Werksausschuss in Sinzig Sinziger Trinkwasser muss weiter gechlort werden

SINZIG · Über die Jagd „nach einem schwer fassbaren Phantom“ berichtete Werkleiter Bernd Lischwé dem Sinziger Werksausschuss. Seit Sommer 2016 wird im Wasserwerk die Ursache für das Eindringen von coliformen Keimen gesucht.

„Sinzig am Rhein“, diese Bezeichnung ist schon etwas geflunkert. Vor allem für die älteren Sinziger ist der Strom ein Stück weiter weg gerückt, seitdem 2011 ein absolutes Halte- und Parkverbot direkt am Rhein wegen der dortigen Wasserschutzzone erlassen wurde. Parkplätze könnten nun auf der Panzerstraße entstehen.

„Sinzig am Rhein liegt heute nicht mehr am Rhein“, hatte Bürgermeister Andreas Geron zu Beginn der jüngsten Werksausschusssitzung festgestellt, weil man am Rhein nicht parken könne. Grundvoraussetzung für die Genehmigung von Parkplätzen auf der Panzerstraße: Der Regenwasserkanal in der Straße muss neu gebaut werden. Kosten: rund eine Million Euro. Dies schätzt der Leiter der Stadtwerke, Bernd Lischwé. Der derzeitige Regenwasserkanal in der Panzerstraße ist nicht an das Sinziger Kanalnetz angeschlossen. Zudem wird das Oberflächenwasser des Sinziger Gewerbe- und Industriegebietes wie auch des Wohnviertels Sinzig-Ost bisher über einen Kanal entsorgt, der direkt oberhalb des Naturschutzgebietes Ahrmündung in die Ahr fließt. Zunächst war überlegt worden, den neuen Regenwasserkanal in der Panzerstraße an das Kanalnetz anzuschließen und über einen weiteren, neu zu bauenden Stichkanal das gesamte Oberflächenwasser aus Sinzig-Ost in den Rhein zu leiten.

Diese Planungsvarianten legte Peter Terporten vom gleichnamigen Planungsbüro aus der Kreisstadt vor. Die Varianten wurden jedoch wegen zu hoher Kosten vom Werksausschuss abgelehnt. In der nächsten Ausschusssitzung im April will man die Thematik noch einmal anfassen. Nach bisherigem Sachstand würde die Aufsichtsbehörde der Markierung von zumindest 20 Parkplätzen auf der bestehenden Straße wohl ihre Zustimmung erteilen.

Über die Jagd „nach einem schwer fassbaren Phantom“ berichtete Werkleiter Bernd Lischwé anschließend zum Störfall in der Trinkwasserversorgung. Seit Sommer 2016 wird im Wasserwerk die Ursache für das Eindringen von coliformen Keimen gesucht. Sämtliche Anlagen von den Brunnen über die Hochbehälter bis hin zu den Tiefbehältern wurden bis ins Detail untersucht, 1633 Proben wurden entnommen, ohne auf ein verwertbares Ergebnis zu stoßen. „Wir haben uns wirklich jedes Anlageteil vorgeknöpft“ so Lischwé. Zur Zeit wird das Trinkwasser für Sinzig und das ebenfalls angeschlossene Bad Breisig immer noch gechlort.

Einstimmig gebilligt hat der Werksausschuss die Wirtschaftspläne für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung. Im Bereich Abwasser stellten die Ausschussmitglieder fest, dass die Betriebskostenzuschüsse für die Kläranlage kontinuierlich ansteigen. Lischwé machte hierfür auch das Alter der teilweise noch aus den 60er Jahren stammenden Anlage verantwortlich. Es bestehe Sanierungsbedarf bei der Technik. Der Abwasserzweckverband werde in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen zu stemmen haben. Die Stadtwerke und die Stadt Sinzig sind als Mitglied des Abwasserzweckverbandes jeweils mit rund 20 Prozent an diesen Kosten beteiligt. Es könnten also erhebliche Ausgaben auf die Stadtkasse zu kommen.

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