Polizei informiert in Sinzig Raser regen Bürger auf

SINZIG · Im Sinziger Schloss stellte sich die Polizei den Fragen der Bürger. Eine wichtige Antwort: Auffällige Unfallzahlen gibt es nicht.

„Es wird viel zu viel gerast“, „Jeder macht was er will“, „Keiner hält sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen“, „Es wird bei Rot über die Ampeln gefahren“: Wenn es um die Beurteilung der Verkehrslage in Sinzig geht, dann sehen die Bürger in ihrer subjektiven Wahrnehmung eher Rot als Grün. Dabei liegt nach Mitteilung der Polizei eine völlig unauffällige Verkehrslage vor.

Auf Einladung der CDU waren zahlreiche interessierte Bürger ins Sinziger Schloss gekommen, die mit dem Leiter der Polizeiinspektion Remagen, Ralf Schomisch, über die Verkehrssituation in der Stadt sprachen. In der Bewertung kommen die Bürger zu dem Schluss, dass die Regeln der Straßenverkehrsordnung nur selten eingehalten werden. In „Tempo 30-Straßen“ werde kräftig aufs Gas getreten, Kindergarten- und Schulkinder, die die Jahnstraße oder den Dreifaltigkeitsweg passierten, befänden sich in ständiger Lebensgefahr, Durchfahrtsverbote würden ignoriert, Schulbusfahrer würden fahren „wie sie wollen“, und dass in der – nomen est omen – Renngasse gerast werde, sei ebenfalls ein Dauerärgernis.

Schnell waren die Bürger auch beim Verkehr auf der Bundesstraße 266 angelangt. „Ich müsste keinen Finger mehr krumm machen, wenn ich für jeden, der auf der Bad Bodendorfer Kreuzung bei Rot über die Ampel fährt, 50 Cent bekäme“, meinte ein Bürger. Und: Schulkinder aus Bad Bodendorf, die in Sinzig zur Schule gingen, dabei die B 266-Querungshilfe benutzten, seien in der sogenannten „dunklen Jahreszeit“ tagtäglich einem „Russisch Roulette“ ausgesetzt.

Belegt wird dies weder durch die alljährlich von den Ordnungsbehörden durchgeführten Verkehrsschauen noch durch Zahlen der Polizei. Schomisch sprach von „völlig unauffälligen Unfallzahlen“. An der von den Bürgern ebenfalls angesprochenen Kreuzung „Grüner Weg/Kölner Straße“ habe es beispielsweise in drei Jahren fünf Unfälle mit Sachschaden gegeben. Unfallschwerpunkte gebe es so gut wie gar keine.

Vorgeschlagen wurde von den Bürgern, die Stadt möge – zur Entlastung der Polizei – selber auf die Jagd nach Geschwindigkeitssündern gehen. Dies setzt allerdings – wie in Bad Neuenahr-Ahrweiler – das Einverständnis des Innenministeriums voraus, da die Polizei naturgemäß für die Ordnung des fließenden Verkehrs zuständig ist. Die Stadt hingegen hat über den ruhenden Verkehr, also über die Parker, zu wachen.

Auch hier gebe es zahlreiche Missstände, so die Bürgermeinung. Bürgersteige und Einfahrten würden zugeparkt, Fahrzeuge kreuz und quer im Halte- und Parkverbot abgestellt. Allerdings hat die Stadt ihr Ordnungspersonal vor einem Jahr kräftig aufgestockt: 90 000 Euro wurden im Haushalt 2015 alleine durch Verwarngelder vereinnahmt.

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