Rick-Gelände in Sinzig Gutachter rät zu Nahversorgungszentrum

SINZIG · Im Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Sinzig wird eine Umwandlung des Rick-Geländes in ein Nahversorgungszentrum begrüßt und für sinnvoll gehalten. Die Fortschreibung des von Gutachtern erarbeiteten Konzeptes wird am kommenden Dienstag vom Stadtrat beraten.

Ein neues Geschäfte-Ensemble ist wegen eines befürchteten stärkeren Verkehrsaufkommens insbesondere bei Anliegern der benachbarten Wohnstraßen allerdings umstritten.

Wie mehrfach berichtet, will sich ein am Rande der Innenstadt gelegener Edeka-Markt erheblich vergrößern. Mit dem Areal einer ehemaligen Betonfabrik („Rick-Gelände“), unweit des Dreifaltigkeitsweges, fand sich ein geeigneter Standort, der zudem fußläufig von der Innenstadt gut zu erreichen ist. Gemeinsam mit dem ebenfalls in Sinzig ansässigen und umzugswilligen Aldi-Discounter, einem Markt der Drogeriekette Rossmann sowie einem Getränkehandel ließe sich so ein neues Nahversorgungszentrum für die Sinziger City darstellen.

Ein Vorhaben, das sich auch mit den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms (LEP) deckt. Dort heißt es: „Die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des großflächigen Einzelhandels ist nur in zentralen Orten zulässig.“ Damit will man die weitere Ansiedlung von großen Einkaufsmärkten auf der grünen Wiese einen Riegel vorschieben.

„Alle großflächigen Einzelhändler befänden sich auf der ehemaligen Industrie- und Gewerbefläche, mit direkter Anbindung im existierenden Siedlungs- und zum Kernbereich. Somit ist gewährleistet, dass ein Großteil der Kunden aus dem direkten Stadtgebiet kommt und ein hoher Grad an Nahversorgung besteht“, schreiben die Gutachter der „bdS Kommunalberatung“ aus Münster in ihrem Einzelhandelskonzept. Und: „Die Versorgungssicherheit im gesamten Kernbereich Sinzig wird so nachhaltig verbessert.“

Wie sehr sich der Einzelhandel in der 18 000-Einwohner-Stadt Sinzig in den vergangenen Jahren gewandelt hat, zeigen Zahlen auf: Betrug die gesamte Verkaufsflächenzahl im Jahr 1993 weniger als 16 000 Quadratmeter, so sind es aktuell 30 300 Quadratmeter. Betrug der Anteil der großflächigen Geschäfte (über 800 Quadratmeter) vor zehn Jahren noch 48 Prozent, so sind es nun knapp 70 Prozent.

Die Gesamtkaufkraft der Bevölkerung liegt in Sinzig bei 97,3 Millionen Euro. Die Bindungsquote ist allerdings eher unterdurchschnittlich. Bedeutet: Die Sinziger gehen gerne auswärts einkaufen, die Kaufkraft bleibt nicht in Gänze im Ort.

Die Gutachter raten daher zu einem Ausbau des Angebotes, gerade bei Gütern des langfristigen Bedarfs. Dazu gehören alle Güter und Dienstleistungen, die von Verbrauchern in der Regel für einen längeren Nutzungszeitraum angeschafft werden.

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