Nürburgring Motorsport-Erlebnismuseum hat neue Dauerausstellung

NÜRBURGRING · Der Nürburgring widmet der 1961 in Monza ums Leben gekommenen Rennsport-Legende Wolfgang Graf Berghe von Trips eine Dauerausstellung. „Ritter, Reiter, Rennfahrer“ heißt die Schau im Motorsport-Erlebnismuseum Ringwerk.

 Die Ausstellung im Ring Werk ermöglicht auch private Einblicke in das Leben des Grafen.

Die Ausstellung im Ring Werk ermöglicht auch private Einblicke in das Leben des Grafen.

Foto: Werner Dreschers

Wenn der 90 Jahre alte Nürburgring auf Wolfgang Graf Berghe von Trips trifft, der am 4. Mai 90 Jahre alt geworden wäre, dann ist die Anziehungskraft einer dem Kölner Adligen gewidmeten Dauerausstellung unter dem Motto „Ritter, Reiter, Rennfahrer“ im Motorsport-Erlebnismuseum Ringwerk programmiert. So wundert nicht, dass die Begegnung dieser beiden Legenden viele Vernissage-Gäste erleben wollten.

Enthüllt wurden in ihrem Beisein zwei Replika-Ferrari 156 „Sharknose“, die dank der Zusammenarbeit mit dem Motorsport-Historiker Jörg-Thomas Födisch, stellvertretender Stiftungsrat der Gräflich Berghe-von-Trips'schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach, nun für rund fünf Wochen in der Eifel zu bewundern sind. Beide Modelle wurden in vier Jahren mit Originalteilen aufgebaut.

Historie und Held – eben „zwei 90-Jährige, die Spaß machen“, leitete Laudator Professor Frank Herrmann als Mitglied des Stiftungsrates im Beisein von Födisch und Nürburgring-Geschäftsführer Mirco Markfort über zur Grünen Hölle und dem mit 33 Jahren viel zu früh verstorbenen Piloten Trips. Der Mann aus Kerpen-Horrem wurde zum Mythos, weil er zu Lebzeiten Leidenschaft mit Sehnsucht vereinte, Gestalter und Genussmensch war, die Fotografie ebenso wie die Frauen liebte und gar einen Überschallflieger steuern konnte. Das Ausnahmetalent, das seine Karriere auf Mercedes-Benz und Porsche begann und schnell für Enzo Ferrari zum Sohn-Ersatz avancierte.

Im Dienste des italienischen Rennstalls kämpfte er 1961 um den WM-Sieg in der Formel 1, verunglückte jedoch bei einem tragischen Unfall am 10. September in Monza in seinem Ferrari 156 tödlich. Der sich überschlagende Mittelmotor-Monoposto tötete 15 Zuschauer.

Ehrung zum „Sportler des Jahres“ nach seinem Tod

Post mortem wurde er mit einem Punkt Rückstand Zweiter in der WM-Wertung. An seinem 90. Geburtstag hat Berghe von Trips, dem als einziger Mensch nach seinem Tod die Ehrung zum „Sportler des Jahres“ widerfuhr, einen Platz für die Ewigkeit bekommen. Es ist der Ort, an dem er viele seiner großen Erfolge feierte und über den er gesagt hat: „Man spürt es, wenn man nach langer Fahrt von der Landstraße abbiegt und plötzlich den schwarzen Asphalt des Ringes unter den Reifen hat: Da ist irgendetwas anders.“

Im Ringwerk leben das Vermächtnis des Grafen und seine Geschichte nun weiter, nachdem die Geschichte des Rennsportmuseums auf Burg Hemmersbach, dem Stammsitz der Familie, nach dem Verkauf der Trips'schen Villa endete. Teile der Sammlung, insbesondere die Exponate zur Historie der Adelsfamilie, befinden sich künftig im drei Kilometer entfernten Schloss Loersfeld.

Trips, so betonte Herrmann, sei nach wie vor Vorbild durch seine Leidenschaft zum Motorsport, sein gesellschaftliches Engagement und seinen Einsatz für Fairness im Straßenverkehr. So war er 1958 Gründungsmitglied des Deutschen Sportfahrer Kreises. Europas größter Verein für Motorsportler verleiht bis heute eine nach ihm benannte Medaille als höchste Auszeichnung für seine Mitglieder.

Zu den Ausstellungsstücken aus dem ursprünglichem Trips-Museum in Horrem gehört auch das originalgetreue Arbeitszimmer des Grafen. Zu sehen sind aber auch Pokale, Plaketten und Fotos. Unter anderem auch eines mit seiner Sekretärin Elfriede Floßdorf, die selbst in hohem Alter häufig ihre Urlaube in Bad Neuenahr verbrachte.

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