Jubiläum in Bad Breisig TV Bad Breisig feiert 110-jähriges Bestehen

BAD BREISIG · „Betrieb und Förderung der deutschen Turnkunst, körperliche und geistige Kräftigung“ hatten sich die 20 jungen Männer zum Ziel gesetzt, als sie am 24. Mai 1906 den TV 06 Bad Niederbreisig gründeten.

 Die kleinen Mitglieder des Jubiläumsvereins zeigten in Bad Breisig ihr Können.

Die kleinen Mitglieder des Jubiläumsvereins zeigten in Bad Breisig ihr Können.

Foto: Gausmann

Mit zwei Weltkriegen und einer Neugründung im Jahr 1949 hat der Verein bewegte Zeiten hinter sich. Mit einem stimmungsvollen Festakt in der Sporthalle der Lindenschule hat der TV Bad Breisig am Samstag sein 110-jähriges Bestehen gefeiert.

Die Gründerväter fühlten sich noch der von Friedrich Ludwig Jahn initiierten deutschen Turnbewegung verpflichtet. Frauen waren nicht zugelassen – und von den Männern wurde eine „vaterländische Gesinnung“ erwartet. Seitdem hat sich eine Menge getan: So haben sich im Laufe der Jahre die Wassersport-, Fecht-, Tennis- und Tischtennisabteilung selbstständig gemacht oder anderen Vereinen angeschlossen. Und seit 1991 gibt es auch keine Geräteturner mehr. Im Gegenzug hat der TV Bad Breisig den Breiten- und Gesundheitssport kontinuierlich ausgebaut.

So kam 1981 eine Seniorengruppe hinzu. Es folgten das Kinderturnen, das „Vater-Mutter-Kind-Turnen“, die Gruppe für Wirbelsäulengymnastik, Rückenschule und Entspannung sowie eine Aerobic-Gruppe. Und 1995 wurde der Turnverein als einer der ersten im Deutschen Turnerbund mit der Urkunde „Pluspunkt Gesundheit“ ausgezeichnet. Die erfolgreiche Arbeit schlägt sich vor allem aber auch in den Mitgliederzahlen nieder. Als Raimund Schmidgen 1986 den Vorsitz übernahm, waren es noch 238 Mitglieder. Heute nähert sich die Zahl der Mitglieder der 800er-Marke, so dass der TV Bad Breisig der zweitgrößte Verein Stadtgebiet ist.

"Prävention und Freude an der Bewegung"

Beim Festakt haben sich insgesamt zwölf Gruppen präsentiert und damit die gesamte sportliche Bandbreite des Vereins abgebildet. Zum Auftakt brachten etwa die „Tanzhühner“ Farbe ins Spiel. Eine Yoga-Demonstration bot Ardash Rai mit ihrer Gruppe. Rai ist aber auch Inhaberin des Schwarzen Gürtels und trainiert die jungen Judoka des TV Bad Breisig, die dem staunenden Publikum verschiedene Techniken vorführten. „Turnen ist Prävention und Freude an der Bewegung“, sagt Maria Winterhagen, die die Seniorengymnastikgruppe betreut.

Mit Elfriede Moers und Anita Müller, beide 88 Jahre alt, zeigten auch die beiden ältesten Protagonisten des Tages, dass man im fortgeschrittenen Alter noch aktiv sein kann. Das vielfältige Programm hat Rosi Kull mit ihrem Organisationsteam vorbereitet. Sie selbst ist nicht nur 2. Vorsitzende, sondern seit mehr als 30 Jahren auch Übungsleiterin und im Verein für die Wirbelsäulengymnastik zuständig. „Wir legen Wert darauf, dass wir uns stets weiterentwickeln und moderne Trainingsmethoden in unser Programm aufnehmen“, sagt Kull. Stolz ist der Verein auf seinen Fundus an rund 50 verschiedenen Sportgeräten. So kommen mit Brazils, Gymsticks, Slacklines, Flexibars und Topangas die neuesten Trainingsmittel zum Einsatz.

Vereinschef Raimund Schmidgen nutzte den Festakt, um sich bei der Hausherrin der Lindenschule, Rektorin Jana Hrabowski, mit einem Blumenstrauß für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Er bedankte sich aber auch beim Führungsteam, den Übungsleitern und den Mitgliedern, ohne die der Verein nicht das wäre, was er heute sei. „Denn“, so stellte der Landtagsabgeordnete Guido Ernst fest, „der TV Bad Breisig lebt und verfügt über viel Kraft, Schwung und gute Laune.“

Der Vizepräsident des Sportbundes Rheinland, Fritz Langenhorst, verwies darauf, dass der Verein eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfülle, indem er Kameradschaft, Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist vermittele. Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch hob vor allem das Engagement der Vorstandsmitglieder und Trainer hervor, ohne das der Verein nicht 110 Jahre alt geworden wäre. „Und dass sich der TV Breisig dem Präventionssport verschrieben hat, zeigt, dass er nicht zuletzt eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe erfüllt“, lobte Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach.

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