer Umsetzung eines solchen Projektes die Bürger nicht nur keinen hinreichenden Nutzen erwarten könnten, sondern bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag große Belastungen durch industrielle Schwerverkehre zu ertragen hätten.

Alles in allem komme schon eine erste überschlägige Analyse zu dem Ergebnis, dass eine solche Rheinbrücke nicht den regionalen Interessen diene, sondern erheblich schade. Mittlerweile gebe es im digitalen Zeitalter intelligentere Lösungen zur Verbesserung des Verkehrsflusses über den Rhein. In ihrer gemeinsamen Erklärung schließen die drei Bürgermeister mit den Worten: „Um verloren gegangenes Vertrauen bei den Bürgern zurückzugewinnen, fordern wir dazu auf, dass dieser überstürzte und nicht durchdachte Ansatz sofort eingestellt wird.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort