Workshop in Sinzig Gartendesigner zeigt, wie Trockenmauern entstehen

SINZIG · Der Sinziger Gartendesigner Peter Berg zeigt in einem Workshop, wie Trockenmauern entstehen.

 Hand in Hand wird gearbeitet beim Trockenmauer-Workshopbei bei Peter Berg.

Hand in Hand wird gearbeitet beim Trockenmauer-Workshopbei bei Peter Berg.

Foto: Matin Gausmann

„Wichtigster Teil meiner Ausbildung ist mein eigener Garten, der mir stets Experimentierfeld, Inspirations- und Kraftquelle war“, sagt Peter Berg. Der Sinziger ist ein weit über die Grenzen hinaus bekannter Gartendesigner. Er gilt als unbestrittener Meister des modernen europäischen Steingartens, als versierter Fachmann, der mit Felsgestein jongliert und der Pflanzenwelt dabei breiten Raum lässt.

Natur, Ästhetik, Design sind die Welt des 62-jährigen Gartengestalters, der grobe Steinarbeiten mit filigraner Pflanztechnik verbindet. Überall in Europa ist Berg unterwegs, um sein längst bis in den letzten Winkel des Kontinents vorgedrungenes Fachwissen weiter zu geben. Nun lud er zu sich nach Hause ein. Im heimischen Garten war ein fünftägiger Workshop angesagt. Landschaftsgestalter aus Irland, Österreich, Norddeutschland, Sachsen und Bayern kamen, um sich in Praxis und Theorie erklären zu lassen, wie steinerne Meisterwerke an einem Hang entstehen können.

Seminar wurde akribisch vorbereitet

Akribisch hatten Peter Berg und sein zwölfköpfiges Team das Seminar vorbereitet. Schließlich galt es nicht nur, 18 Workshopteilnehmern etwas beizubringen, sondern ihnen gleichzeitig auch den Aufenthalt in Westum angenehm zu machen. Einige Gartenprofis kamen mit Grundwissen und wollten sich beruflich weiterentwickeln, andere waren privat angereist, um für die eigene Gartengestaltung etwas zu lernen.

Sieben Terrassen hat Berg auf seinem 3000 Quadratmeter großen Hanggrundstück angelegt, die mit mehr als einhundert Treppenstufen miteinander verbunden sind. Einst wuchs dort Wein, heute gibt es am Hang kleine Aussichtsplateaus, Sitzplätze mit Unterständen, Feuerstellen, Gemüsegärten und Blumenbeete. Stauden und Gräser sorgen für zusätzliche Blickfänge.

Höhenunterschied beträgt 40 Meter

40 Meter beträgt der Höhenunterschied von Bergs Haus bis zum Ende des Grundstücks. Da gehört schon ein gewisser Mut zu, ein solches Gelände als Garten zu gestalten. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Berg an seinem Hausberg zu Gange. Besonders aufwendig: das Stabilisieren des Erdreichs.

Der Sinziger, der bei der Bundesgartenschau in Koblenz oder bei der NRW-Landesgartenschau in Zülpich mit Hand anlegte oder auch für die japanische Gartenlandschaft am Arp Museum verantwortlich zeichnete, nutzt Grauwacke und Schiefer von der Mosel, um Trockenmauern zu errichten, die den Erdmassen standhalten sollen. Bis zu einem Meter sind diese Mauern dick. Kunstvoll werden die Steine aufgetürmt, Lücken werden mit heimischen Pflanzen geschlossen. Im Steinbruch sucht sich Berg das Material aus, das er später verbaut. Schicht für Schicht wird aufeinander gesetzt, Stein auf Stein wird miteinander verzahnt.

Wie das funktioniert, zeigt Berg seinen Gästen im Workshop. Dort ist man sichtlich beeindruckt. Es wird gehämmert, zurecht geschnitten, gestapelt und gewerkelt. Berg gibt Tipps, weist auf Fehler hin und gibt Hinweise, wie eine sichere und nicht vom Einsturz bedrohte Trockenmauer entsteht. „Man lernt nur, wenn man übt“, sagt er den Kursteilnehmern, die sich nach getaner Arbeit auf einem der vielen Aussichtsplateaus versammelten, um auf das Erlernte anzustoßen: Peter Berg hatte zur Weinprobe eingeladen.

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