Gedenkfeier auf Soldatenfriedhof Null Toleranz gegen Rechts

BAD BODENDORF · "67 Jahre nach Kriegsende wissen wir, dass es immer noch unbelehrbare alte und junge neu verführte Menschen gibt, die die historische Lektion nicht gelernt haben", stellte Uwe Bader am Sonntag auf der zentralen Gedenkfeier des Kreises zum Volkstrauertag fest, an der unter anderem die stellvertretende Ministerpräsidenten Eveline Lemke teilnahm.

 Mit Kränzen gedachte man auf dem Bad Bodendorfer Soldatenfriedhof der Gefallenen.

Mit Kränzen gedachte man auf dem Bad Bodendorfer Soldatenfriedhof der Gefallenen.

Foto: Martin Gausmann

Der Leiter des NS-Dokumentationszentrums Rheinland-Pfalz der Landeszentrale für politische Bildung, der in diesem Jahr als Hauptredner auftrat, betonte, dass es daher um so wichtiger sei, dass junge Menschen aller Länder an Soldatenfriedhöfe wie in Bad Bodendorf herangeführt würden.

Wie bei der Erinnerungsarbeit an den Gedenkstätten und der Konzentrationslager gelte auch auf den Soldatenfriedhöfen, dass das Gedenken - verbunden mit der historisch-politischen Aufklärungsarbeit - wegweisend sei für eine den Frieden bewahrende Zukunft.

Denn allzu gerne würden Zusammenhänge und Hintergründe des Geschehens in den alliierten Kriegsgefangenenlagern ausgeblendet. "Wenn die Schicksale Gefallener oder in Kriegsgefangenschaft zu Tode gekommener Soldaten in Geschichtsfälschungen ausgenutzt werden, dann muss das entschieden zurückgewiesen werden", betonte Bader.

Der von rechtsextremer Seite versuchten Vereinnahmung der Gedenkorte, wie den ehemaligen Rheinwiesenlagern, und der Instrumentalisierung der Gräber von Gefallenen müsse entgegengearbeitet werden. Das persönliche Leid über die Opfer von Krieg, Diktatur und Gewaltherrschaft sei überall auf der Welt ähnlich. "Darum ist es so wichtig, dass die Versöhnungsarbeit über den Gräbern international erfolgt, und dass sich Deutschland besonders intensiv daran beteiligt", betonte Bader.

"Es ist eine Schande für den Kreis Ahrweiler, dass eine rechtsextreme Gruppierung mit dem so genannten braunen Haus auch bei uns eine Adresse hatte. Es beschämt uns, wenn rechtsextreme Propaganda diesen Friedhof und andere geschichtsträchtige Orte rund um Remagen immer wieder für ihre Geschichtsverfälschung zu nutzen suchen", sagte Landrat Jürgen Pföhler.

Deshalb habe der Kreis in einer Resolution "Null Toleranz" gegenüber rechtsextremistischen Aktivitäten angekündigt und einen Aktionsplan "gegen Rechts" gestartet. "Gemeinsam mit unseren Kommunen, der Polizei, unseren Schulen, vielen engagierten Gruppierungen und Bürgern werden wir so immer wieder deutlich machen, dass Rechtsextremismus bei uns keine Chance hat", betonte Pföhler, der seiner Hoffnung darüber Ausdruck verlieh, "dass seit der Aufklärung der NSU-Morde im letzten Jahr ein Ruck durch unsere Gesellschaft gegangen ist".

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