Kunsthaus Rheinlicht in Remagen 45 Kunstwerke zugunsten der Taifun-Opfer versteigert

REMAGEN · "Es ist eine Herzensgeschichte, die von spontaner Hilfsbereitschaft und der Kommunikationsstärke und Wirkkraft sozialer Netzwerke im Internet erzählt", sagte Beatrice Fermor, ehrenamtliche Pastorin, zur Benefizauktion für die Taifun-Opfer auf den Philippinen.

 Das Gemälde "Seerose" versteigerte Angelika Ehrhardt-Marschall.

Das Gemälde "Seerose" versteigerte Angelika Ehrhardt-Marschall.

Foto: Martin Gausmann

Angesichts der Katastrophe hatte Projektleiterin und Malerin Angelika Ehrhardt-Marschall tätige Hilfe erbeten und ihr "Kunsthaus Rheinlicht" für Aktionen angeboten. Neben den beiden gehörten zum Team Künstler Bernard Bieling, Fotograf Dietmar Müller, Versandtunternehmer Detlef Küchler und Janelyn Animo, in Kripp lebende Filipina.

Sie stellte das bewegende Musikprogramm zusammen, das die Kölner Chansonière Klara stimmstark bereicherte, sang selber "Halleluja" und den Song "You?ve got a friend" (Du hast einen Freund), welcher der Auktion den Namen gab. Ihre aus Utrecht (Niederlande) angereiste Schwester Analyn charakterisierte die Landsleute auf den Philippinen trotz steter Armut und Verzweiflung als freundlich, "denn sie haben ihre Familien und Freunde".

Aber der stärkste Taifun, der je auf Land und auch drei mit Analyn befreundete Familien traf, übersteige ihre Kräfte. Jahre benötige der Wiederaufbau, doch Hilfe komme von vielen Seiten. "Ihre Unterstützung wird etwas bewirken" sprach sie auf der Rheinhöhe berührenden Dank aus.

Er galt den Organisatoren sowie rund 50 Künstlern und Musikern, die binnen dreier Wochen dem Aufruf gefolgt waren und ihre Werke zur Versteigerung eingereicht hatten. Während projizierte Fotos die leidenden Menschen inmitten grausamer Verwüstung zeigten, eröffnete Ehrhard-Marschall die Auktion, welche sich indes zäh anließ.

Zwei Startbilder mit Blumen wollte niemand haben. Die Darstellung eines Duo-Kopfes von Mensch und Vogel des russischen Künstlers Nikita Knikta, der mit Ali Zülfikar, Stefan Noss und Barbara Rapp zu den bekanntesten Vertretern gehörten, ging für schlappe 130 Euro weg. Rapps Figurendarstellung erzielte zehn Euro mehr. Mit Kleingeld, 90 Euro insgesamt, wurden Gerlinde Fertigs zwei Formate "Menschen auf der Flucht" ausgelöst. Für weniger kam ein Trio von Tierbildern unter den Hammer.

"Ich möchte bitten, dass ihr nicht kniestig seid", brachte Künstler Himi Koray aus Köln vor, der seine Arbeit "Camouflage" leicht ungehalten selbst vorstellte. Trotz verständlichem Unmut, dass die meisten Werke weit unter Wert ihren Besitzer wechselten, traf der Tadel die Falschen. Generöse Bieter waren schlichtweg nicht erschienen, wohl aber jene Künstler, die ihren Spendenbeitrag ohnehin bereits geleistet hatten. Ihnen rechnete es das Organisationsteam hoch an, dass sie nun zusätzlich die Werke von Kollegen erwarben.

Nach vier Stunden waren 45 von 55 Bildern verkauft und 2600 Euro für die mitveranstaltende "Welthungerhilfe" füllten die Kasse, nicht eingerechnet die Sammeldosen. Zuletzt stimmten alle Gäste in Janelyn Animos "You've Got a Friend" ein, dabei begleitet von Josef Marschall (Keyboard) und Arman Moizisch (Gitarre), was nicht nur Angelika Ehrhard-Marschall als tröstend empfand nach einer Aktion, die viele Kräfte bündelte, aber hinter den Erwartungen zurückblieb.

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