Kunst im Jugend- und Kulturbahnhof Kunstausstellung "Klasse in Masse" in Bad Breisig

BAD BREISIG · Bad Breisiger Künstler initiieren im Jugend- und Kulturbahnhof die Ausstellung „Klasse in Masse“. Die Initiative Bad Breisiger Künstler ist bereits elf Jahre alt.

 Bad Breisiger Vernissage im Kulturbahnhof: Hilla Hildebrand zeigt ihre Werke Gabriele Hermann-Lersch.

Bad Breisiger Vernissage im Kulturbahnhof: Hilla Hildebrand zeigt ihre Werke Gabriele Hermann-Lersch.

Foto: Martin Gausmann

Elf Jahre ist die Initiative Bad Breisiger Künstler alt. Und elf Kreative beschicken die neue Ausstellung. Ob die jecke Zahl sie angestachelt hat, die Grenzen des Gewohnten zu sprengen? Denn genau das tun sie: Mit mehr Arbeiten denn je füllen sie den Jugend- und Kulturbahnhof. Waren bisher nach dem Motto „Klasse statt Masse“ drei, vier Bilder pro Künstler zulässig, so gab die Initiative-Sprecherin Hildegard „Hilla“ Hildebrand diesmal die Devise „Klasse in Masse“ aus. Die gleichnamige Präsentation wirkt, da viele Stellwände zum Einsatz kommen, wie eine kleine Kunstmesse.

Linker Hand beginnt sie mit Klaus-Peter Püschel, der von hellgelbem Blumengewimmel bis rote Riesenblühern viele Gebinde oder Solisten so anmutig und kraftvoll auf die Leinwand bringt, als ob er ihnen beim Blühen helfen will. In Erika Weißenhagens Koje ziehen farbenprächtige „Schönheiten unter Wasser“ und „Versteinerte Sandgebilde“ das Auge an. Von Klaus Marek leuchten, obgleich am weitesten vom Eingang entfernt, bis dorthin seine explodierenden Blütenformationen.

Nicht nur dem vielseitigen Maler kommt das Motto entgegen, um aus dem Vollen einer enormen Produktion zu schöpfen. Ebenso nutzt Hildebrand die allen eröffnete Chance und zeigt in ihren Bildern ein Spektrum von Themen und Techniken. Vielfalt, indes auf gesellschaftlicher Ebene, trieb Walter Buhr zu seiner Fotoinstallation „Wir leben hier“ an. Vor Spiegeln dreht sich ein Würfel mit großen Porträtfotos Breisiger Bürger, Männer und Frauen, Einheimische und Zugezogene verschiedener Herkunft, die mithin vielseitig das Zusammenleben symbolisieren: „Wenn wir vernünftig miteinander umgehen, ist das ne schöne Sache“, meint Buhr. Dagegen lehrt Willi Weißenhagen als weiterer Fotograf das Staunen mit Baumstümpfen „wie Fabelwesen“.

Unter den Malern bringt Sophie Adrian etwa „Spielerei in Rot“ ein, mit Fäden bespannte Acrylbilder, Doris Anger eine äußerst stimmungsvoll, Monet nachempfundene Mohnblumenwiese und Annegrete Brix eine bunte wie aus den Klötzchen eines Baukastens zusammengesetzte Stadt. Von Edda Hoffmann kommen aquarellierte Pflanzen als auch landschaftliche Impressionen, wobei dem Breisiger Rheinufer mit gestutzten Platanen und Herbstlaub am Boden Melancholie innewohnt. Mit gewohnt sicheren Kompositionen ist Lisa Leukert vertreten. Ob Trockenblume in Aquarell oder ihr körnig durchsetztes „Ruska IIl“, welches abstrakt den spektakulären Blattfarbenwechsel im finnischen Herbst hin zu leuchtenden Gelb-, Braun- und Rottönungen interpretiert, beweist Leukert einmal mehr Farb- und Formgefühl.

Die Arbeiten sind bis Sonntag, 3. Juni, zwischen 15 und 19 Uhr zu sehen.

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