Die Saffenburg fest im Blick GA-Frühlingswanderung durch die Weinberge von Rech nach Mayschoß

MAYSCHOSS/RECH · Beim Weg durch die Weinberge um Rech und Mayschoß lernt man einige der besten Weinlagen der Ahr hautnah kennen: den Recher Herrenberg, den Mayschosser Mönchberg und den Laacher Berg, der an Steilheit kaum zu überbieten ist.

Wir starten am Bahnhof Rech und passieren die Fußgängerbrücke über die Bahn mit ihrem knallroten Geländer. Durch die Lage „Herrenberg“ geht es etwa 200 Meter bergan bis zur ersten Abbiegung nach links. Da haben wir den Rotweinwanderweg erreicht, dem wir bis zum Mayschosser Ortseingang folgen. Damit beginnt unsere Wanderung am wohl schönsten Stück dieses renommierten Weges. Wie nahezu die gesamte Tour geht es über natürlichen Boden, der im Ahrgebirge durchaus steinig sein kann.

Der Weg führt zunächst gemächlich bergan, zwängt sich dann durch die Rebreihen. Mit Geländern gesichert, geht es über in den Fels geschlagene Stufen nach oben. Wie ein Riegel schiebt sich der Mayschosser Burgberg mit den Ruinen der Saffenburg ins Blickfeld. Zeit für ein erstes Fotoshooting, gegen Ende der Tour werden wir den Koloss noch kennenlernen. Im engen Tal umfließt die Ahr den Berg, Bahn und Radweg werden in Tunneln durch ihn hindurch geführt.

Unser Weg, den die Pioniere des Tourismus an der Mittelahr einst mit viel Akribie in dem eigentlich unwegsamen Gelände konzipiert und realisiert haben, führt mit Hilfe von insgesamt etwa 100 Stufen, teils in den Felsen gehauen, weiter. In halber Höhe geht es danach durch eine der wohl malerischsten Stellen deutscher Weinlandschaft mit kleinen und kleinsten Terrassen in Steilstlage und der Michaeliskapelle oben auf der Felsenklippe. Die Korbach-Hütte bietet sich für eine Rast an. Wer rasch weiterkommen möchte, schreitet unbeschwert voran. Stellenweise begrenzen senkrecht stehende, teils mit Mauerpfeffer bewachsene Schiefer den Weg. Wenn es in dem spärlichen Bewuchs raschelt, sind Eidechsen unterwegs.

Weinort gruppiert sich um den Umlaufberg

„Willkommen im Weinort Mayschoß“ heißt die Inschrift eines modern-rostigen Kunstwerks am Wegesrand, einer geöffneten Tür, die den Rahmen für einen Blick auf den alten Weinort bildet. Der Weg ist anschließend in den Felsen gebrochen, jenseits gibt es rechts einen Wegweiser zur Michaeliskapelle, ein kurzes, steiles Stück, das sich wegen des bezaubernden Panoramas von der Aussichtsterrasse lohnt. Weiter auf dem Rotweinwanderweg öffnet sich der von der Sonne verwöhnte Mayschosser Mönchberg.

An der Wegegabelung geht es nach links und im Verlauf weiter bis zur oberen Mayschosser Dorfstraße und dem Weinhaus Michaelishof mit seiner sonnigen Terrasse. Hier verlassen wir den Rotweinwanderweg, gehen am Michaelishof geradeaus über die kleine Brücke und wandern in halber Höhe weiter über den von hohen Gabionenmauern gesäumten Weinbergsweg. Der Blick fällt auf die Mayschosser Kirche und die Saffenburg, links erhebt sich die Etzhardt, ein alter Umlaufberg der Ahr, um den der Weinort sich gruppiert. Der Wirtschaftsweg mündet in einen Asphaltweg, wir biegen nach links ab und halten uns an der kleinen Kapelle mit einem naiven Relief mit Jesus am Ölberg und den schlafenden Jüngern rechts.

Links liegt der Campingplatz, der Weg mündet in die Tiergartenstraße, rechts geht es weiter durch „Am Silberberg“ und wieder über einen Weinbergsweg in Serpentinen bergan. Im Tal sieht man den Mayschosser Bahnhof und das große Hotel Lochmühle. Von einigen Bankgruppen aus kann man den Blick über die wohl steilste Lage der gesamten Strecke auf den Mayschosser Ortsteil Laach genießen und versteht, dass Rotwein von der Ahr angesichts der vielen Handarbeit seinen Preis hat. Eine Felsennische ist der Patronin Laachs, der heiligen Anna, gewidmet. Sie ist dort zusammen mit ihrer kleinen Tochter Maria dargestellt. Der Weg führt in einer großen Kehre nach unten auf das Niveau der Bundesstraße 267, die von Bad Neuenahr-Ahrweiler nach Altenahr führt.

Die Guckley ist der Rest eines Millionen Jahre alten Vulkans

Wir gehen ein paar Schritte nach rechts, überqueren die Straße, und kommen über die Anna-Brücke ans rechte Ufer der Ahr. Die Holzbrücke mit Dach ist erst ein paar Jahre alt, soll aber einige Jahrhunderte überdauern können. Jenseits der Brücke geht es nach links ein Stück über den asphaltierten Radweg, dann weiter geradeaus über den Sandweg entlang der Ahr. Ein schmaler, dunkler Basaltschlot zieht die Blicke auf sich, die Guckley, der Erosionsrest eines Vulkans aus der Zeit von vor 46 Millionen Jahren und von jeher Anziehungspunkt für Maler und Touristen.

Bilder zur Osterwanderung Rech-Mayschoß
7 Bilder

Bilder zur Osterwanderung Rech-Mayschoß

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Am Ende des Weges geht es nach links weiter, wieder über den Radweg, zwischen Bahndamm und Ahr. An einem kleinen Rastplatz kann man geradeaus ein Stückchen abkürzen und kommt zum Mayschosser Bahnhof. Wer müde ist, kommt schnell mit der Ahrtalbahn zurück nach Rech oder zu Fuß in etwa 20 Minuten über den Fuß- und Radweg durch den Tunnel des Burgbergs.

Der Königsweg führt allerdings noch einmal bergan, rechts über die Bahnbrücke, dann links halten. Im Verlauf den Weges kommt man auf den Abzweig zur Saffenburg. Vom Plateau der ältesten Burg des Ahrtals mit Anfängen im 11. Jahrhundert erschließt sich ein herrlicher Blick über die Eifelberge und ins Ahrtal. Zurück zum Hauptweg treffen wir auf den Ahrsteig und folgen ihm nach links, Richtung Rech. Wer sich dabei die Passage mit den vielen Stufen sparen will, bleibt auf dem Weg, kommt zum Recher Friedhof und von da bequem zur jüngst sanierten Nepomukbrücke über die Ahr aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zum Bahnhof.

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