Zusätzliches Konzert zu Silvester Musik zum Jahreswechsel in der Abteikirche Maria Laach

MARIA LAACH · Da das eigentliche Silvesterkonzert der Abteikirche bereits ausverkauft war, wurde ein zusätzliches Konzert am Nachmittag angeboten. Auch das fand regen Anklang. Der Alt-Abt Benedikt hielt seine erste Ansprache nach seiner Rückkehr.

 Silvesterkonzert in der Abteikirche Maria Laach.

Silvesterkonzert in der Abteikirche Maria Laach.

Foto: Martin Gausmann

So viel Resonanz wie nie hat die Cappella Lacensis bei ihren Silvesterkonzerten verzeichnet. Nachdem das eigentliche Konzert bereits Anfang Dezember ausverkauft gewesen ist, wurde zusätzlich zum abendlichen Auftritt noch ein nachmittägliches Konzert anberaumt, und auch dann war die Abteikirche Maria Laach so voll, dass einige Interessenten keinen Platz mehr fanden. Der Andrang von zwei Mal wohl weit mehr als 600 Besuchern zeigte, welche Resonanz sich das Vokalensemble der Benediktinerabtei in den vergangenen zehn Jahren erworben hat.

Warum, das machten die Ausführenden vom ersten Ton an klar: Zu ihrem ersten runden Geburtstag erwies sich die Cappella Lacensis unter dem Dirigat von Pater Philipp Meyer und in bewährter Weise im Miteinander mit der Cappella Confluentes überaus gut gestimmt.

Die Musiker des Koblenzer Instrumentalensembles, das sich auf die historische Aufführungspraxis Alter Musik spezialisiert hat, erwiesen sich als kongeniale Partner bei der Interpretation des ersten Teils aus Georg Friedrich Händels „Messias“ und von Johann Sebastian Bachs Kantate „Gloria in excelsis deo“. Den Geist der barocken Stücke vermittelten sie bereits beim Spiel auf alten Originalinstrumenten oder originalgetreuen Nachbauten barocker Instrumente in der „Sinfonia“ zum Auftakt des „Weihnachtsteils“ aus dem „Messias“. Wie ein von Ferne durchdringender Ruf der Tenorstimme, der dem Volk Trost zusprach und Erlösung prophezeite. Tenor Stefan Kliemt trat für seine Solo-Parts genauso wie die anderen Gesangssolisten aus den Reihen des Chors hervor und bewies ebenso wie Rebekka Stolz (Mezzosopran), Julie Grutzka (Sopran) und Konstantin Paganetti (Bass) die Klasse jedes einzelnen der 13 Männer und 20 Frauen, aus denen sich der Chor bei den Silvesterkonzerten zusammensetzte. Sie glänzten nicht nur solistisch, sondern auch im ungemein harmonischen Miteinander und erfüllten den ganzen Abteiraum mit mehrstimmigem Wohlklang, mal engelhaft, mal erregt. So rein wir ihr „purify“ im englischen Libretto, so rein und präzise gelang jeder Ton. Die Chorstimmen schwangen sich etwa beim „Ehre sei Gott“ in die Höhen, um dann umso tiefer „erdwärts“ wieder abzugleiten, fast zum tiefen Brummen. Präzise getaktet gelang ihre Schilderung von der Geburt Christi und wie Weckrufe wirkten die preisenden Worte wie „Wonderful“ und „Counsellor“. Die Gesangssolisten meisterten nicht minder bestechend die teils langen Arien mit viel Gefühl und geschmeidiger Beweglichkeit ihrer Stimmen.

Ansprache des Alt-Abt Benedikt Müntnich

Eine lange nicht gehörte Stimme sprach zwischen den Gesangsdarbietungen. Mit einem geistlichen Wort zum Silvesterabend wandte sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Rückkehr nach Maria Laach Alt-Abt Benedikt Müntnich an die Konzertbesucher. Er fragte unter anderem, was es zum Glücklichsein brauche, und wessen es bedürfe, um Harmonie, Gemeinschaft und besonders den Frieden, den die Weihnachtszeit beschwört, zu bewahren. „Wir können diesen Frieden bewahren, wenn wir dem Kind in der Krippe glauben schenken. Was muss man dafür tun? Klein werden wie dieses Kind. Ein Kind sein, an der Hand Gottes leben, Kinder des einen Vaters alle Menschen sein, Gemeinschaft bilden in der gemeinsamen Erde, dem gemeinsamen Haus. Auch wenn der Blick in eine Welt mit Einsamkeit, Heimatlosigkeit, Gewalt und Krieg den Glauben erschüttere, weise Gott den Weg. „Mach’s wie Gott, werde Mensch“, sagte Müntnich. Jesus habe es vorgemacht. „Er hatte Herz und zeigte Herz, bis zur letzten Konsequenz.“

Umso bewegender wirkte nach diesen Worten die Bach'sche Kantate des Chores mit einem um weitere Bläser verstärkten Instrumentalensemble. Und als Zugabe erklang ein mächtiges und packendes „Hallelujah“ aus dem „Messias“. Dieser wird die Cappella Lacensis im Jahr ihres zehnten Geburtstags weiter begleiten. Die Mitglieder aus ganz Deutschland, die sich wie ein Projektchor vor den Konzerten zu den Proben in der Abtei unter Leitung ihres Gründers Pater Philipp Meyer zusammen tun, singen am Palmsonntag, 25. März, den Passionsteil aus Händels Werk und am Dienstag, 1. Mai, den Osterteil.

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