Bürger brachten ihre Ideen ein Erste Bürgerwerkstatt des Sinziger Bürgerforums

SINZIG · Viele Anregungen landeten auf den Tischdecken aus Papier.

 Auf den Tischdecken aus Papier notierten die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt ihre Gedanken und Anregungen

Auf den Tischdecken aus Papier notierten die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt ihre Gedanken und Anregungen

Foto: Martin Gausmann

Gelungener Startschuss für ein neues Mitmachformat des Sinziger Bürgerforums. Die erste Bürgerwerkstatt des Vereins lockte rund zwei Dutzend Sinziger ins Freiwegheim am Ahrufer. Damit war es keine Massenveranstaltung wie die Geburtsstunde des Bürgerforums am 14. Januar 2014, zu der ja immerhin über 110 Besucher gekommen waren.

Aber dies war gar nicht die Zielrichtung. „Engagierte Bürger sollen selbst aktiv werden und wir vom Vorstand des Bürgerforums brauchen auch ein Feedback, was die Bürger wirklich wollen“, so der Vorsitzende Manfred Ruch bei der Begrüßung. Und der brachte auch die Krux an der Arbeit des Bürgerforums und der Mitmachbürger auf den Punkt. „Die Arbeit fängt an, wenn die Idee realisiert werden soll“.

„Sie sollen hier ihre Ideen, Vorstellungen und Anregungen einbringen, wir wollen keine frontal laufende Informationsveranstaltung“, hatte Nikolaus Wilhelm, der den Abend moderierte, ebenfalls herausgestellt. Über die Themenbereiche Verschönerung über Bürgerpark bis hin zur Fahrradstadt wurde an diesem Abend diskutiert. Interessant ist dabei die recht innovative Veranstaltungsform des „World Cafés“. Denn in kleinen Gruppen wird am Tisch diskutiert.

Einen gewissen kleinen anarchistischen Charme hat dabei die Grundlage, die Ideen und Skizzen sofort auf das Papier der Tischdecke zu bringen. Kritzeleien auf Tischdecken sind ja Normalerweise kein allgemein akzeptiertes Verhalten. Bei der Bürgerwerkstatt sorgte es aber für viel Spaß. Nach rund 20 Minuten wechselten die Teilnehmer dann insgesamt dreimal die Tische. Und im Freiwegheim ging es sehr lebhaft und sehr kommunikativ zu. Die Tischdecken präsentierten sich auf jeden Fall vollgeschrieben.

Am Abend selbst präsentierten die Tischpaten, die an den einzelnen Thementischen als Diskussionsleiter fungierten, bereits die ersten Ergebnisse. Nicht unbedingt überraschend: Vor allem die älteren Sinziger hatten die Sauberkeit in der Stadt und die mangelnde Pflege von Parks und Beeten angemahnt. Das Thema Sauberkeit zog sich bei fast allen Diskussionskreisen wie ein roter Faden durch den Abend. In der Kritik auch die Pflasterung der Innenstadtplätze, die sowohl für Kinderwagen als auch Rollatoren eher zu einem Hindernis-Parcours werden. Bei der Fahrradstadt beklagten sich viele Teilnehmer über ein grundsätzliches Unbehagen, wenn man sich im Verkehr der Stadt mit dem Rad bewege.

Gefordert wurde etwa ein Spielplatz in der Innenstadt oder eine offene Bühne auf dem Kirchplatz. Für einige Teilnehmer waren auch die Terminabsprachen der Vereine in der Gesamtstadt nicht optimal. Nicht ganz neu ist die Forderung nach einem Kulturbeauftragten bei der Stadt.

„Viele Dinge können wir nur an die Stadt weitertransportieren“, stellte Manfred Ruch fest. Das Unbehagen der Bürger gespürt haben dürfte Maike Gausmann-Vollrath, die als Wirtschaftsförderin teilweise mit in die Diskussion einbezogen war. Gerade mit Gausmann-Vollrath pflegt das Bürgerforum übrigens eine intensive und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dafür gab es am Abend auch noch mal ein Extra-Dankeschön.

Ansonsten gab es viele Ideen, Anregungen und auch immer wieder die Bereitschaft, an Projekten in einem gewissen Rahmen mitzuarbeiten. „Das war ein wunderschöner und arbeitsintensiver Abend“, zog man beim Bürgerforum eine Zwischenbilanz. Vor allen Dingen Nikolaus Wilhelmy, Helga Schneider sowie Vanessa Ehlen und Veronika Wirtz, die die Idee des Word-Cafes bereits mehrfach erfolgreich angewendet haben, hatten in der Vorbereitung ganze Arbeit geleistet. „Ich finde, wir haben da erfolgreich ein großartiges Format ausprobiert, mit dem sich die Bürger wirklich mitgenommen fühlen können“, so Manfred Ruch.

Der besonderen Veranstaltungsform ist es geschuldet, dass man eine Aussage des Vorstands des Bürgerforums in diesem Zusammenhang sehen muss. „Wir müssen ja jetzt noch unsere Tischdecken auswerten“, macht sonst ja nicht unbedingt Sinn.

Eines wurde an diesem Abend mehrfach deutlich formuliert. Die Premiere der Bürgerwerkstatt soll zu einer festen Veranstaltungsreihe beim Bürgerforum werden.

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