Neujahrsempfang mit „Dalli-Klick“, Mett-Igel und Trockenhaube VG Altenahr unternimmt Zeitreise ins Jahr 1968

Altenahr · Genau 50 Jahre alt ist die Verbandsgemeinde (VG) Altenahr. Darum gestaltete ein großes Team vom Jugendbüro den traditionellen Empfang der VG für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Jugendarbeit zu einer fröhlichen 68er Party.

 Beim Altenahrer Neujahrsempfang freuen sich Werner Söller (l.) und die Spielteams über „Dalli-Klick“.

Beim Altenahrer Neujahrsempfang freuen sich Werner Söller (l.) und die Spielteams über „Dalli-Klick“.

Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Dabei erfuhr man beispielsweise, was eine Verbandsgemeinde ist: eine Verwaltungseinheit in der Rechtsform von Gebietskörperschaften, die aus benachbarten Gemeinden gebildet worden ist. Insofern hatte die Party nur wenig mit der 68er Bewegung, mit Hippies oder „flower power“, Mini-Röcken und langen Haaren, Beatles, 4711 und „Dalli-Klick“ im Fernsehen zu tun, wenn dies alles im Laufe des Abends auch anklang. Selbst Pippi Langstrumpf ritt fröhlich über die Leinwand.

Es war zu erfahren, dass die Gemeinden, die seit 1968 die VG Altenahr ausmachen, bereits seit Jahrhunderten in enger Beziehung zueinander gestanden hatten. Sie waren selbstständig, sollten auch selbstständig bleiben, aber das ging damals nicht mehr, wie Verbandsbürgermeister Achim Haag in seiner Begrüßung sagte. Er sprach von einer „guten Effizienz“ der Neuorganisation.

Markantes aus den 50 Jahren seit 1968 wurde schon beim Aufgang zum Ratssaal, dem Ort der Party, in Erinnerung gerufen. Die Ereignisse lassen sich in zwei Gruppen teilen. Über der einen könnte das neudeutsche Wort „Rückbau“ stehen, über der anderen der Begriff „Entwicklung“. Für den „Rückbau“ standen unter anderem die Schließung des Bunkers Marienthal, das Kneipensterben, die Auflösung von Polizei und Straßenmeisterei, der Abbau der Seilbahn.

Weinkönigin aus 1968 feierte mit

In der Gruppe des Neuen fand man unter anderem die Flurbereinigung, die Grund- und Hauptschule in Altenburg, den Bau der Altenahrer und der Hönninger Umgehungsstraßen, die Fortführung der Bahnstrecke von Kreuzberg bis Ahrbrück, den Ahrsteig, die Erschließung der Mayschosser Saffenburg und die Grabungsarbeiten am Brunnen auf der Altenahrer Burg Are. Aus alten Dorfschulen wurden Bürgerhäuser, die Winzervereine Mayschoß und Altenahr fusionierten, und was sich unter dem Stichwort „Pfarreien der Zukunft“ verbirgt, wird erst die Zukunft zeigen.

Eine „Zeitzeugin“ feierte mit: Magdalene Bongartz geb. Ley aus Mayschoß. 1968 war sie dort Weinkönigin und wurde in einem damals noch legeren Verfahren zur „Gebietsweinkönigin“ ernannt. Der Liebe wegen ging sie später nach Alfter, wo sie ihren reich verzierten Weinpokal gehütet hat und ihn nun mitbrachte. Selbst ihren Weinspruch hatte sie noch parat. Er endet mit der fröhlichen Feststellung: „Lange lebt, wer lange trinkt.“

Mit Spaß am Recherchieren und Gestalten hatte das Team des Jugendbüros den Empfang vorbereitet. Auch im Kleinen: Es gab Tischfeuerwerk und Tütchen mit Brausepulver. Zu trinken gab es neben Wasser Bluna, Capri-Sonne, Afri Cola, und an dem traditionell alkoholfreien Abend wurde zudem stilvoll ein Obstpunsch gereicht. Selbst das Büfett erinnerte an einst, ließ manche Herzen höher schlagen und sorgte insgesamt für Gesprächsstoff: Kalter Hund war dort ebenso im Angebot wie „Falscher Hase“, es gab Russische Eier, einen Mett-Igel, Kartoffelsalat und kleine Schnitzel. Und im Foyer riefen ein Schaukelstuhl und eine Trockenhaube Erinnerungen wach. „Die Reise zurück war für die jungen Leute sehr interessant“, kommentierte Jugendpfleger Werner Söller die Vorbereitungszeit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort