Vom Lehrjungen zum Büroleiter Hans-Joachim Weiß aus Sinzig in den Ruhestand verabschiedet

SINZIG · Auf stolze 51 Jahre im Dienst der Stadt Sinzig kann Hans-Joachim Weiß zurückblicken. Am Freitag wurde der 65-jährige Diplom-Verwaltungswirt, Oberamtsrat, Büroleiter und Chef der Zentralabteilung verabschiedet.

 Andreas Geron verabschiedet Hans-Joachim Weiß (l.).

Andreas Geron verabschiedet Hans-Joachim Weiß (l.).

Foto: Martin Gausmann

Eine Vita, wie sie der Löhndorfer Hans-Joachim Weiß aufweist, hat Seltenheitswert. Mit 14 Jahren begann er nach dem Hauptschulabschluss seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Sinzig. Am Freitag wurde der 65-jährige Diplom-Verwaltungswirt, Oberamtsrat, Büroleiter und Chef der Zentralabteilung nach sage und schreibe 51 Jahren im Dienst der Barbarossa-stadt verabschiedet. Im Ratssaal scharte sich die kommunale Familie aus Ratsmitgliedern, Fraktionsvorsitzenden, Personalrat, Kollegen, Beigeordneten, Ortsvorstehern und Büroleitern aus dem gesamten Kreis Ahrweiler um Silvia und Hans-Joachim Weiß sowie Laudator und Bürgermeister Andreas Geron. Immerhin ist Geron der vierte Bürgermeister nach Heinrich Holstein, Norbert Hesch und Wolfgang Kroeger, mit dem Weiß gearbeitet hat.

„Die geballte Ladung Kompetenz“ lobte Geron, entlockte dem Jubilar und zweifachem Vater, der seit Ende Juni im Ruhestand ist, in lockerer Talkrunde auch manche Schmonzette aus dem vergangenen halben Jahrhundert. So wurde er 1967 nach zwei Wochen Lehre gefragt, wann er denn endlich seinen Einstand gebe. „Da bin ich los einen Kasten Bier holen. Ich war 14“, lachte Weiß. Geron, erst seit Januar im Amt, konterte: „Wer ist eigentlich derzeit fürs Bierholen zuständig?“

Mit der Prüfung für den mittleren Dienst musste Weiß 1975 auch nachweisen, dass er Stenografie und Schreibmaschineschreiben kann. „Es gab keine EDV und es hat auch funktioniert.“ Diese Umstellung kam dann, als er drei Jahre später Leiter der Stadtkasse wurde. „Da gab es noch viele Barzahlungen. Wir fuhren sogar noch aufs Land, um zu kassieren“, erinnerte sich Weiß.

Stationen waren dann 1986 die Prüfung zum gehobenen Dienst, 1989 die Ernennung zum Stadtamtmann, 1993 die Leitung des Bauamtes, die Weiß zehn Jahre innehatte. „Die damaligen Straßenbauprojekte zum Beispiel in Sinzig-Ost habe ich gerne begleitet. Das Schöne war: Das, was wir er- und gearbeitet haben, konnten wir vor Ort gleich umgesetzt sehen.“

Viele Umzüge innerhalb des Rathauses

„Von Null auf Doppik“, so beschrieb der leidenschaftliche Sänger, ehemalige Junggesellen- und Bürger-Schützenkönig Weiß seine Zeit ab 2003 als Leiter der Finanzabteilung. Doch auch die von Höhen und Tiefen geprägte Kurbad GmbH Bad Bodendorf, deren Geschäftsführer Weiß seit 2004 bis heute ist, agiere nun in ruhigen Gewässern. „Die Arbeit macht auch wegen der Zusammenarbeit mit dem engagierten Förderverein viel Spaß. Bald können wir die Sanierung der Becken angehen.“

Nach der Ernennung zum Oberamtsrat 2005 wurde Weiß dann 2011 Büroleiter. Was bei den vielen Umzügen von Büro zu Büro innerhalb des Rathauses immer mitging? „Der Aschenbecher“, verriet Weiß. Karl-Heinz Arzdorf von der CDU-Stadtratsfraktion dankte dem Urgestein der Verwaltung ebenso wie Personalrätin Beate Jüliger.

Dann ergreift der Jubilar, dessen Stelle am 1. Januar neu besetzt wird, das Wort: „Als ich vor 51 Jahren hier begann, hätte ich nie gedacht, dass das eine Lebensstellung wird.“ Das Miteinander und der Umstand, dass sich Rat und Politik bei der Zusammenarbeit stets in der Mitte trafen, hätten die Erfüllung der Aufgaben angenehm gemacht.

Mit „Der Ruhestand ist nicht das Ende des Berufslebens, sondern dessen Krönung“, verabschiedet er sich aus dem Rathaus.

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