Zelter-Plakette für Kirchenchor Sankt Marien Bad Breisig Höchste Auszeichnung für Laien-Musiker

BAD BREISIG · Mit der Zelter-Plakette wird die musikalische Leistung des Kirchenchores Sankt Marien Bad Breisig herausragend gewürdigt. Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro nahm die Ehrung vor.

 Alle ausgezeichneten Chöre singen ein gemeinsames Lied.

Alle ausgezeichneten Chöre singen ein gemeinsames Lied.

Foto: Martin Gausmann

Mit der Verleihung der Zelter-Plakette hat der Kirchenchor Sankt Marien Bad Breisig ein denkwürdiges Ereignis feiern dürfen. Als Gastgeber des Festaktes hat der Chor den Tag zudem maßgeblich mitgestaltet und der Veranstaltung einen mehr als würdigen Rahmen verliehen.

Die Zelter-Plakette wurde 1956 vom ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet. Sie gilt als höchste Auszeichnung für Laien-Musiker und wird an Chorvereinigungen verliehen, die mindestens 100 Jahre alt sind und sich in dieser Zeit besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben.

„Es ist eine Besonderheit, dass diese weltliche Auszeichnung heute ausschließlich an Kirchenchöre verliehen wird“, betonte Dechant Achim Thieser bei seiner Ansprache in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bad Breisig. So war Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro aus Mainz angereist, um insgesamt sieben Chören aus den Bistümern Trier und Speyer die bedeutende Auszeichnung zu überreichen. Neben dem gastgebenden Chor waren die Kirchenchöre „St. Arnulphus“ Walsdorf, St. Peter und Paul Edesheim und Lehmen sowie „Cäcilia“ Kisselbach, Körperich und Koblenz-Niederberg in die St. Marien-Kirche gekommen.

„Dass wir nach der Palestrina-Medaille nun auch die Zelter-Plakette erhalten, ist für uns eine besondere Ehre. Und dass wir sie auch noch zu Hause entgegennehmen dürfen, bildet das Sahnehäubchen“, freute sich die Vorsitzende des Breisiger Chores, Carmen Groß. In seiner Ansprache hatte Staatssekretär Salvatore Barbaro zuvor die Bedeutung der Chormusik hervorgehoben. „Es ist wichtig, dass die Chormusik als Kulturgut erhalten bleibt“, betonte er.

Der Festakt wurde als geistliche Abendmusik gestaltet. Unter der Leitung von Regionalkantor Thomas Sorger beteiligten sich sämtliche Chöre an dem anspruchsvollen Programm, das unter dem Motto „Gnade – aktuell wie eh und je“ stand und unter anderem Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy („Wirf dein Anliegen auf den Herrn“, „Verleih uns Frieden gnädiglich“) sowie „Zeit ist Gnade“ von Margot Birkenfeld und John Rutters „I will sing with the spirit“ umfasste.

Stimmgewaltig wurde es gleich zu Beginn, als alle Chöre gemeinsam das Lied „Herr, deine Güte reicht so weit“ von August Eduard Grell anstimmten. Für einen musikalischen Hochgenuss sorgte der Kirchenmusiker Professor Ernst-Erich Stender.

Der Organist der Lübecker Marienkirche ist der neunte Nachfolger Dietrich Buxtehudes und gilt an norddeutschen Barockorgeln, wie sie auch in Bad Breisig steht, als die Kapazität in Deutschland. Zur Eröffnung des Festaktes intonierte er Buxtehudes „Praeludium in d“. Auf Wunsch des Dechanten hatten sich die Besucher ihren Applaus bis zum Schluss aufgehoben. Denn die Abendmusik war in Form eines Gottesdienstes gefeiert worden.

Von beeindruckender Qualität waren bereits die musikalischen Darbietungen, die den Besuchern des ebenfalls ganz im Zeichen der bevorstehenden Auszeichnung stehenden Festhochamtes am Vormittag geboten wurden. Begleitet vom heimischen Kantor und Orgelvirtuosen Sven Scheuren präsentierte der Kirchenchor Bad Breisig die sehr selten aufgeführte Cäcilienmesse von J.E. Turner. Beim Solopart brillierte mit Bass-Bariton Marco Kilian der renommierte Opern-, Konzert- und Oratorien-Sänger des Koblenzer Stadttheaters.

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