Höhepunkt der 750-Jahr-Feier Jungschützentag in Sinzig abgesagt

Sinzig · Es sollte ein Höhepunkt der 750-Jahr-Feier mit mehr als 5000 Teilnehmern werden. Nun wurde bekannt: Der Bundesjungschützentag in Sinzig im kommenden Jahr findet nicht statt.

 In Sinzig wird es im nächsten Jahr keinen Bundesjungschützentag geben.

In Sinzig wird es im nächsten Jahr keinen Bundesjungschützentag geben.

Foto: dpa (Symbolfoto)

Es ist eine Hiobsbotschaft, die das Sinziger Rathaus und die Sinziger Bevölkerung am Mittwoch erreichte: Der Bundesjungschützentag, der im kommenden Jahr Höhepunkt der 750-Jahr-Feier sein sollte, findet nicht statt. Die erwarteten 6000 Schützen aus allen Teilen Deutschlands werden nicht kommen.

„Auf Initiative des Bundes der Sankt Sebastianus-Schützenjugend Trier haben die Vorstände des Diözesanjungschützenverbandes und der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft 1301 Sinzig getrennt voneinander beschlossen, die Bundesjungschützentage 2017 in Sinzig nicht auszurichten“, erklärte der Erste Brudermeister der Sinziger Schützen, Berthold Winkens und Diözesanjungschützenmeister Frank Senger. Diese Entscheidung werde sehr bedauert.

Maßgeblich sei gewesen, dass die finanziellen Risiken zu groß gewesen sein, die keine beteiligte Seite alleine habe tragen können, ohne deren Existenz zu gefährden. „Es tut uns leid. Wir wissen, dass unsere Entscheidung eine schlechte Nachricht für die Schüler und Jugendlichen in der Schützenfamilie darstellt“, so Winkens. Unter Abwägung aller Umstände sei die getroffene Entscheidung „notwendig und folgerichtig“ gewesen. Die Sinziger Schützenbruderschaft wurde bereits im Jahr 1301 gegründet und ist nachweislich der älteste Verein im Bezirksverband Rhein-Ahr.

Von einer sehr „bedauerlichen aber auch wohlüberlegten Entscheidung“ sprach Frank Senger: „Die Veranstaltung war organisatorisch nicht realisierbar. Dazu war das finanzielle Risiko schlichtweg zu groß. Darüber waren wir uns als Diözese mit unseren Kameraden in Sinzig einig.“

Trotzdem sieht Senger für den Bundesjungschützentag 2017 nicht schwarz: „Wir suchen jetzt selbstverständlich nach einem Alternativ-Standort, und das bundesweit. 5000 bis 6000 Besucher sind natürlich eine Herausforderung, aber sie haben für eine Kommune natürlich auch ein großes Potenzial. Die Hotels im Umfeld zum Beispiel sind dabei traditionell ausgebucht. Und Sinzig hatte ja auch die Integration eines verkaufsoffenen Sonntags erwogen. Das hat ja alles einen Grund.“

Enttäuscht ist man auch im Sinziger Rathaus. Immerhin spielten die für Oktober terminierten Bundesjungschützentage im Zuge der 750-Jahr-Feier der Stadt eine große Rolle. Wir bedauern es sehr, dass die Schützentage nicht stattfinden werden. Viele ehrenamtliche Helfer haben bereits hervorragende Vorarbeit geleistet, die nun keine Früchte tragen wird“, sagte die Wirtschaftsförderin der Stadt, Maike Gausmann-Vollrath. Es wäre „eine tolle Chance“ gewesen, die Gastfreundschaft der Stadt unter Beweis zu stellen und für die Barbarossastadt zu werben“, meinte sie weiter. Die Entscheidung des Schützenverbandes müsse jedoch akzeptiert werden. Der Wegfall dieser Veranstaltung habe keinen Einfluss auf die Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum. Gausmann-Vollrath: „Es sind weiterhin eine Fülle von Veranstaltung im Laufe des Jahres geplant. Die Bevölkerung darf sich also trotzdem auf eine schöne 750-Jahr-Feier freuen.“

Weniger die Hoteliers, Gastronomen und Einzelhändler. In den Städten, in denen die Bundesjungschützentagen in den vergangenen Jahren stattfanden, waren diese Branchen die größten Profiteure. Allerdings sollte in Sinzig ein Teil der Schüler und Jugendlichen in Schulen untergebracht werden. Gausmann-Vollrath: „Das alles war bereits in trockenen Tüchern.“ Dennoch wäre ein guter Teil der Übernachtungen auf Pensionen und Hotels entfallen.

Auch die Sinziger Geschäfte und Gaststätten hätten von dem sich über zumindest zwei Tage erstreckenden Ansturm profitiert. Die Werbegemeinschaft „Aktiv für Sinzig“ wollte hierzu allerdings keine Stellungnahme abgeben.

Warum die Sinziger Schützen erst jetzt die Reißleine ziehen und sich trotz der offensichtlich vorhandenen finanziellen Risiken überhaupt erst für die Ausrichtung des Schützentages bewerben haben, konnte am Mittwoch nicht geklärt werden.

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