Neonazi-Aufmarsch in Remagen Aufmarsch von Rechtsradikalen verlief ohne Zwischenfälle

REMAGEN · Friedlich und ohne Zwischenfälle verlief der Aufmarsch Rechtsradikaler in Remagen. Im Vergleich zu den Vorjahren hatten sich allerdings weitaus weniger Neonazis in der Römerstadt versammelt.

Aktualisierung, 14:53 Uhr:

Die Rechtsradikalen zogen am frühen Samstagnachmittag vom Güterbahnhof aus zur Kapelle "Zur Schwarzen Madonna". Dort befand sich einst das Kriegsgefangenenlager "Goldene Meile" der Alliierten. Die Organisatoren des Demonstrationszuges sprachen von einem "Trauermarsch", der "trotz Repressionen an Rhein und Ruhr" mit mehr als 200 Teilnehmern stattfinde. In Gedanken sei man "bei den Gefangenen, die nicht weit von hier eingesperrt sind".

Gemeint sind die in diesem Jahr bei einer großangelegten Razzia festgenommenen Rechtsradikalen des "Aktionsbüros Mittelrhein", die derzeit in Koblenz vor Gericht stehen. Das Aktionsbüro hatte sein Domizil im "Braunen Haus" in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Alljährlich findet der Aufmarsch der Rechten in Remagen statt. In diesem Jahr fiel der Demonstrationszug jedoch erheblich kleiner aus. Nennenswerte Störungen von Antifa-Gruppen gab es im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nicht. Die etwa 50 linken Gegendemonstranten wurden von der Polizei in Schach gehalten.

Das Treffen der Mitglieder der rechten Szene, die zum Teil aus dem Ruhrgebiet angereist waren, fand unter großen Auflagen statt. Die Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde hatte das Tragen von als Waffe einsetzbaren Gegenständen, Springerstiefeln oder Militärkleidung untersagt.

Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot zogen die durchgängig in Schwarz gekleideten Rechtsextremisten an der Innenstadt vorbei zur "Schwarzen Madonna". Vertreter des Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie hatten die Kapelle allerdings mit großen weißen Tüchern verhüllt. Gleich neben dem Kundgebungsplatz war ein "Protestwald" aus Schildern aufgestellt.

"Handeln ist angesagt gegen rechte Verhetzung und Gewalt", "Was wahr ist, muss wahr bleiben", "Ich sehe Rot, wenn ich Braun sehe", war auf den Plakaten zu lesen. "Wir gedenken der Toten unseres Volkes" stand hingegen auf den mitgeführten Transparenten der Rechten, die sich neben der Kapelle in einem großen Halbkreis aufgestellt hatten. Während der Kundgebung wurde vom "Massensterben im Lager Goldene Meile" gesprochen.

Es herrsche ein "kranker, verkommener und verlogener Zeitgeist in diesem Land". Aus einem "stolzen Kriegervolk sei ein Volk der Bücklinge geworden", sagte ein Sprecher der Rechtsradikalen. Begleitet von der Polizei zogen die Rechtsradikalen wieder zurück zum Bahnhof. Wenige hundert Meter von ihm entfernt fand ein großes Friedensfest der Remagener statt. Motto: Eine Stadt wehrt sich.

Erste Meldung, 12.35 Uhr:

Die Stadt Remagen bereitet sich auf den Aufmarsch von erwarteten rund 300 Rechtsradikalen vor, die am frühen Nachmittag vom Güterbahnhof in Richtung Kapelle "Zur schwarzen Madonna" ziehen werden.

Dort befand sich einst das Kriegsgefangenenlager der Alliierten. Unter dem Motto "Eine Stadt wehrt sich" begegnet die Stadt am Rhein dem Aufmarsch mit einem großen Friedensfest, an dem sich Parteien, Vereine, Verbände und die Kirchengemeinden beteiligen.

Bislang sind etwa 300 Rechtsradikale in der Stadt eingetroffen. Ein großes Polizeiaufgebot kontrolliert die Anreise der Demonstranten. Nicht nur entlang des Demonstrationsweges wurden Barrieren aufgebaut und Polizeiposten bezogen.

Insbesondere am Bahnhof ist die Polizei mit einer Hundertschaft vertreten. Alle Zufahrtstraßen nach Remagen werden stark kontrolliert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort