Solidarische Landwirtschaft in Sinzig Regionale Produkte vom Bauern nebenan

SINZIG · In Sinzig gründet sich am Wochenende der Verein Solidarische Landwirtschaft, der regional erzeugte Produkte als Ziel hat.

 Biobauer Martin Baumgart, Gesa Maschkowski und Hilke Gieseke (von links) wollen gemeinsam mit 80 weiteren Aktivisten eine solidarische Landwirtschaft in Bonn gründen.

Biobauer Martin Baumgart, Gesa Maschkowski und Hilke Gieseke (von links) wollen gemeinsam mit 80 weiteren Aktivisten eine solidarische Landwirtschaft in Bonn gründen.

Foto: Martin Ochmann

Wir wollen die Souveränität über unsere Nahrungsmittel zurück.“ Josef Decker, Initiator der Solidarischen Landwirtschaft im Kreis Ahrweiler, formuliert ein umfassendes Ziel mit vielen Konsequenzen. Am Samstag, 11. Februar, wird der gemeinnützige Verein „SoLaWi Rhein-Ahr e.V“ gegründet. Hierzu lädt das „Gründerteam“ für 13 Uhr ins Pfarrheim Sankt Peter, Zehnthofstraße 11 in Sinzig, ein. Um Anmeldung wird gebeten unter solawi-rhein-ahr.de oder 0 26 42/90 18 49.

Das Gründerteam umfasst zurzeit folgende Personen: Josef Decker, Simon Keelan, Hans Kupka, Michael Michels, Andreas Nuppeney, Lea Ockenfels, Niklas Orth, Simone Overath, Nuria Steinheuer, Claudia Thelen und Natalie Wendisch. Zur Motivation der Vereinsgründung gibt es in der Szene des Gründerteams stets eine ähnlich klingende Antwort. „Wir wollen gesunde und ökologisch angebaute Lebensmittel“, heißt es da. Und die von Ackerflächen und Bauern, die man kennt.

Wichtig ist für den Gründungstag jetzt aber zunächst einmal: Vor Ort sollten all jene sein, die gerne als Konsument einen Ernteanteil haben möchten. Hierüber wird es im Laufe der Veranstaltung nämlich eine sogenannte Bieterrunde geben. Dazu ist die persönliche Anwesenheit obligatorisch. Der Gedanke der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) besteht darin, wieder einen direkten Kontakt zwischen landwirtschaftlichen Produzenten gesunder und nährstoffreicher Nahrungsmittel und Endkonsumenten herzustellen. Bei gelebter Gemeinschaft können sich Gleichgesinnte untereinander austauschen und Landwirtschaft hautnah erleben. Andreas Nuppeney, Landwirt aus Wehr, wird in Zukunft auf zwei Hektar seiner Betriebsfläche Gemüse für die SoLaWi Rhein-Ahr anbauen.

Die Geschichte von SoLaWi im Kreis begann mit der Schließung des Bad Bodendorfer Dorfladens. Josef Decker, einer der Väter der Solidarischen Landwirtschaft, hatte seinerzeit zu einigen Treffen eingeladen, um zu diskutieren, wie man die Situation in der Bad Bodendorfer Nahversorgung lösen könne. Decker war seinerzeit mit seiner Frau schon Mitglied in der „Solawi Bonn“. Früh fiel in dieser Veranstaltungsreihe auch der Begriff solidarische Landwirtschaft. Doch eine Alltagstauglichkeit für die heimische Nahversorgung sah darin noch niemand. Aus dieser Initiative heraus entwickelte sich mit dem Bad Bodendorfer Wochenmarkt, der jeden Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz stattfindet, aber eine eigene Erfolgsgeschichte.

Doch der Gedanke der Solidarischen Landwirtschaft wurde weiterentwickelt. Zunächst organisierte ein kleine Gruppe um Josef Decker in Bad Bodendorf weitere Infoveranstaltungen. Daraus entwickelte sich schnell die heutige Gründungsinitiative, die nun fast das gesamt Kreisgebiet umfasst.

Schon bald sollen durch SoLaWi die ersten Körbe mit regional erzeugtem Gemüse gefüllt sein. Je nach Jahreszeit und Laune der Natur werden die SoLaWitas in ihrem Ernteanteil feldfrische Radieschen, Zwiebeln, Kartoffeln, Möhren, Lauch und vieles mehr bekommen. Zudem wird es die Möglichkeit geben, optional sowohl ein Eier-Modul als auch ein Ziegenkäse- und Ziegenfleisch-Modul für einen solidarischen Monatsbeitrag zu bekommen.

Die Verteilstruktur der Ernte wird über Depots organisiert. Diese befinden sich dort, wo auch viele Konsumenten wohnen, wie in Bad Bodendorf, Bad Breisig, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Grafschaft, Remagen, Schalkenbach, Sinzig und Wehr. Aus diesen Depots holen die Konsumenten einmal pro Woche ihren Gemüse-, Eier- und Ziegenprodukte-Anteil ab.

Weitere Infos und der Vereins-Satzungsentwurf gibt es auf der Webseite.

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