Erlebnisraum für Besucher Wasserbüffel für die Ahrmündung

SINZIG · Auf 42 Hektar Weidefläche sollen 20 Wasserbüffel ein neues Zuhause finden. Die Liberalen aus Sinzig werben bei einer Ortsbesichtigung für ein Tourismus-Projekt mit den schwergewichtigen Hornträgern.

Die Ahr touristisch weiterzuentwickeln und zu erschließen und Sinzig an die Vermarktung der Landesgartenschau in Bad Neuenahr anzudocken, ist ein erklärtes Ziel der Sinziger Kommunalpolitik. Auf Initiative der örtlichen Liberalen soll insbesondere der Ahr-Mündungsbereich attraktiver für Besucher werden. Dies mit Hilfe von Wasserbüffeln, die im Natur- und Vogelschutzbereich angesiedelt werden sollen. Das Projekt wurde bereits im Stadtrat vorgestellt und stieß auf wohlwollende Resonanz (der General-Anzeiger berichtete). Nun wollen die Liberalen mehr Schubkraft erwirken.

FDP-Kreisvorsitzender Uli van Bebber hatte die Vizepräsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord), Nicole Morsblech, zur Ortsbesichtigung an die Ahr eingeladen, um für das Vorhaben zu werben. Die frühere Landtagsabgeordnete zeigte sich schnell angetan: „Das Gebiet würde so erheblich aufgewertet und kann so viel besser erlebbar gemacht werden.“

Sie sei nun sehr gespannt auf die weitere Entwicklung, meinte die Vizepräsidentin. In Einklang mit der Natur könne ein interessanter Erlebnisraum für Besucher geschaffen werden. Sie sprach von einem „erlebbaren Naturschutzgebiet“. Mitgebracht hatte sie den zuständigen Sachbearbeiter aus ihrer Behörde, Stefan Backes. „Das Projekt ist auf einem guten Weg“, erklärte er.

Das vorhandene Potenzial des derzeitigen Naturschutzgebietes werde derzeit nicht voll ausgeschöpft. Das soll nun anders werden: Auf 42 Hektar Weidefläche sollen 20 Wasserbüffel ein neues Zuhause finden. Ein Rundweg würde Besuchern die Möglichkeit geben, die dann in „freier Wildbahn“ lebende Rinderart zu bewundern. Zudem ist daran gedacht, Aussichtsplateaus zu schaffen – sofern dies im Natur- und Vogelschutzgebiet möglich ist.

Ein Wasserbüffel kann es vom Kopf bis zum Rumpf auf eine Länge von drei Metern bringen, die Schulterhöhe eines ausgewachsenen Exemplars auf 180 Zentimeter. Mehr als eine Tonne bringen die Schwergewichtler auf die Waage. Ihr Aktionsradius soll durch eine Umzäunung des gesamten Weidegebietes eingeschränkt werden.

Da Wasserbüffel gute Schwimmer sind, muss eine Barriere geschaffen werden, die verhindert, dass sich die Tiere von der Ahr aus in Richtung Rhein selbstständig machen. Ohnehin müsse die „Hütesicherheit“ gewährleistet sein, so Backes. Ehe also der erste schwergewichtige Hornträger sein Huf an die Ahr setzt, sei noch so manche „Untiefe zu umschiffen“, erklärte der SGD-Nord-Vertreter. Auch gelte es, einen zuverlässigen „Beweider“ zu finden. So ganz auf sich alleine gestellt sollen die Tiere also nicht bleiben. Noch nicht ganz abgeschlossen ist auch die Flächenausweisung, zumal sich ein – wenn auch kleiner – Teil des vorgesehenen Geländes in privater Hand befindet. Mit Grundstückstauschangeboten hofft Backes hier zurechtzukommen.

Ohnehin wird das ehrgeizige Vorhaben ein umfangreiches und zeitraubendes Antrags- und Genehmigungsverfahren mit sich ziehen, das mit dem zeitgleich laufenden Prozess, zwischen Sinzig, Bad Neuenahr und Altenahr einen barrierefreien Tourismus möglich zu machen („Tourismus für Alle“), kombiniert werden soll. Stefan Backes ist dennoch zuversichtlich, dass pünktlich zum Auftakt der Bad Neuenahrer Landesgartenschau am Tor zum Ahrtal Büffelherden zu bewundern sein werden. Versprechen wollte er das allerdings nicht.

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