Jazzkonzert im Bürgerhaus "The International Trio" begeistert Besucher in Dernau

DERNAU · „The International Trio“ gastierte im Dernauer Bürgerhaus und begeisterte das Publikum mit zahlreichen Soli. Die Gruppe bot eine Mischung aus flotten und ruhigen Jazz-Standards, angereichert mit Stücken aus den Randgebieten dieses Musikstils.

 The International Trio jazzte in Dernau.

The International Trio jazzte in Dernau.

Foto: Martin Gausmann

Mit der zweiten Ausgabe von „Jazz in Dernau“ hat der Kulturverein Mittelahr einen Nerv getroffen und ein zahlreiches Publikum in das Dernauer Bürgerhaus locken können. „The International Trio“ überzeugte in Vier-Mann-Besetzung mit einer Mischung aus flotten und ruhigen Jazz-Standards, angereichert mit Stücken aus den Randgebieten dieses Musikstils. Die Klatschfreude des Publikums wurde mit jedem Solo gesteigert und die Musiker dankten es ihnen mit einem fast dreistündigen Konzert.

Eine etymologische Herleitung des Namens von Gründonnerstag schlägt das Verb ‚greinen‘ als Ursprung vor. Leise und kläglich vor sich her weinen musste an diesem Gründonnerstag in Dernau jedoch niemand. Thomas L’Etienne (Klarinette, Tenorsaxofon), Paul Asaro (Klavier), Trevor Richards (Schlagzeug) und als Gast Olivier Franc (Sopransaxofon, Klarinette) ließen mit ihren Klängen keinen Platz für schlechte Gedanken.

Denn auch wenn die Entwicklung des Jazz in seinen Anfängen alles andere als eine rosige Geschichte ist, so strotzt sie doch vor sturer Lebensfreude. So etwa in Jimmy McHughs „On the Sunny Side of the Street”, das Franc als Solist in den Mittelpunkt stellte. Der kleine Musiker tanzte über das Parkett der Bühne, riss sein Sopransax in die Höhe und überhäufte die verblüfften Zuhörer mit einer waghalsigen Partie nach der nächsten. Bravo-Rufe waren da die logische Konsequenz.

Der „Down Home Rag“ von Wilbur Sweatman hat schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel, kam aber in der Dernauer Interpretation so frisch wie nie daher. L’Etienne und Franc umspielten sich in einem dynamischen Duett, während Asaro die ganze Breite seines Klaviers durchmaß.

„Dernau Boogie Woogie“ mit vielen Soli

Fats Wallers „The Clothes Line Ballet“, das Asaro solo vortrug, beschreibt eine Wäscheleine, die sich anscheinend über den Straßen einer Stadt im Wind bewegt. In teils abgehackter Schnelligkeit folgen die Bilder aufeinander, bevor das Stück merklich an Fahrt zurücknimmt und Großstadtluft an die Ahr brachte. Musik von Auswanderer der französischen Antillen brachte karibisches Flair. Mit George Gershwins „I Got Rhythm“ ging zwischen Musikern und Publikum die Post ab. Hände, Stöcke und Instrumente wirbelten nur so durch die Luft und unten im Saal wippten die Füße. Ruhig konnte sich auf seinem Stuhl niemand mehr halten.

L’Etienne wechselte rasch seine Instrumente und Franc ließ sein Sax aufheulen. Beim Schlagzeug-Solo brachte Richards seine Snare-Trommel zum Glühen. Abkühlen konnten sich die Zuhörer mit dem ruhigen und coolen „The Kansas City Man Blues“ von Clarence Williams ein. Das Schlagzeug gab einen leisen Marschrhythmus vor, auf dessen Fundament die beiden Klarinetten ihren Gesang anheben konnten. Beim frisch für den Anlass improvisierten „Dernau Boogie Woogie“ waren dann aber wieder rhythmisches Feuerwerk und umjubelte Soli angesagt.

Angelika Furth, Vorsitzende des Kulturvereins, brachte den Abend unter Zustimmung der Besucher auf den Punkt: „Ein grandioses Konzert.“ Die Zugaben sorgten für ein furioses Ende.

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