Herbstkonzert des Westumer Männergesangvereins Fernweh, Frauen, Flönz

Westum · Der Westumer Männerchor begeisterte im Saal Herges mit seinem abwechslungsreichen Herbstkonzert. Das Repertoire reichte von Operette über Oberkrainer Klänge bis zu kölsche Tön.

 Gute Solisten: Günter Monien (Trompete) und Reinhold Habscheid (Horn).

Gute Solisten: Günter Monien (Trompete) und Reinhold Habscheid (Horn).

Foto: Martin Gausmann

Unter der Leitung von Dirigentin Andrea Ernst bot sich den zahlreichen Besuchern im fast restlos gefüllten Saal Herges in Westum am Samstag ein musikalischer Abend, der mit Klasse und Abwechslungsreichtum nur so klotzte. Der Männergesangverein (MGV) Eintracht Westum zeigte sich nicht nur als großer Organismus begeisterter Sänger, sondern ebenso als Talentschmiede, aus der auch der ein oder andere brillante Solist entspringt.

Der Applaus brandete auf, als der erste Mann im dunklen Anzug und der einheitlichen roten Krawatte den Saal betrat. Eng an der Wand entlang schlängelten sich die Sänger, um auf der Bühne um ihre Dirigentin herum Aufstellung zu nehmen. Günter Monien ließ die Trompete erschallen und Reinhold Habscheid das Horn. „Wie lieblich schallt des Waldhorns süßer Klang“ hob das „Jagdlied“ von Franz Silcher an.

Von süßem Klang sollten die Besucher noch einiges erleben. Das Volkslied „Bunt sind schon die Wälder“ besang den Herbst in seiner Pracht und Willy Nöllings „Auf nach Budapest“ erzählte die Geschichte eines Dörflers, der sich beim ungarischen Tanz Tschardasch auf Frauensuche begibt. Der Knalleffekt am Ende, der „Kriminaltango“ von Piero Trombetta ging zwar daneben, was aber dem ausgelassenen Spaß des Publikums keinen Abbruch tat. Pfarrer Herbert Ritterath unterhielt den Saal mit den beiden ganz unklerikalen Stücken „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Land des Lächelns“ von Franz Léhar. Eine echte Entdeckung des Chores ist Tenor Wolfgang Haberneck. Von Franz Abts „Waldandacht“ über das in trübes Fernweh getauchte „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ von Eduard Künneke bis zu Robert Stolz „Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen“ wurde der Applaus immer frenetischer.

Einziger dunkler Fleck des ansonsten hochkarätigen Konzertes war der „Himalaya Marsch“ von Franz Josef Sigmund. Gehört das Stück aus dem 19. Jahrhundert zwar zu den Klassikern des Männergesangs, so sollte es doch mit aus heutiger Sicht diskriminierenden Verhöhnung asiatischer Ortsnamen wie „Pingpong“ wieder in die Mottenkiste zurück.

Dass die Westumer Mannen sehr wohl Heimatliebe und globale Offenheit miteinander in Einklang bringen, bewiesen sie mit den urkölschen Schlagern „Minsche wie mir“ von „De Höhner“ und „Unsere Stammbaum“ von den „Bläck Fööss“. Kebap und Flönz leben dort ein harmonisches Miteinander – das Publikum sang so oft es konnte lauthals mit. Original Oberkrainer-Sound boten eine kleine Auswahl an Sängern und Instrumentalisten aus dem MGV mit Slavko Avseniks „Aus Böhmen kommt die Musik“ und „Dort auf Bergeshöh’n“.

Mitklatschen und -singen seitens des Publikums war den Musikern garantiert. Schließlich darf bei einem Konzert der Eintracht natürlich der Lobpreis des Heimatortes nicht fehlen. „Das ist Heimat“ von Chormitglied Helmut Lembeck auf Rod Stewards „Sailing“ komponiert und Peter Schweitzers „Mein schönes Westum“ machten den gesamten Saal zum Chor und ließen den Abend rauschend ausklingen.

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