Ein Katzenduett Publikum begeistert vom Opernabend in der Eifel

SIERSCHEID · Beim „Eifel-Bayreuth“, das Tenor Hans-Georg Wimmer organisiert, ist das Publikum begeistert von tollen Stimmen, einem perfekt zusammengestellten Programm und guter Gastronomie.

 Beim großen Finale eines wunderbaren Opern- und Operettenabends stehen alle Künstler auf der Bühne.

Beim großen Finale eines wunderbaren Opern- und Operettenabends stehen alle Künstler auf der Bühne.

Foto: Martin Gausmann

„Innerhalb von nur vier Tagen waren alle Karten online ausverkauft“, freute sich Veranstalter und Heldentenor Hans-Georg Wimmer über den ungebrochenen Besucherandrang beim Opernsommer auf dem Sierscheider Dröschplatz. Die Mitarbeit eines ganzen Dorfes sorgte auch bei der neunten Ausgabe für ein herausragendes kulturelles Erlebnis. Nicht nur das große Musikzelt kam mit Bühne und Blumenschmuck gut an, sondern auch das gastronomische Angebot.

Die Musikbegeisterten kamen in Scharen nach Sierscheid, sodass selbst private Hauseinfahrten als Parkplatz ausgewiesen wurden. Musikalisch blieb für die Opernfreunde kein Wunsch unerfüllt.

Das Gelingen eines Opernabends hängt von der Mischung aus Freud und Leid, schwerer und leichter Muse ab. Beides griff im Programm der acht Sänger unter musikalischer Leitung und Begleitung von Karl-Josef Görgen und der Moderation von Thomas Michael Günther virtuos ineinander, gewürzt mit den für Sierscheid typischen Ausflügen ins Fach der Chansons.

Von Mozart bis Wagner

Vitellia aus Wolfgang Amadeus Mozarts „La clemenza di Tito“ ist mit ihrem politischen Coup gescheitert. Sopran Christine Hoffmann mimte die sich auf ihr Todesurteil vorbereitende Reumütige mit großem Ambitus. Gemeinsam mit Silke Harstang bestritt sie zudem das Duett zwischen Eboli und Elisabeth aus Giuseppe Verdis „Don Carlos“, ebenfalls zwischen Schmerz, Verrat und Reue changierend.

Als monolithischer Block in der Mitte des Abends stand die große Szene gegen Schluss des ersten Aktes aus Richard Wagners „Die Walküre“. Hoffmann und Wimmer überzeugten als Zwillinge Sieglinde und Siegmund, aus deren Inzest Siegfried entstehen soll. Verzweiflung und Verständnis treffen im Duett zwischen Leonora und Padre Guardino aus Verdis „La forza del destino“ aufeinander. Barbara Marin und Timm de Jong sangen detailreich und gefühlsbetont.

Für den Schmelz in den tiefen Tonregionen war Bariton Thomas Bonni mit der „Ultima canzone“ zuständig. Die Operette und die damit verbundenen großen Komponistennamen durften natürlich nicht fehlen. Michael Kurz sang das „Lied des Tassilo“ aus Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“ mit Schwermut, während das Publikum beim „Czardasz der Ilona“ aus der Feder Franz Lehars zum Tänzchen mitklatschte.

Einziges Wort: Miau

Höhepunkt war das „Katzenduett“, welches Gioachino Rossini zugeschrieben wird. Einziges Wort des Stückes ist „Miau“. Dass man damit dennoch große Emotionen ausdrücken kann, bewiesen die Sängerinnen Marin und Hartstang. Die kratzbürstigen Katzen bekamen einen tosenden Applaus. Ebenso euphorisch nahmen die Besucher die Chansons von Henriette Küllmer auf.

Das Publikum lag ihr zu Füßen, ob sie in „Ausgerechnet Bananen“ die seltsamen Vorlieben von Frauen in den „Goldenen 20ern“ präsentierte oder mit „Ich lass mir meinen Körper schwarz bepinseln“ und „Was macht der Mayer am Himalaya“ Fernweh aufkommen ließ. Zu Cole Porters „Wunderbar“ wurde mitgesummt und -geklatscht, bevor der große Schlussapplaus in Wogen über den Künstlern hereinbrach. Im Chor sangen alle Sänger und das Publikum zur Zugabe „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“.

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