Naturschutzgebiet Bausenberg bei Niederzissen Nierenfleck und Grünwidderchen fühlen sich am Bausenberg wohl

NIEDERZISSEN · Experten des Bonner Museums Koenig gehen im Naturschutzgebiet Bausenberg nahe Niederzissen auf Insektensuche. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) hat dem Museum die Genehmigung dazu erteilt.

 Nektar gefunden: Ein Kaisermantel-Schmetterling auf einer Oregano-Pflanze am Bausenberg.

Nektar gefunden: Ein Kaisermantel-Schmetterling auf einer Oregano-Pflanze am Bausenberg.

Foto: Gausmann

Ob Nierenfleck, Tapezierspinne, Steinbockkäfer, Schwarzkäfer, Bodenwanze oder Grünwidderchen: Das Naturschutzgebiet Bausenberg nahe Niederzissen gilt als El Dorado für alles, was kreucht und fleucht. Experten bestätigen die hohe Artenvielfalt am Niederzissener Schlackenkegel, der unter den vielfältigen Eifelvulkanen mit seinem in der Unversehrtheit einmaligen Ringwall mit Hufeisenkrater ein Unikum darstellt. Er war vor etwa 150 000 Jahren über einen Zeitraum von wenigen Wochen aktiv.

Heute stellt das Gebiet ein einmaliges Biotop dar, auf das auch längst das Museum Koenig in Bonn aufmerksam geworden ist. Deren Experten sind dort auf Insektensuche. Was freilich der Genehmigung bedarf. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) hat sie erteilt.

Deren Präsident Ulrich Kleemann sah sich nun die Arbeit der Museumsvertreter vor Ort an. „Wir haben eine hohe Verantwortung zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz unserer Kulturlandschaft. Dazu dienen unsere vielen Biotoppflegemaßnahmen“, so der Koblenzer Behördenchef, der gemeinsam mit dem Museum Koenig in den Naturschutzpark eingeladen hatte, um das aktuelle Artenspektrum am Bausenberg festzustellen und das Projekt „German Barcode of Life“ (GBOL) vorzustellen. Neben der Finanzierung von Biotoppflegemaßnahmen erteilt die SGD Nord die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Untersuchung und Naturentnahme von Tieren und Pflanzen besonders geschützter Arten.

GBOL inventarisiert und charakterisiert genetisch Tiere, Pflanzen und Pilze anhand von DNA-Barcodes. Dieser genetische Fingerabdruck ist eine kostengünstige Methode zur zuverlässigen Artenbestimmung. „Aktuell suchen wir noch Unterstützung von Artenspezialisten, die uns beim Auffinden von Tieren und Pflanzen helfen“, berichtete Bjoern Rulik vom Museum Koenig. Er lobte insbesondere das unkomplizierte und schnelle Genehmigungsverfahren durch die SGD Nord. Bei einem kleinen Rundgang fanden SGB- Nord-Präsident Ulrich Kleemann und Vertreter des Museums eine „Gottesanbeterin“ (Mantis religiosa) oder auch eine Kalk-Tapezierspinne, die eine Verwandtschaft zur Vogelspinne aufweist. „Das gefundene Artenspektrum lässt den Schluss zu, dass die Biotoppflegemaßnahmen Früchte tragen“, stellten die Experten fest.

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