Sinzig Jugendpfarrer Jan Lehmann zu Gast im Haus der offenen Tür

SINZIG · "Was bedeutet kirchliche Jugendarbeit heute und wie kann sie aussehen?" Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussion von Jugendpfarrer Jan Lehmann von der FachstellePlus für Kinder- und Jugendarbeit auf der Marienburg mit Beschäftigten des Hauses der offenen Tür (HoT) in Sinzig. Lehmanns Besuch war Teil der Themenwoche, die das HoT im Rahmen der Aktion Josefstag derzeit veranstaltet.

 Jugendpfarrer Jan Lehman (l.) im Gespräch mit dem HoT-Team um Petra Klein (4.v.l.).

Jugendpfarrer Jan Lehman (l.) im Gespräch mit dem HoT-Team um Petra Klein (4.v.l.).

Foto: GA

Die Situation von Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Darin waren sich Jugendpfarrer Lehmann und das HoT-Team einig. So stünden junge Menschen heute schon viel früher unter permanentem Leistungsdruck, ihr Leben sei bereits zu Beginn ihrer Schullaufbahn auf das spätere Erwerbsleben ausgelegt.

"Sie werden wie kleine Erwachsene behandelt, sie haben kaum Zeit Jugendliche zu sein", fasste es eine HoT-Mitarbeiterin zusammen. Außerdem hätten junge Leute heute so viele Möglichkeiten und Angebote wie keine Generation vor ihnen, gleichzeitig fehle es ihnen an Orientierung. Grund dafür seien oft fehlende Familienstrukturen.

Jugendpfarrer Lehmann stellte die Ziele kirchlicher Jugendarbeit im Bistum Trier vor. "Es geht nicht darum, Jugendliche für den kirchlichen Dienst zu rekrutieren", betonte Lehmann, "wir wollen Jugendliche in ihrer Entwicklung, in ihrem Mensch- und Christsein fördern und unterstützen."

Es sollten Wertevorstellungen vermittelt werden, hinter denen das christliche Menschenbild steht: "Wir wollen Jesus Christus verkünden und handgreiflich machen." Lehmann unterstrich, dass der Begriff der Jugendpastoral heute viel weiter gefasst werde als etwa noch in den 1980er Jahren.

Früher sei Kirche immer nur mit dem in Verbindung gebracht worden, was "rund um den Kirchturm" geschieht, erklärte der Jugendpfarrer. Beispiele dafür in der Jugendarbeit seien Firmgruppen, Messdiener oder kirchliche Jugendverbände. "Doch gehört zur Jugendpastoral viel mehr", stellte Lehmann klar. Ein Beispiel dafür sei das HoT in Sinzig als Einrichtung der offenen Jugendarbeit in kirchlicher Trägerschaft.

"Es gibt keinen schöneren Dienst, als offen zu sein für Benachteiligte, das hat uns Jesus vorgelebt", sagte Lehmann, "und das HoT ist ein Ort der Freundschaft mit Benachteiligten." Jeder sei hier vorbehaltlos willkommen, das sei ein wesentlicher Dienst der Kirche. Dieser wertschätzende Blick auf ihre Arbeit war den HoT-Mitarbeitern besonders wichtig: "Dass wir pastoral tätig sind, war mir vom Gefühl her schon klar, jetzt habe ich aber einen bewussten Hintergrund dazu", sagte die Leiterin des HoT, Petra Klein.

"Es ist schön zu hören, dass wir als pastorale Mitarbeiter gesehen werden", meinte Patrick Book, pädagogischer Mitarbeiter. Und seine Kollegin Nora Kaul ergänzte: "Wir hatten vorher das fachliche Wissen, dass wir ein katholischer Träger sind, jetzt hat sich das für mich mit Leben gefüllt - ein gutes Gefühl."

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