Überschwemmung in Dernau Maßnahmen gegen die Fluten kommen in Gang

DERNAU · Die Hochwasserschutzmaßnahmen in der Verbandsgemeinde Altenahr nehmen Fahrt auf. Am Donnerstag wurden weitere Beratungen angestellt.

 Das soll sich nicht wiederholen: Der Starkregen hatte im vergangenen Juni auch Dernau nicht verschont.

Das soll sich nicht wiederholen: Der Starkregen hatte im vergangenen Juni auch Dernau nicht verschont.

Foto: Gausmann

Thema war die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes für die Verbandsgemeinde unter Mitwirkung durch das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz. Am Dienstag gab es dazu eine Einwohnerversammlung im Dernauer Bürgerhaus. Drei Monate nach dem schlimmsten Ahr-Hochwasser seit Jahrzehnten interessierten sich nur rund 50 Bürger für diese Veranstaltung. Dabei machte Bürgermeister Achim Haag zu Beginn eines klar: „Das nächste Hochwasser wird kommen. Wir können uns nur davor wappnen.“

Wie das aussehen kann und was bisher geschehen ist, erläuterten Frank Heuser vom Abwasserwerk und Wasserbauingenieur Ralf Schernikau aus dem Umweltministerium. Drei Mal habe die Ahr in den vergangenen 120 Jahre höher gestanden, als in diesem Jahr, so Heuser. Die Statistik alleine der vergangenen 25 Jahre zeige, dass es im Schnitt alle zwei Jahre zu einem Hochwasser, einem Starkregen oder einer urbanen Sturzflut gekommen sei. Nun habe es zudem aber auch das Phänomen eindringenden Grundwassers gegeben. In manchen Häusern sei die Bodenplatte aufgeplatzt. „Das alles ist ein großes Thema für die Verbandsgemeinde“, machte Heuser deutlich.

Dass im Juni mit 370 Zentimetern in Altenahr der höchste Pegelstand der seit 1947 durchgeführten Messungen gemessen worden sei, berichtete Ralf Schernikau. Dennoch sei das nicht das Ende der Fahnenstange. Extremhochwasser bis 412 Zentimeter seien möglich, so der Experte, der eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Kommune, aber auch der Bürger zur Vorsorge empfahl. Das beginne bei der Optimierung der Bauleitplanung durch die Gemeinde bis hin zur organisierten Nachbarschaftshilfe der Bürger untereinander. In der Auflistung vermisse er aber die Bekämpfung des immer wieder durch Bewuchs verengten Bettes der Ahr, bemerkte der Dernauer Ortsbürgermeister Alfred Sebastian. Auch Karl Caspary, der das Wort für die Anlieger der Kreuzberger Bahnhofstraße ergriff, bemerkte: „Die Ahr ist seit Jahrzehnten unaufgeräumt und ein sich selbst überlassener Fluss.“

In den 1960er Jahre habe man eine Uferbefestigung vorgenommen, seit 30 Jahren aber sei nun gar nichts mehr unternommen worden. „Gerade in Kreuzberg hat der Bewuchs stark zugenommen“, so Caspary. Schernikau verwies auf das zu erstellende Hochwasserkonzept der Kommunen. Dies sehe dann auch vor, dass sichergestellt werde, dass das Wasser zumindest innerhalb der Ortschaften ungehindert fließen könne.

In diesem Zusammenhang unterstrich Frank Heuser, dass es im November nach rund 20 Jahren wieder eine Gewässerschau der Ahr geben werde, in deren Nachgang entdeckte Missstände abgearbeitet würden. Dies sei aber nur eine der bereits erfolgten Maßnahmen. So habe beispielsweise das Abwasserwerk in den vergangenen Jahren eine Bestandsaufnahme aller Entwässerungseinrichtungen vorgenommen.

Einer hydraulischen Überrechnung der Ortskanalisationen folge aktuell die Sanierung hydraulischer Engstellen. Seit zwei Jahren gebe es im Kreis die kommunal übergreifende „Hochwasserpartnerschaft Ahr.“ Und auch dass nun angestrebte Hochwasserschutzkonzeptes werde sich mit der Thematik über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus beschäftigen. ⋌

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