"Lebendiger Marktplatz" in Remagen Afrikanischer Abend mit Trommelzauber

REMAGEN · Die Rhythmen gingen in die Beine und trieben zuerst die Kinder auf die Tanzfläche. Einige von ihnen und von den Erwachsenen fielen durch ihre bunten Kleider, hochgesteckte Rastazöpfe oder ungewöhnlich geknotete Tücher als Kopfbedeckung auf.

 Mamoudou Doumbouya und seine Band sorgen in Remagen für einen "lebendigen Marktplatz".

Mamoudou Doumbouya und seine Band sorgen in Remagen für einen "lebendigen Marktplatz".

Foto: Martin Gausmann

Zum afrikanischen Abend hatte der Verein "Lebendiger Marktplatz" Remagen beim vierten von fünf August-Konzerten in diesem Jahr geladen.

Erstmals sei Afrika Thema "und das wurde auch Zeit", erklärte die Vorsitzende Rosemarie Bassi. Gerade vor den Hintergrund der Flüchtlingsströme nach Europa sei es wichtig, Gemeinschaft zu zeigen. Sie sei überrascht gewesen, zu erfahren, dass rund 150 aus Afrika stammende Menschen in Remagen wohnen.

Einige von ihnen waren auch zum Fest gekommen, nicht nur als Besucher, sondern auch als Akteure. Gekommen waren auch einige derzeit in Waldorf untergebrachten Flüchtlinge.

Mehr Formationen als sonst bei diesen Konzerten und auch zahlreiche Stände rund um den Marktplatz brachten den Besuchern einen kleinen Teil eines riesigen Kontinents nahe. Princes Juliet Umoh aus Remagen hatte Kuchen gebacken und bot Zöpfebinden für Kinder an. Sie hatte unter anderem die dreijährige Dinni wie eine kleine nigerianische Braut mit Perlen, langem Rock und geflochtenen Zöpfen versehen.

Afrikanisches Handwerk aus Kamerun

Von vielen fotografiert wurde ein gebürtiger Nigerianer in weißem Oberteil und weißer Hose "wie sie ein König bei uns tragen würde". Humphrey Kahindi aus Remagen servierte ostafrikanische Speisen. James "King James" Obam und seine Fraue Jacky "Queen Joo" Obam zeigten afrikanisches Handwerk aus Kamerun und sangen temporeiche Lieder in mehreren Sprachen.

An seinem Stand erklärte James Obam, dass er sich seit fast 20 Jahren am Rhein wohlfühle und wünsche, dass man den Flüchtlingen, die von woher auch immer nach Deutschland kämen, Zeit gebe, sich hier in Sicherheit zu fühlen und in Ruhe darüber nachzudenken, wo und wie sie weiter leben möchten.

Pastor Christian Belive und seine Frau Gladis von der afrikanischen Kirchengemeinde in Remagen hatten musikalisch auf den Abend eingestimmt. Mit den Sängern ihres Chors intonierten sie Gospels. Wesentlich bestimmte die Musik auf der Bühne Mamoudou Doumbouya aus Freiburg mit seiner Kölner Band und eigenen Songs über Musik, das Leben, Rassismus und die Liebe.

Sie mischten Jazz, Afrofunk, Salsa und Blues mit traditioneller Musik aus seiner Heimat Guinea. Auch Bob Marleys "No woman no cry" erschallte über den Marktplatz, Mit einem Coversong verdeutlichten sie, dass sich nicht nur Afrikaner in Europa, sondern auch Engländer in den USA manchmal komisch vorkommen: Stings "Englishman in New York".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort