Wirtschaft an der Ahr Rhodius in Burgbrohl setzt weiter auf die Dose

BURGBROHL · Die rheinland-pfälzische FDP-Landtagsfraktion besucht den Mineralwasserhersteller im Brohltal. Pro Jahr werden mehr als 200 Millionen Liter Mineralwasser und alkoholfreie Getränke produziert.

 Rhodius-Chef Hannes Tack (links) erklärt den Mitgliedern der FDP-Landtagsfraktion die Produktionsabläufe.

Rhodius-Chef Hannes Tack (links) erklärt den Mitgliedern der FDP-Landtagsfraktion die Produktionsabläufe.

Foto: Martin Gausmann

Als der damalige grüne Umweltminister Jürgen Trittin das Dosenpfand einführte, glaubten viele an das endgültige Aus für die aus Aluminium oder Weißblech bestehenden Verpackung für kohlensäurehaltige Getränke. Ganze Produktionsanlagen wurden verkauft. Karl Tack, seinerzeit Geschäftsführender Gesellschafter der Rhodius GmbH im Brohltal, behielt seine Dosenproduktion und wartete geduldig auf die Wiederbelebung der mit Aufreißlasche versehenen 0,33 oder 0,5 Liter-Trink- und Transportgefäße.

Das Warten hatte sich gelohnt: Längst nehmen Lebensmitteleinzelhändler wieder verstärkt Getränkedosen in ihr Sortiment auf. Aber auch ohne die erfolgreiche „Dosen-Strategie“ ist das Rhodius-Familienunternehmen seit seiner Gründung bestens im Mineralquellen- und auch im Schleifwerkzeuggeschäft. Nun stattete die FDP-Landtagsfraktion dem Unternehmen in der Voreifel einen Besuch ab.

Die Landespolitiker nahmen zur Kenntnis, dass Dosen wieder ein Verpackungsrenner sind, nachdem sich Deutschlands führende Discounter die Vorteile in Erinnerung gerufen hatten: Sie sind leichter, besser stapelbar und raumeffizienter als Glas- und PET-Flaschen sowie stabil und kompakt.

Rhodius im Getränkegeschäft eine regionale Größe

Zudem ist der Inhalt keinen Geschmacksveränderungen – beispielsweise durch UV-Strahlen – ausgesetzt. Aber auch ohne seine Dosen-Politik ist Rhodius gerade im Getränkegeschäft eine regionale Größe. Denn auch das Flaschengeschäft boomt. 600 Mitarbeiter beschäftigt der Familienbetrieb, an dessen Spitze nun Karl Tacks Sohn Hannes und dessen Schwester Frauke stehen. 145 Millionen Euro Umsatz werden erzielt, die Hälfte davon entfällt auf die Getränkesparte. Neben der eigenen umfangreichen Produktpalette werden im Burgbrohler Werk Pepsi-Cola und auch Afri-Cola abgefüllt, zudem Eigenmarken verschiedener Discounter. „Gut, dass wir die Dosenabfüllanlagen behalten haben, als andere sie abbauten“, freut sich Senior-Chef Karl Tack.

Hatte man zu Beginn in vier Jahrzehnten vier Produktions- und Abfüllanlagen im Rhodius-Haus gebaut, so wurde die Produktion in den vergangenen 16 Jahren auf sieben Anlagen erweitert. „Bei uns gibt es ständige Neuerungen und Modernisierungen“, erklärt Hannes Tack die große Kapitalintensität des Unternehmens. Rund um die Uhr wird im Brohltal produziert, auch am Wochenende: 300 Millionen Füllungen im Jahr. Vollgepackt mit Getränkekisten sind die Lastwagen, die im Minutentakt den Werkshof verlassen. Viel investiere man auch in die Mitarbeiter, denen großes Know-how abverlangt werde. Das Problem: „Die Mitarbeiter, die wir brauchen, finden wir in der Region nicht mehr. Der Markt ist leer“, erklärt Karl Tack.

Die FDP-Landtagsfraktion, unter anderem mit ihrem Vorsitzenden Thomas Roth, dem Bezirksvorsitzenden Alexander Buda und Wahlkreiskandidatin Christina Steinhausen, zeigten sich nach einem Firmenrundgang beeindruckt: „Ein sehr innovatives Unternehmen“, befand Roth.

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