Bundesgartenschau am Rheintal Vom Mäuseturm zum Rolandsbogen

BAD BREISIG · 21 Vertreter aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz haben Nägel mit Köpfen gemacht: Für die Kommunen beiderseits des Rheins soll die „Buga“ 2031 bis nach Remagen reichen.

Es war eine Gesprächsrunde, über den Rhein und Parteigrenzen hinweg, die es so in den vergangenen Jahrzehnten noch nie gegeben hat. 21 Vertreter aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz trafen sich am Montag im Bad Breisiger Rathaus, um ein gemeinsam erklärtes Ziel auf den Weg zu bringen und aus dem Frage- ein Ausrufezeichen zu machen: Ja zur Bundesgartenschau (Buga) 2031 auch im „Unteren Mittelrheintal“.

Geht es nach den Abgeordneten, den Bürgermeistern und Beigeordneten von Städten und Verbandsgemeinden beiderseits des Rheins zwischen Koblenz und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, dann hört das Terrain nicht innerhalb der Grenzen des Unesco-Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“ in Koblenz auf, sondern die Buga 2031 würde sich dann von Bingen bis an den Rolandsbogen erstrecken. Die Zeit drängt, daher geht am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung an die verantwortlichen Stellen raus. Diese werden die beiden Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach (Bad Breisig) und Michael Mahlert (Bad Hönningen) stellvertretend für alle Teilnehmer der Runde formulieren. Ebenso soll im nächsten Schritt ein Zweckverband gegründet werden.

Das „Untere Mittelrheintal“ ist kein Niemannsland

Der CDU-Landtagsabgeordneten Guido Ernst hatte ins Bad Breisiger Rathaus eingeladen. Selbst die Vorstandsrepräsentanten der beiden Banken, Elmar Schmitz (Volksbank) und Günter Witsch (Kreissparkasse) waren erschienen, um Farbe zu bekennen, Unterstützung zuzusagen und zu erklären: „Prosperiert die Region, prosperieren unsere Unternehmen auch.“ Zu recht stellte Schmitz die Frage: „Warum sind wir ein weißes Blatt Papier? Wieso spielen wir keine Rolle? Was spricht gegen uns?“

Adolf Weiland aus Koblenz erinnerte sich, dass die Buga-Idee 2015 aus heiterem Himmel aufschlug, als die Kritik laut wurde, dass das „Obere Mittelrheintal“ sich auf den Lorbeeren nach Anerkennung zum Weltkulturerbe ausruhe. „NRW ist unser Einzugsgebiet mit mehr als acht Millionen Menschen. Es kann nicht sein, dass die Besucher bei uns nur durchfahren. Das Kriterium, die Strecke zwischen Bingen und Bonn sei zu lang, kann nicht entscheidend sein, denn die Buga ist ohnehin nicht an einem Tag zu schaffen“, so Ernst.

Kommunikation – das A und O

Weidenbach betonte: „Wir können diese sechsmonatige Gartenschau nicht kommentarlos an uns vorbei ziehen lassen. Die Kräfte müssen sich bündeln, die Kommunen in das gleiche Horn blasen. Wenn im Oktober die Entscheidung über die Auftragsvergabe der Machbarkeitsstudie fällt, dann müssen wir positioniert sein. Wachstum, Erneuerung der Infrastruktur und neue Impulse mit spürbaren Förderungen: Nach der Chance müssen wir greifen, das sind wir der Region und den Bürgern schuldig.“

Mehr als klare Worte fand Jeanette Dornbusch, Geschäftsführerin der Romantischer Rhein Tourismus GmbH: „Was auf touristischer Ebene am Rhein hervorragend funktioniert, das fehlt Ihnen hier auf politischer Ebene. Die gemeinsame Kommunikation funktioniert nicht. Das müssen Sie in Bewegung bringen, wenn Sie nicht abgehängt werden wollen. Der Tourist unterscheidet nicht zwischen links- und rechtsrheinisch, Oberem oder Unterem Mittelrheintal.“ Damit hatte die Tourismusexpertin gleich Plan B in Gang gesetzt, denn der Runde war klar, dass ihr Manko die einheitliche Außendarstellung ist. Ob Buga oder nicht: Es muss eine Dachmarke gefunden, ein eigenes Profil mit Blick in die Zukunft entwickelt werden.

Ein bisschen Hilfe von Außen kann nicht schaden

Wissen die Politiker um die vielen Perlen entlang des Rheins, die Pfunde, mit denen sie wuchern können, so regte die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil an, „mal von oben drauf zu gucken. Wie sieht in 15 Jahren die Lebenswirklichkeit aus? Welche Rolle spielt die Rheinromantik, welche die Mobilität? Wo liegt dann der Megatrend? Wie kann ein Konzept aussehen, das bundesweit überzeugt?“ Heil erhielt Zustimmung, als sie sagte: „Da müssen Experten ran, damit sind wir überfordert.“

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