Bemerkenswerte Kunst in Sinzig Eine Ausstellung für die Großstadt

SINZIG · Mehr als 300 Besucher sind von der Vernissage der dritten „Art Ahr“ in Sinzig beeindruckt. Nun suchen die Macher neue Räumlichkeiten.

 Auf der Art Ahr zu sehen: Anne-Cathrin Brenner mit "Zahnärztin"

Auf der Art Ahr zu sehen: Anne-Cathrin Brenner mit "Zahnärztin"

Foto: Martin Gausmann

„Heimat“ hieß das Thema bei der dritten Auflage der Art Ahr. Mehr als 300 Besucher waren begeistert und erlebten mit, wie es bei der Vernissage zur Art Ahr in den Räumen der „Alten Druckerei“ in der Sinziger Mühlenbachstraße auf ganz unterschiedliche Art und Weise „heimatlich“ wurde. Es stellen insgesamt 23 Künstlerinnen und Künstler in diesem Jahr beim Kunstfestival für den Kreis Ahrweiler aus. Hintergrund: Der Kreis Ahrweiler wird in diesem Jahr 200 Jahre alt.

Noch professioneller ist sie geworden die Art Ahr in ihrer dritten Auflage. Und das Kunst-Event hat einen weiteren Qualitätssprung gemacht. Auch weil die Macher für die Besetzung der Jury sich hochkarätige Hilfe gesucht hatten. So etwa die Jury-Mitglieder Jutta Mattern, Kuratorin des Arp Museums, Dieter Wessinger vom Künstlerforum Remagen, Kolja Senteur, Mitglied der Are-Gilde und Leiter der Malschule Roos und Ulrich Schmidt-Contoli ebenfalls von der Are-Gilde.

Zwischen Nostalgie und Wehmut

Komponierter und durchdachter kam die Ausstellung daher und dies mit gewollten Brüchen. Denn beim Rundgang ging es los mit Fotos aus der Heimat von Raad Atly und Zena Armanazi. Die Heimatstadt der beiden syrischen Journalisten ist Aleppo. Die gezeigten Fotos handeln von Zerstörung, Terror, Leid und Tod bis hin zum Massengrab. Alles andere als Heimatidylle, aber von den Machern der Art Ahr ein ganz bewusst gesetztes politisches Statement.

Die Gespräche bei der Art Ahr schwankten zwischen Nostalgie und Wehmut. Nostalgie in Form von Erinnerungen an die Premiere, bei der noch Euphorie und Improvisation die Regie geführt hatten, Wehmut, weil es mit großer Sicherheit die letzte Art Ahr in der „Alten Druckerei“ war. Die Macher suchen neue Räumlichkeiten.Von den 60 Künstlern (Rekord!), die sich beworben hatten, kamen eben nur 23 sozusagen ins Finale.

Die Macher Thomas und Christoph Zimmermann von der Buchhandlung Walterscheid, das Künstlerehepaar Roman und Anna Küffner sowie die zahlreichen Helfer des Bürgerforums und ihr Vorsitzender Manfred Ruch wirkten eine Stunde vor Beginn der Vernissage regelrecht tiefenentspannt.

Begeisterung pur

„Wir sind stolz, glücklich und überwältigt“, so Zimmermann bei der Begrüßung. Schirmherr Landrat Jürgen Pföhler verwies darauf, dass sich die Art Ahr aus dem Nichts heraus zu einem einzigartigen und außergewöhnlichen Kunst-Event im Kreis Ahrweiler entwickelt habe. Und dies auf der Basis von ehrenamtlichem Einsatz. Pföhler hatte einen Scheck über 1000 Euro dabei. Malerei, Skulpturen, Installationen, Fotos: Mit dem Thema Heimat setzten sich die 23 Künstler auf vielfältige Art und Weise und mit hohem Anspruch auseinander. Den kongenialen Kontrast dazu bot natürlich der etwa marode Charme des alten Industriegebäudes, das ja auch lange Zeit leer stand.

Neuer Eigentümer ist die Nova Investment Management aus Köln. Erste vorläufige Planungen sehen den kompletten Abriss aller Gebäude auf dem Areal und einem kompletten Neubau vor.

Nova-Chefin Manije Pischnamazzedeh war der Einladung zur Vernissage gefolgt und war erneut begeistert. Vor allen Dingen darüber, dass einige Künstler sich dem Thema Flüchtlinge gewidmet hatten. So wie die meisten Besucher auch die schockierenden Fotos aus Aleppo akzeptierten. Die Botschaft kam wohl bestens an. Die Nova-Chefin hatte immerhin kostenlos die Gebäude zur Verfügung gestellt.

Neu: Der Publikumspreis

Bürgerforumschef Manfred Ruch gab sich auch von der dritten Auflage der Art Ahr begeistert. „Das ist ein Event, das in jede Großstadt passt“, wiederholte Ruch und dankte den zahlreichen Helfern aus seinem Verein. Denn die Macher sind vor allem auf die Man-Power etwa bei der Aufsicht an den Öffnungstagen angewiesen. Und die Art Ahr 2016 kommt auch schon als eine Art Dauerausstellung daher. Denn die Pforten bleiben bis zum Kürbisfest am 6. November geöffnet. Zu sehen ist die Ausstellung freitags von 14 bis 18 Uhr und an Samstagen, Sonntagen und an Feiertagen von 10 Uhr bis 18 Uhr.

Neu in diesem Jahr: Erstmals gibt es einen Publikumspreis, bei den die Besucher ihren „besten Künstler“ wählen. 500 Euro für den Ersten und 250 Euro für den zweiten Preis werden ausgelobt. Die Kreissparkasse sponsert diese Neuerung. In den beiden ersten Jahren kamen unglaubliche 2000 Besucher. Bei den Machern gibt man sich optimistisch, dieses Ergebnis noch einmal zu toppen.

Infos unter www.ArtAhr.de

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