Lachen, altern und länger leben Hirschhausen gibt Gastspiel am Laacher See

Maria Laach · Eckart von Hirschhausen begeisterte 500 Zuschauer in Maria Laach. Wo er auftritt, sind die Säle ausverkauft, heißt es. So war es jedenfalls beim wegen großer Nachfrage anberaumten Zusatztermin in Maria Laach.

Im Laacher Forum ließen es sich 500 Menschen leicht ums Herz werden. Denn da stand er, Eckart von Hirschhausen, geschmeidig und beschwingt darüber parlierend, wie man bessere Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen, was jeder für sich tun und auch lassen kann.

Wie kein zweiter weiß der Arzt, Kabarettist und Bestsellerautor medizinische Inhalte humorvoll zu vermitteln. Fakten, Anekdoten und Witze bereitet er zu höchst unterhaltsamer Lebensberatung auf. Die angenehme Stimme und der warmherzige Ton tun ein Übriges, um dem Publikum gleichermaßen Zwerchfell und Seele zu massieren. Noch eine Kunst: Der Menschenversteher kann große Fragen griffig formulieren, wie zum Einstieg: „Was machen wir mit der Zeit, was macht die Zeit mit uns?“ Das will beantwortet sein, denn „wir leben heute doppelt so lange wie zu Goethes Zeiten“. Wann aber fängt das Leben überhaupt an? Im Witz glaubt der Katholik, mit der Befruchtung, der Protestant meint, mit dem Embryo und der Rabbi sagt: wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist. Ja, wann fängt es an, wenn man groß ist, nach der Schule, mit dem Berufseinstieg? „Leben ist an jedem Tag, jetzt“, macht Hirschhausen Mut: „Wenn wir sterben, bereuen wir nicht, was wir falsch gemacht haben, sondern, was wir nicht gemacht haben.“

Yoga als Therapie

Und was bringt das Alter? Man lernt etwa, „dass man nicht alle glücklich machen kann, man ist ja kein Nutellaglas“. Hinzu kommt die Erkenntnis über die andere Zeitwahrnehmung von Männern und Frauen, wobei sich der Mann auf der Bühne klar parteiisch zu seinem Geschlecht bekennt: „Wenn ein Mann sagt, ich mach das, dann muss man auch nicht alle sechs Monate nachfragen.“ Anzeichen fürs Alter? Zum Beispiel, wie sich neuerdings definiert, „wann man gut im Bett ist“. Für die Frau trifft es zu, wenn sie nach 22 Uhr keine Beziehungsthemen mehr anschneidet und für den Mann, wenn er nicht schnarcht. Das Alter hat einen ebenfalls definitiv ereilt, wenn man beim Schuhe Zubinden überlegt, „was kannst Du sonst noch erledigen, wo Du schon mal hier unten bist“. In dieser Phase lautet das Gebet eines alten Menschen „oben klar und unten dicht, lieber Gott, mehr will ich nicht“. Hirschhausen will helfen, dass es so bleibt: „Ich lebe davon, dass Leute herzhaft lachen und dicht halten.“ Nun wird sein Vortrag interaktiv. Menschen, die schon einmal Beckenbodentraining gemacht haben, sollen summen. „Ist das nicht elegant?“ lobt er gespielt treuherzig und erntet auch dafür einen Lacher.

Ab 45 machen Frauen Yoga, ab 50 sind sie auf dem esoterischen Trip. Der Mann findet das nur blöd. Sie guckt sich das zehn Jahre an, dann verlässt sie ihn, er aber ist tief unglücklich, geht in Therapie, macht Yoga und Achtsamkeitsübungen. „Das hätte er einfacher haben können“, kostet Hirschhausen die Pointe aus und schickt hinterher, Yoga sei schön, „da machen Frauen freiwillig Bewegungen, da bettelst Du in der Ehe lange für“.

Tabak zu teuer für Passivraucher

Er geht kurz auf sehr veränderte Bestattungsrituale ein und betont die Bedeutung des Todes als Bewusstseinsschärfer fürs Leben. Um gut und länger zu leben, rät er zu Humor, sozialem Engagement und zu Bewegung. Mit einem motivierten Raucher, ein spontaner kongenialer Partner aus dem Publikum, führt er einen herrlich absurden Dialog übers Qualmen. Ohne Zeigefinger warnt er, indem er eine schnorrt, tief inhaliert und keinen Rauch mehr rauslässt: Bei dem Preis gönnt er keinem passives Rauchen. Andererseits empfiehlt er, „wenn's Ihnen um den Geschmack geht, nicht anzünden, aufbrühen und ziehen lassen“.

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