Kommentar Sinzig mit Weitsicht

Weitsicht ist gefragt beim vom Bund verordneten Kindergartenbau, der die Kommunen in den vergangenen Monaten vor große Probleme gestellt hat. Schließlich wird der Bedarf an neuen Kindergartenplätzen nur von vorübergehender Natur sein.

Was sich in den Städten und Gemeinden derzeit abspielt, ist der unter Volldampf laufende, der Gesetzeslage Rechnung tragender Aktionismus, der landauf und landab unzählige Millionen Euro kosten wird.

Geschaffen werden neue Bauten, die in wenigen Jahren ebenso keiner mehr braucht wie das nun zusätzlich eingestellte Personal, das in den Kitas über die Kleinen wacht. Dass in Westum ausgerechnet eine immer leerer werdende Schule - die Schülerzahl hat sich ob der demografischen Entwicklung nahezu halbiert - genutzt wird, um Kindergartengruppen unterzubringen, spricht schon für sich.

Was macht man mit der teuer geschaffenen Infrastruktur in einigen Jahren, wenn es keine Anmeldungen für Kindergärten mehr gibt? Sinzigs Bürgermeister hat da viel Weitsicht gezeigt: Er ließ so bauen, dass der Kindergarten "Liliput" später als Seniorenbegegnungsstätte - barrierefrei - genutzt werden kann.

Auch wenn die Kindergärtnerinnen später nicht als Seniorengärtnerinnen arbeiten werden, ist mit der multifunktionalen Nutzbarkeit der Noch-Kinder-Einrichtung ein wesentlicher Schritt getan, der ein gutes Beispiel dafür gibt, wie man den sich ändernden Bedarfssituationen begegnen kann.

Leider dürfte es sich in Sinzig um eine Ausnahme handeln. In ein paar Jahren wird man in unzähligen Städten und Gemeinden vor leeren Schulen und nicht mehr genutzten Kindergartenbauten stehen.

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