Römer-Thermen Römer-Thermen Bad Breisig: SPD prangert schlechte Zahlen an

BAD BREISIG · Der Jahresverlust bei den Bad Breisiger Römer-Thermen wird auf mehr als 900.000 Euro geschätzt. Somit bleibt die Badelandschaft weiter Gegenstand des kommunalpolitischen Streits. Insbesondere die SPD ist mit der Entwicklung nicht mehr einverstanden.

 Geschäftsführerin Tanja Faßbender kennt den Sanierungsbedarf in der Technik der Thermen.

Geschäftsführerin Tanja Faßbender kennt den Sanierungsbedarf in der Technik der Thermen.

Foto: Martin Gausmann

In der Bad Breisiger Kommunalpolitik bleiben die Römer-Thermen und ihre Kosten die dominanten Komponenten der dauerhaften Auseinandersetzung. Bei der nun für Ende nächsten Jahres anstehenden Generalsanierung der Technik hatte es nicht nur eine zeitliche Verzögerung gegeben, auch kommt es vermutlich zu einem höheren Kreditbedarf. Die SPD-Fraktion rechnet für das Jahr 2017 mit einem Verlust von mehr als 900.000 Euro, im Wirtschaftsplan war man noch von rund 680.000 Euro ausgegangen.

„Zwischen diesem Plan und den neuen tatsächlichen Schätzungen liegen 35 Prozent“, rechnete SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Lang dem Stadtrat in dessen jüngster Sitzung vor. Seine Befürchtung: Im Zeitraum von 2015 bis 2021 könnten sich die Gesamtverluste auf fünf Millionen Euro addieren.

Ohnehin scheinen die Sozialdemokraten mit der aktuellen Entwicklung alles andere als einverstanden zu sein. Den Stellenplan habe die Geschäftsleitung der Römer-Thermen nicht eingehalten, vielmehr habe sie ihn „missachtet“. Wochenarbeitsstunden des Personals seien von 841 auf 980 erhöht worden, also um 16 Prozent. Dies alles hinter dem Rücken des Werksausschusses.

Nicht aufgeklärt seien Ärgernisse, die im Zusammenhang mit der Zusammenarbeit einer Werbeagentur entstanden seien. „Wenn sich Ausgaben gegenüber den von uns gefassten Beschlüssen verdreifacht haben, kann man nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagte Lang. Hier habe eine Kostenexplosion „unter völliger Missachtung der Beschlüsse des Werksausschusses stattgefunden“.

Die Kommunalpolitik habe seinerzeit für eine intensive Werbekampagne 150.000 Euro bereitgestellt. Sollte dieser Betrag nicht ausreichen, seien Bürgermeister und Beigeordnete einzuschalten, so die damalige Vereinbarung. Langs Resümee: „Das ist nicht erfolgt.“ Nach wie vor fehle zudem das mehrfach angekündigte Marketingkonzept für die Römer-Thermen, wie auch eine angeforderte Aufstellung des Personaleinsatzes.

In ihren Planungen geht die Betriebsführung der Römer-Thermen davon aus, 2018 Einnahmen von 1,5 Millionen zu erzielen. 2019 sollen es wegen der mit der vorübergehenden Schließung des Bades verbundenen Mindereinnahmen 1,24 Millionen Euro sein. Danach soll es zu Steigerungen kommen: Für die Jahre 2020 und 2021 rechnen die Badbetreiber mit Einnahmen von jeweils 1,585 Millionen Euro. Die Jahresverluste sollen in 2019 bei rund 833.000 Euro liegen, in 2019 und 2020 bei rund 630 000 und 607 000 Euro.

Ein Unwohlsein ist auch bei der CDU spürbar. Auf Dauer sei ein Jahresverlust wie 2017 nicht zu bewältigen, so CDU-Fraktionschef Norbert Heidgen. Man habe die Geschäftsleitung bereits aufgefordert, „alles dafür zu tun, dass sich die Besucherzahlen erhöhen“. Inzwischen gebe es „leicht ansteigende Besucherzahlen“. Heidgen: „Wir sehen erste Anzeichen eines Aufschwungs.“ Bereits in früheren Sitzungen hatte er daran erinnert, dass der Stadtrat der Generalsanierung auch mit den Stimmen der SPD zugestimmt habe: „Wer A sagt, muss auch B sagen.“

Wer nun der Finanzierung der technischen Sanierung den Boden entziehen wolle, müsse sich den Vorwurf gefallen lassen, sich vor der Verantwortung zu drücken.

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