Theater in Bad Breisig Frauen sind nicht schwierig

BAD BREISIG · Ein Musik-Kabarett auf der Bad Breisiger Kulturbühne klärt über Geschlechterkampf auf.

Dass Männer ihre Frauen hin und wieder gerne in einen Kasten Bier umwandeln wollen, dass Männer schnarchen und mit großer Vorliebe die Sportschau sehen, ichbezogene Kinder sind, Frauen dringend benötigen, um nicht in Barbarei zu verfallen, und dass Männer unter Nächstenliebe die Liebe zur nächsten Frau verstehen, sind alte „Weisheiten“. Frauen sind indes nicht schwierig – meinen zumindest Martina Göhring und Ernst Seitz auf der Bad Breisiger Kulturbühne. Dort war das Duo aus Mainz zu Gast, um auf äußerst humorvolle Weise wichtige Aufklärungsarbeit in Sachen „Mann und Frau“ zu leisten.

Natürlich ist es kompliziert, wenn man nicht die selbe Sprache spricht, flötete Schauspielerin, Sängerin und Autorin Martina Göhring, die sich im voll besetzten Haus am Bad Breisiger Bahnhof intensiv mit dem „kleinen Unterschied“ beschäftigte. Begleitet wurde sie in herausragender Weise von Ernst Seitz. Der Pianist bediente nicht nur die Klaviertasten, sondern schlüpfte auch mühelos in die Rolle der „besten Freundin“ und zeigte so auf, wie leicht es doch einem Mann offensichtlich fällt, Frauen tatsächlich zu verstehen.

Er widerlegte dabei die Ansicht, dass es Männer beim Studium der Frauen höchstens bis zur Mittleren Reife bringen, und dass man bei Frauen auf alles gefasst sein muss, außer auf das Wahrscheinlichste: Einfühlungsvermögen, Weitblick, Geheule und rührseliges Gedusel. Frauen sind also längst kein Rätsel mehr, sondern eher Auflösungen.

Eigentlich gibt es nur eine Muttersprache, weil Vater gar nicht erst zu Wort kommt, erklärte Göhring dem Publikum. Gott habe die Frau aus Adams Rippe geschaffen, sozusagen als genetische Secondhand-Ware, so Göhring und „Freundin“ Seitz, die auch ins Paradies entführten, um an die Anfänge von Mann und Frau und die verhängnisvolle Begegnung mit Schlange und Apfel zu erinnern.

Der Mann sei für Zarin Katharina lediglich ein Man(n)uskript gewesen, das korrigiert werden müsse, während Freud die Probleme der Frau allein auf den Penisneid zurückgeführt habe, führte Seitz augenzwinkernd am Klavier aus. Spielend gelang es ihm, als „Moni“ seine Stimme auch mal zwei Oktaven höher zu schrauben, während Göhring als Frau in den besten Wechseljahren oder als Steinzeitdame für Furore sorgte.

Viel Applaus vor allem aus Frauenhand gab es für die beiden Akteure, die bestes Musik-Kabarett-Theater boten. Allerdings: Es waren nur sieben Männer gekommen. So wird die Männerwelt natürlich nie davon überzeugt werden können, dass Frauen alles Mögliche sind – nur halt auf keinen Fall schwierig.

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