Bad in Bad Breisig Verlust der Römer-Thermen fällt höher aus, als erwartet

BAD BREISIG · Die Erhöhung der Eintrittspreise in 2016 sowie technische Mängel führten bei den Römer-Thermen zu hohen Verlusten. Das Defizit zur Jahresmitte betrug bereits 387 000 Euro. Die Freie Wählergemeinschaft will Ausbau nicht zustimmen.

Die Römer-Thermen in Bad Breisig haben im laufenden Jahr mehr Verluste eingefahren als ohnehin befürchtet. Zur Jahresmitte wurde bereits ein Defizit von 387 000 Euro erwirtschaftet. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als sich der Verlust auf knapp 200 000 Euro belief, eine Verschlechterung von 187 000 Euro. Ursache hierfür ist in erster Linie der Rückgang der Umsatzerlöse von 865 000 Euro um 166 000 auf jetzt 698 000 Euro. Geld für die Sanierung des Parkplatzes ist vorerst nicht vorhanden.

Die Erhöhung der Eintrittspreise in 2016 sowie technische Mängel, die zum Ausfall von einzelnen Einrichtungen geführt haben, sind nach Mitteilung von Werksleiter Toni Haas in erster Linie maßgeblich für den Umsatzrückgang. Hierbei sei auch zu bedenken, dass vor der Erhöhung der Eintrittspreise im April des vergangenen Jahres verstärkt Mehrfachkarten erworben worden seien, die im Jahre 2017 „abgebadet“ würden.

Lichtblick: Aufgrund der Entwicklung der Besucherzahlen und der Umsatzerlöse, die in den Monaten Mai und Juni dieses Jahres wieder gesteigert werden konnten, wird davon ausgegangen, dass das erhoffte Jahresergebnis beim Umsatz doch noch erreicht wird. Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass man bei Taxierung des Jahresergebnisses eigentlich davon ausgegangen ist, dass das Bad wegen Sanierungsarbeiten im November und Dezember geschlossen wäre und in dieser Zeit keine Einnahmen erzielt würden.

Wie mehrfach berichtet, ist die Generalsanierung aber um ein Jahr verschoben worden. Bedeutet: Die Römer-Thermen werden vermutlich bis November 2018 geöffnet sein. Erst danach erfolgt eine Schließung bis voraussichtlich März 2019.

Die größten Umsatzveränderungen ergeben sich beim Schwimmbad mit rund 140 000 Euro weniger Einnahmen, bei der Sauna sind es 15 500 Euro.

Kosten für das Trinkwasser und Personal sind angestiegen

Gleichzeitig stiegen die Ausgaben. Beispielsweise bei den Energiekosten. Auch der Wasserverbrauch zählt dazu. Die Kosten haben sich nahezu verdoppelt. „Das ist darauf zurückzuführen, dass der gesamte Wasserbedarf für Duschen, Reinigungen oder Sanitärbereiche derzeit dem Trinkwassernetz entnommen wird. Es ist davon auszugehen, dass sich die Wasserkosten bis Ende des Jahres auf bis zu 70 000 Euro belaufen werden“, rechnet Haas vor.

Es sei bereits seit längerer Zeit geplant, einen nahe gelegenen großen Brunnen für die gesamte Wasserversorgung der Römer-Thermen zu nutzen, ergänzt Haas. Da dieser Brunnen jedoch CO2-Gas und Mangan enthält, müssen entsprechende Techniken eingerichtet werden, die aufgrund des Umfanges und der Kosten her geplant und kalkuliert werden müssten.

Das wiederum würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Es ist vorgesehen, im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung darzustellen, inwieweit eine Versorgung der Römer-Therme mit Brunnentrinkwasser finanziell vorteilhaft wäre.

Anstiege gab es auch bei den Personalkosten. Gegenüber dem Vorjahr um knapp 65 000 Euro. Zum einen hatte man eine hauptamtliche Geschäftsführerin für die Thermen eingestellt, zum anderen aber auch zusätzliche Techniker, die den Betrieb der maroden Anlagen sicherstellen sollen.

Bei den Instandhaltungsmaßnahmen sind bislang etwas mehr als 67 000 Euro verbucht worden. „Der Ansatz im Wirtschaftsplan beläuft sich auf 150 000 Euro. Wegen Umbuchungen aus dem Wirtschaftsjahr 2016 wird sich dieser Betrag in den nächsten Monaten noch sehr stark erhöhen und sicher 200 000 Euro erreichen“, erklärte Haas.

Im Wirtschaftsplan 2017 ist ein Jahresverlust in Höhe von 681 000 Euro ausgewiesen. Insbesondere aufgrund der erhöhten Instandhaltungsaufwendungen, der Wasser- sowie höherer Personalkosten wird sich der Jahresverlust von derzeit 681 000 voraussichtlich von 160 000 auf 841 000 Euro erhöhen.

„Da der Eigenbetrieb über nichtbetriebsnotwendige Grundstücke verfügt, die in der Bilanz mit 2,2 Millionen Euro bewertet sind und die in vollem Umfang fremdfinanziert sind sowie weitere Grundstücke an der Brunnenstraße besitzt, stellt sich die Frage, ob mit einer Veräußerung von Grundstücksflächen, der Buchgewinn verbessert werden kann“, so Haas.

Parkplatzausbau soll rund 460 000 Euro kosten

Ein weiteres wichtiges Thema für den Badbetrieb ist der Zustand des Schwimmbadparkplatzes. Der für den Betrieb der Römer-Thermen zuständige Werksausschuss „Kurbetriebe der Stadt Bad Breisig“ hatte im Mai beschlossen, ein Architekturbüro zu beauftragen, eine Kostenschätzung für einen etwaigen Ausbau des Parkplatzes vor den Römer-Thermen vorzunehmen.

Die für den Werksausschuss bittere Pille: Die Kostenschätzung geht einschließlich des Baus einer Schrankenanlage von einem Investitionsbedarf aus, der bei fast 460 000 Euro liegt. Geld, das man nicht hat. Mit dem Ausbau des Parkplatzes könnten insgesamt 90 Plätze eingerichtet werden.

„Da zwischenzeitlich mit der Generalsanierung der Technik begonnen worden ist und ein Eigenanteil von 2,6 Millionen Euro aufzubringen sein wird, ist der Ausbau des Parkplatzes in diesem Umfang derzeit nicht möglich“, erklärte Haas. Es sei denn, die Stadt könnte einen entsprechenden Kredit aufnehmen. Ein solches Darlehen bedarf einer Genehmigung der Kreisverwaltung als Kommunalaufsichtsbehörde. Haas ist sich sicher, dass eine solche Genehmigung nicht erteilt wird.

Schon jetzt teilte zudem die Freie Wählergemeinschaft (FWG) mit, dass sie einem Parkplatzausbau in dieser finanziellen Dimension keinesfalls zustimmen werde. So habe man sich das nicht vorgestellt.

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