Infoveranstaltung des Bistums Trier in Maria Laach Sinzig wird "Pfarrei der Zukunft"

MARIA LAACH · Bei einem Informationsabend des Bistums Trier ist über die Gremienstruktur in der „Pfarrei der Zukunft“ Sinzig diskutiert worden. Viele Katholiken können nicht nachvollziehen, warum im Zuge der Bistumsreform funktionierende Pfarrgemeinden aufgelöst werden.

 Weihbischof Jörg Michael Peters spricht zu den Interessierten aus der "Pfarrei der Zukunft" Sinzig.

Weihbischof Jörg Michael Peters spricht zu den Interessierten aus der "Pfarrei der Zukunft" Sinzig.

Foto: Bistum Trier

Ulrich Graf zu Plettenberg versuchte zu beruhigen: „Es ist nicht das Anliegen der Synode, Ehrenamt zu zerstören“ und „es wird weiterhin sonntags Eucharistiefeiern geben“, so der Trierer Generalvikar in einer Infoveranstaltung. Mehr als 130 Christen waren nach Maria Laach gekommen, um sich über die Synodenumsetzung zu informieren. Bei dieser Veranstaltung waren insbesondere die Ehrenamtlichen eingeladen, die Gremien der Pfarreien angehören.

Wie berichtet, wird das Dekanat Remagen-Brohltal bereits am 1. Januar 2020 – und nicht wie ursprünglich vorgesehen 2022 – als „Pfarrei der Zukunft“ im Bistum Trier starten. Damit gehen einige Veränderungen einher, die heftig diskutiert werden.

Eine Zuhörerin äußerte Bedenken, dass viele Mandatsträger aus Protest gegen die Synodenumsetzung ihre Ämter niederlegen werden, und ein weiterer Gast berichtete davon, dass sich vielleicht weniger Engagierte finden, wenn die eigene Heimatpfarrei so nicht mehr besteht. Weihbischof Jörg Michael Peters ermunterte die Ehrenamtlichen: „Ihr Engagement ist auch in der nächsten Zeit sehr erforderlich.“

„Die Gläubigen im Dekanat Remagen-Brohltal sind regelrecht überrumpelt worden“, ärgerte sich hingegen Ingo Konrads aus Oberwinter. Er und weitere engagierte Christen hatten gerade damit begonnen, ein Stimmungsbild im Dekanat einzuholen. Bereits 15 Pfarrgemeinderäte von insgesamt 25 im Dekanat hätten sich dagegen ausgesprochen, dass ihre jeweiligen Pfarrgemeinden zwangsweise aufgelöst werden.

„Viele Gläubige verstehen einfach nicht, dass im Zuge der Bistumsreform funktionierende Pfarrgemeinden aufgelöst werden“, so Viola Fromm aus Remagen. „Wir befürchten, dass sich viele nicht mitgenommen fühlen, resignieren und letztlich der Kirche den Rücken kehren.“ Hinzu komme, dass die Umstrukturierung am Kernproblem nichts löse. Fromm: „Wie wird Kirche wieder glaubwürdiger und wie kann man junge Männer für den Priesterberuf begeistern?“

Es gab aber auch andere Stimmen: „Wir haben eine Chance, ein leeres Feld.“ Ein anderer sagte: „Wir dürfen nicht den Fehler machen und das alte Bild der Pfarrei auf die neue Großpfarrei übertragen.“ Es sei ein neues Selbstbewusstsein der Gläubigen gefragt, „selbst Orte von Kirche zu entwickeln“.

„Es wird zu viel über Vermögen gesprochen, das Pastorale muss mehr betont werden. Denn wir sind die Hände und Füße Gottes, um seine Liebe auf Erden auszudrücken“, meinte ein Teilnehmer. Die Pastoral soll unter anderem auch dadurch gestärkt werden, dass zukünftig ein leitender Pfarrer Verwaltungsaufgaben gemeinsam mit einem Leitungsteam übernimmt. Die verbleibenden Pfarrer in der jeweiligen Pfarrei haben dann mehr Zeit für Seelsorge. Von Plettenberg: „Das muss in Zukunft nicht mehr sein.“

Die Vermögensverwaltung werde in Zukunft nicht mehr von Verwaltungsräten koordiniert. Es werde jedoch Verwaltungsteams geben. Das Bistum lade die jetzigen Verwaltungsräte dazu ein, sich in diesen Teams, die mit einem eigenen Budget ausgestattet werden, zu engagieren. Sie übernähmen operative Aufgaben wie die Bewirtschaftung von Gebäuden, Verpachtung oder Renovierung. Einen Verwaltungsausschuss werde es ebenfalls verpflichtend innerhalb des Rats der Pfarrei geben, so der Generalvikar.

„Die neue Kirchengemeinde übernimmt eins zu eins alle Rechte und Pflichten der alten Kirchengemeinde, dazu zählt beispielsweise auch das Personal“, berichtet der Generalvikar. Es werde im Bistum keine Zeit ohne Gremien geben, „da sie eine wichtige Errungenschaft der Mitbestimmung und der Beteiligung sind“.

Dechant Achim Thieser erklärte, die Umsetzung der Synode im Dekanat Remagen-Brohltal habe längst begonnen. Zudem gebe es einen Arbeitskreis aus Haupt- und Ehrenamtlichen, der sich um die Organisation von Gottesdiensten kümmert. Thieser: „Die Menschen sind begeistert, wenn wir neue Wege durch andere Gottesdienstformen gehen.“

Die bisherigen Räte gibt es bald nicht mehr, „aber Ihr Engagement muss sich nicht in Luft auflösen“, erklärte Generalvikar von Plettenberg. Und Weihbischof Peters ergänzte: „Das Gehörte bleibt nicht ohne Wirkung. Helfen Sie uns mit, dass wir auch die nächsten Schritte gut gehen können.“

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