Umbau in Mayschoss Tanks schweben durchs Dach ein
MAYSCHOSS · Die erste Bewährungsprobe haben sie schon bestanden: die neuen Betriebshallen der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr in Mayschoß.
Bei mehr als 30 Grad Außentemperatur umgibt den Besucher drinnen ein angenehm kühles Lüftchen. „Dabei ist noch gar nicht alles dicht“, stellt der Vorsitzende der Genossenschaft, Matthias Baltes, fest und zeigt auf einige Ritzen in Dach und Wänden. Mit zwölf Zentimetern Außenisolierung kann die Temperatur im Innern künftig gut reguliert werden.
Noch haben die Handwerker das Sagen in den beiden zehn Meter hohen Hallen. Von ihren Gerüsten aus montieren sie knapp unter der Decke Kühl- und Wasser- sowie Stromleitungen.
„Die Kühlleitungen werden später zu den einzelnen Edelstahltanks geführt, die computergesteuert je nach Bedarf gekühlt werden können“, berichtet Rudolf Stodden, der zweite Vorsitzende der Genossenschaft. Das sei wichtig für die Vergärung von Weißweinen und Blanc de Noir. Gekühlt wird mit Kühlflüssigkeit und Brunnenwasser, die in die Kühlmäntel der Tanks geleitet werden. Das Wasser braucht man auch zur Reinigung von Hallen und Tanks.
Ihren großen Auftritt haben die acht Meter hohen Tanks seit Dienstag. Stück für Stück werden sie per Schwerlaststapler an ihre Standorte geschafft. Für die Arbeiten muss das Hallendach noch einmal geöffnet werden. Und die B 267 ist am Haus der Genossenschaft halbseitig gesperrt. Ampeln regeln den Verkehr dort noch bis Anfang nächster Woche.
Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt haben die Mayschosser das Großprojekt seit Januar durchgezogen. Dabei wurden die beiden Hallen im Erdgeschoss von jeweils 550 Quadratmetern Grundfläche vollständig erneuert. Damit die Fußböden die künftigen Lasten tragen können, mussten die historischen Kellergewölbe freigelegt und mit Flüssigbeton gefestigt werden.
Die vordere Halle ist als Lager für 400 Paletten mit insgesamt 220.000 gefüllten Flaschen vorgesehen. In die zweite Halle kommen die Edelstahltanks, 48 an der Zahl, für eine Million Liter Wein. Ein neues Dach hat auch eine anschließende alte Halle erhalten, die ebenfalls an die Kühlsteuerung angeschlossen worden ist.
Die Vorstände sind erleichtert, dass die im Januar begonnenen Arbeiten mittlerweile nach Zeitplan laufen und termingerecht mit der Installation der Tanks begonnen werden kann.
Denn zu Beginn der Lese 2016 muss alles klappen. Nach dem Stand in den Wingerten beginnt die Lese in der ersten Septemberwoche mit der Rebsorte Solaris für Federweißen, der unbedingt Kühlung braucht. Dann folgen schnell Frühburgunder und Müller-Thurgau. „Es wird klappen, wir sind guter Dinge, die Handwerksarbeiten, die den meisten Staub verursachen, sind abgeschlossen“, sagt Baltes.
Ist die Atmosphäre oben alles andere als heimelig, so öffnet sich dem Besucher im Keller eine völlig andere Welt. Da liegen Barriques und große Fässer wieder vom Stab befreit in Reih und Glied unter den alten Gewölben aus Ziegel und Bruchstein. Ihnen ist der Beton im Innern nicht anzusehen. „Da wir die Gewölbekeller erhalten konnten, hat sich der Aufwand gelohnt“, sind sich Baltes und Stodden einig. „Wir sind froh, dass nichts passiert ist, es war Ziel, die Keller unbeschadet für kommende Generationen zu bewahren.“