Projekt auf dem Rick-Gelände Weichen für neues Einkaufszentrum in Sinzig gestellt

SINZIG · Der Sinziger Stadtrat votiert mit 19 gegen zwölf Stimmen für das Projekt auf dem Rick-Gelände. Die Meinungsverschiedenheiten gehen quer durch die Fraktionen.

 Auf dem seit langem brach liegenden Rick-Gelände in Sinzig soll ein Nahversorgungszentrum entstehen.

Auf dem seit langem brach liegenden Rick-Gelände in Sinzig soll ein Nahversorgungszentrum entstehen.

Foto: Martin Gausmann

Die Weichen für das Nahversorgungszentrum auf dem Rick-Gelände scheinen gestellt. Am Donnerstag fasste der Sinziger Stadtrat in einer denkwürdigen Sitzung mit 19 : 12 Stimmen den entsprechenden Grundsatzbeschluss und schickte das Projekt in die zweite Runde der Offenlage.

Und dies in einer in jeder Hinsicht denkwürdigen Ratssitzung. Insgesamt rund 70 Sinziger – meist Gegner des Projekts – waren zur Ratssitzung gekommen.

Trotz des sehr emotional besetzten Themas verlief die gesamte Sitzung übrigens sehr sachlich und diszipliniert. „Ein solches Mammutverfahren hat es in den vergangenen Jahrzehnten in Sinzig nicht gegeben“, hatte Bürgermeister Wolfgang Kroeger klargestellt. Alleine das Aktenpaket mit allen Unterlagen und Gutachten wiegt in ausgedruckter Papierform rund 3,5 Kilo. Und dies hatten die Stadträte intensiv durchgearbeitet. Stadtplaner Thomas Lang hatte zu Beginn der Sitzung das Projekt und die Gutachten noch einmal mit den wichtigsten Eckdaten zusammengefasst.

In den zahlreichen Stellungnahmen der Ratsmitglieder wurde deutlich, wie hart man um die Entscheidung gerungen hatte. Dies kam auch bei den mehrheitlich enttäuschten Zuschauern an. Denn letztlich stimmte keine Fraktion geschlossen ab. Ausnahme die Grünen, deren vier Vertreter im Rat geschlossen gegen das Nahversorgungszentrum stimmten. In der SPD hieß es nach knapp zwei Stunden Beratung 4 : 2 gegen das Projekt. Ein ähnliches Bild bei der FWG. Fünf Stadträte stimmten für das NVZ, drei dagegen. In der CDU-Fraktion überwog mit 9 : 1 das Votum der Befürworter. Eine weitere Ja-Stimme gab es von FDP-Stadtrat Dominik Graf Spee. Neue Argumente kamen bei der Ratssitzung eher nicht. Martin Eggert (SPD) merkte an, das jene acht Prozent Kaufkraftabfluss, die in den Gutachten prognostiziert werden, für den verbliebenen Metzger und die beiden verbliebenen Bäckereien in der Innenstadt durchaus schon zu viel sein könnten.

Ein Abstimmungsmarathon blieb den Ratsmitgliedern übrigens erspart. Bürgermeister Wolfgang Kroeger nutzte die rechtlich einwandfreie Möglichkeit, die Einwendungen in großen Blöcken abstimmen zu lassen. Das Thema Nahversorgungszentrum mit seinen 5438 Quadratmetern Verkaufsfläche wird den Rat allerdings weiter beschäftigen. Denn das Verfahren befindet sich nun in der zweiten Runde der Offenlage und weitere Grundsatzentscheidungen wie etwa die Verabschiedung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes stehen noch aus.

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