Kommentar Traurig aber wahr

BAD BREISIG · Bad Breisig ist nicht Beverly Hills, wo private Sicherheitsdienste die Villen der Stars bewachen. Trotzdem patroullieren inzwischen auch im kleinen Rheinstädtchen "Sheriffs", um Einbrecher abzuschrecken und Vandalismus Einhalt zu gebieten. Die Verpflichtung von "Privatpolizei" boomt, obwohl die Länder alljährlich beteuern, die Zahl der "richtigen" Polizisten sei gerade mal wieder erhöht worden.

Stark erhöht hat sich aber auch halt die Kriminalität. Und stark gesunken sind die Aufklärungsquoten, beispielsweise bei Einbrüchen. Also wird zur Selbsthilfe gegriffen, weil der Staat (in diesem Fall die Länder) längst nicht mehr so viele Streifen in die Orte schicken kann wie erforderlich wären, um dem subjektiven Sicherheitsbedürfnis der Bürger Rechnung tragen zu können.

Oft sind es Anlieger von Straßenzügen, die zusammenlegen, um einen Security-Dienst zu finanzieren, damit deren Hab und Gut geschützt wird. In Bad Breisig zahlt die Stadt, also der Steuerzahler, den privaten Streifendienst, weil es offenkundig ist, dass der von der Polizei gewährte Schutz als unzureichend angesehen wird.

Die Gefahrenabwehr ist eine hoheitliche Aufgabe, die durch die jeweiligen Polizeigesetze der Länder geregelt ist. Bedeutet: Ist Gefahr im Verzug, dann muss auch der private Sicherheitsdienst erst einmal die Polizei anrufen.

Trotzdem: Ohne private Schützer und Bewacher scheint es angesichts der immer perfekter durchgeführten Raubzüge gut organisierter Banden nicht mehr zu gehen.

Traurig aber wahr.

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