Sinziger Zehnthof Katy Sedna singt von Fernweh und von Liebe

SINZIG · Die Frau an der Gitarre hatte die Augen geschlossen und sang Worte, die kaum einer ihrer Zuhörer verstand, und die doch alle sehr berührten. Ein Fado-Abend stand auf dem Programm bei der Kultur im Gewölbe im Sinziger Zehnhof, und der aus Portugal stammende Musikstil verfehlte auch am Rhein seine Wirkung nicht.

 Gefühle musikalisch intonieren sind ihr Metier: Katy Sedna singt im Gewölbekeller des Zehnthofs über Leid und Liebe.

Gefühle musikalisch intonieren sind ihr Metier: Katy Sedna singt im Gewölbekeller des Zehnthofs über Leid und Liebe.

Foto: Gausmann

Vor vollen Reihen sang Katy Sedna von Fernweh und Heimweh, von Seeleuten und sozialen Missständen, vom Leid mit der Liebe und der Sehnsucht nach besseren Zeiten. "Saudade", Sehnsucht, war denn auch ihr Konzert überschrieben. Ein Konzert in Moll und voller Schwermut hätte es werden können.

Es war auf jeden Fall ein Abend der tiefen Gefühle, denn Sedna verstand es, ihr Publikum mit ihrer klaren, kraftvollen Stimme und ihrem emotionalen, ergreifenden Gitarrenspiel in den Bann zu schlagen. Sie verstand es aber auch, mit einem Augenaufschlag, aus dem die Lebensfreude nur so sprühte, und mit ihren aufrichtigen und manchmal sehr persönlichen Worten ihren Zuhörer manches Lächeln zu entlocken, das diese schließlich bester Stimmung und mit dem Gefühl, erfüllende Stunden erlebt zu haben, in den weiteren Abend entließ.

Im Zusammenspiel mit der Organisatorin der Kulturreihe im Gewölbe, Monika Recker-Johnson, am Cello interpretierte Sedna "Havemas de Ir a Vienna" und berühmte Fado-Werke, die zum Teil aus Filmen bekannt waren. Stolz und Anmut lagen in ihrem Spiel, als von der "Hauptstadt der Liebe" und einer der Fado-Hochburgen Portugals, der Stadt Coimbra, die Rede war.

Der Frühling, "Primavera", den Recker-Johnson und Sedna gemeinsam interpretierten war ein düsterer und kündete vom Ende einer Beziehung. Dafür waren andere von Sedna solo dargebotene Werke zum Teil geradezu überraschend "heiter". "Freund, sing unser Lied mit uns, alleine bist du nichts, gemeinsam halten wir die Welt in unserer Hand", sang sie in portugiesischer Sprache und forderte zum bewegten, wiegenden Rhythmus zum Mitsingen auf.

Sofort angetan sei sie gewesen als sie 2005 erstmals intensiv Fado-Musik hörte, und verbrachte dann 2007 auch längere Zeit in Portugal, um diesen zu lernen, sagte Sedna. Fado drücke das Warten der Portugiesen auf die in der Welt verstreuten Freunde aus und ein "Gefühl von Vermissen".

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