Bierkönig und Megapark in der Eifel Schlagerstars auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING · Das Festival Nürburgring Olé lockte 30 000 Fans deutscher Musik in die Müllenbachschleife. Wettertechnisch war es leider kein Mallorca-Sommer, sondern ein Eifel-Herbst.

Man kann von deutscher Schlager- und Stimmungsmusik halten, was man will. Fest steht aber: Überall, wo die Protagonisten der Gute-Laune-Lieder auftreten, strömen die Fans. Erst recht, wenn der Veranstalter es schafft, unterschiedliche Genres, die eigentlich ganz eng beieinander liegen, unter einen Hut zu bringen und dabei die Stars der jeweiligen Musikrichtung auf die Bühne zu holen – wie bei „Nürburgring Olé“ am Wochenende. Ein Festival, das viele Besucher ein ganzes Wochenende lang an den „Ring“ lockte.

30 000 Besucher waren es laut Veranstalter, alleine 25 000 am Samstag. Da ging es sieben Stunden lang in der Müllenbachschleife unter freiem Himmel so richtig ab. Es wurde gesungen, geschunkelt, getanzt, geflirtet und vor allem gefeiert. Wer Mallorcas Riesen-Party-Gastronomien „Bierkönig“ oder „Megapark“ an der Playa de Palma kennt und liebt, der fühlte sich bestens aufgehoben. Nur, dass alles noch eine Nummer größer war, als im Schatten des berühmt-berüchtigten Ballermanns. Aber eines passte nicht: das Wetter. Es war kein Mallorca-Sommer, es war Eifel-Herbst. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch, denn die, die auf Mallorca die vornehmlichen deutschen Urlauber bespaßen, gaben sich am „Ring“ mehr oder weniger das Mikrofon in die Hand.

Nicht nur Ballermannhits

Einer war den ganzen Tag über auf der Bühne präsent: Lorenz Büffel spielte zwischendurch den DJ oder den Ansager und präsentierte auch seine eigene Show, in der er nur zu gerne in seine Lieblingsrolle als „Johnny Däpp“ schlüpfte. Mit Anna-Maria Zimmermann hatte zuvor eine Sängerin das Festival eingeläutet, die ihre ersten Erfolge auch in den Clubs auf der Lieblingsinsel der Deutschen feierte.

Was die Olé-Festivals, die im nunmehr zehnten Jahr in gut einem halben Dutzend Locations stattfinden und die von sich behaupten, die größte Open-Air-Party Deutschlands zu sein, ausmacht, ist die Künstlermischung. Da wurde nicht nur ein Malle-Promi nach dem anderen abgefeiert. Da bekamen auch die Gehör, die andernorts die Festhallen füllen. Beispielsweise die Stars des Kölner Karnevals. Mit „Cat Ballou“ war am Nürburgring früh eine junge Band zu hören, die in den letzten Jahren einen Raketenstart im Kölner Karneval hingelegt hat und die das ganz Jahr über ein junges Party-Publikum anspricht.

Matthias Reim singt mit Michelle

Auch wenn ihre Texte in kölscher Sprache gehalten sind, singt die ganze Party-Republik bei „Et jitt kei Wood“ gerne mit. Das gilt natürlich auch für die Kölsch-Rocker von Brings. Stefan und Peter Brings wissen mit ihrem Team, ihre Hits wahrhaftig zu zelebrieren und das Volk bei Laune zu halten. Ob „Ne kölsche Jung“ oder die „Superjeilezick“, die Gemeinde sang andächtig, klatschte, winkte und war froh.

Und dann waren da noch die Schlagersängerinnen und Sänger, die durch die Säle hierzulande tingeln und in den Fernsehshows ihr Gesicht zeigen. Allen voran Michelle. Die zierliche Sängerin mit der durchdringenden Stimme lud ihre Fans natürlich in die „Stadt der Liebe“ nach Paris ein. Auch Matthias Reim fehlte nicht. Vor 27 Jahren hatte er mit „Verdammt, ich lieb dich“ einen der meistverkauften deutschen Schlager produziert, der weltweit 2,5 Millionen Mal über die Ladentheke ging. Davon profitiert Reim, der immer wieder kleinere Hits nachlegte, auch heute noch. Besonderes Schmankerl fürs Publikum: Reim und Michelle präsentierten gemeinsam den Hit „Du Idiot“ der Sängerin. Das Gros der Auftretenden aber gehört zur Zunft derer, die im Sommer zumeist Dauerschleife zwischen Deutschland und Mallorca fliegen und im Winter durch die Apres-Ski-Hochburgen tingeln.

Drews ist immer noch Topfit

Der immer noch polarisierende Michael Wendler war da, Ikke Hüftgold präsentierte Musik und Bierbauch. Party-Sängerin Mia Julia machte klar, dass es nichts Wichtigeres gibt, als den Mallorca-Style. Peter Wackel, Mickie Krause oder die Atzen sorgten dafür, dass es beim Publikum keine Verschnaufpausen gab. Und der „König von Mallorca“, Jürgen Drews, ließ sich nie und nimmer anmerken, dass er schon 72 Jahre alt ist. Wie ein junger Hüpfer hatte er seine Fans aller Altersklassen im Griff.

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