„Der Brückenbau hat sich gelohnt“ Gewerbe in Bad Breisig ist attraktiver geworden

BAD BREISIG · Das Bad Breisiger Gewerbegebiet ist dank der Investition von sieben Millionen Euro gut erschlossen und für Unternehmer attraktiver geworden. Die Brücke wurde 2013 fertig.

 Das Gewerbegebiet „Goldene Meile“ ist seit dem Brückenbau für Unternehmer attraktiver geworden.

Das Gewerbegebiet „Goldene Meile“ ist seit dem Brückenbau für Unternehmer attraktiver geworden.

Foto: Martin Gausmann

Für knapp sieben Millionen Euro wurde in Bad Breisig mit großem planerischen und technischen Aufwand in den Jahren 2012 und 2013 eine Brücke gebaut, die das Gewerbegebiet „Goldene Meile“ besser erschließen sollte. Das Bauwerk führt über die Bahnstrecke und macht seither eine Schranke mit langen Wartezeiten für Auto- und Lastwagenfahrer überflüssig. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Bernd Weidenbach, ist sich sicher, dass sich die Anstrengungen und die hohe Investition gelohnt haben: „Es ist nicht nur zu Neuansiedlungen gekommen. Vielmehr ist es gelungen, Unternehmen zu halten, die ohne den Brückenbau Bad Breisig den Rücken gekehrt hätten.“

Die damaligen Kosten waren zwar in ihrer Gesamtheit hoch, für Bad Breisig jedoch überschaubar. Ein Drittel zahlte der Bund, ein Drittel die Bahn, ein Drittel musste die Stadt aufbringen, wobei deren Anteil jedoch zu 70 Prozent vom Land abgefedert wurde. „In erster Linie ging es um die Bestandssicherung“, so Weidenbach. Schließlich hatten einige Firmen angekündigt, dem Gewerbegebiet den Rücken zu kehren, da die langen Wartezeiten vor der oftmals geschlossenen Bahnschranke nicht mehr hinnehmbar gewesen seien.

Zudem sei es eine Investition in das einzige nennenswerte Gewerbegebiet der gesamten Verbandsgemeinde gewesen, so Weidenbach gegenüber dem GA. In Gönnersdorf gebe es keine geeigneten Flächen, der Ort Waldorf sei in seiner Entwicklung nicht gewerblich, sondern eher ökologisch ausgelegt, in Brohl gebe es keine Ausdehnungsmöglichkeiten, was der geografischen und topografischen Lage geschuldet ist.

Niederlützingen ist als Gewerbestandort ungeeignet

Wenig Möglichkeiten auch in Niederlützingen. Der 950-Einwohner-Ort, der zu Brohl-Lützing gehört, kommt wegen seiner ungünstigen Erreichbarkeit als Gewerbestandort eher nicht infrage. Bleibt als Ansiedlungsfläche also nur die nahe dem Rheinstrom gelegene „Goldene Meile“, die allerdings ein Handicap aufweist: Das Areal liegt im Wasserschutzgebiet. Produzierendes Gewerbe kann sich nur dann dort niederlassen, wenn mit unsensiblen und bei einem Eindringen in das Grundwasser unschädlichen Stoffen gearbeitet wird.

Jüngst ließ sich nun eine große Spedition aus Bad Neuenahr im Bad Breisiger Gewerbegebiet nieder. Der Bauantrag für Lagerräume und eine Umzäunung des gekauften Geländes ist bereits gestellt. Wenige Meter weiter, auf dem in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße gelegenen Teil des Gewerbegebietes, baut eine andere, ebenfalls aus Bad Neuenahr stammende Spedition, eine riesige Halle.

Rund 18 Hektar Gewerbegebiet wurden durch den Brückenbau im östlichen Teil der „Goldenen Meile“ sinnvoll erschlossen, rechnet der Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde, Gerhard Oelsberg, vor. Westlich – im sogenannten Seitental – stehen weitere zehn Hektar zur Verfügung, die jedoch längst nahezu komplett belegt sind. Insgesamt sind es 50 Betriebe, die in der „Goldenen Meile“ ihre Heimat gefunden haben, so Oelsberg.

Jährlich nimmt Bad Breisig rund 1,4 Millionen Euro an Gewerbesteuer ein, in Brohl-Lützing sind es etwa 600 000 Euro, in Waldorf 50 000 Euro und in Gönnersdorf 30 000 Euro. Andere Kommunen stehen besser da, weil sie naturgegeben bessere Bedingungen haben. „Wir können nichts dafür“, so Weidenbach. Wasserschutz, Geografie und Topografie sorgen für die Beschränkungen und für die im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden eher geringen Einnahmen aus Gewerbe. Der Gesetzgeber sieht hierfür erstaunlicherweise keine Kompensierung, keinen Ausgleich vor. Weidenbach: „Leider.“

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