Neues Fahrradkonzept in Sinzig Einbahnstraßen für zwei Richtungen

SINZIG · Mit gegenläufig befahrbaren Einbahnstraßen präsentiert Sinjzig ein neues Fahrradkonzept. Dahinter steckt eine gemeinsame Initiative von Ordnungsamt und örtlicher Fahrrad AG.

 Freuen sich über die Gegenläufigkeit: (v.l.n.r.) Jutta Arend. Eva-Maria Mühlenbein vom Ordnungsamt, Ingo Binnewerg, Silvia und Roland Janik.

Freuen sich über die Gegenläufigkeit: (v.l.n.r.) Jutta Arend. Eva-Maria Mühlenbein vom Ordnungsamt, Ingo Binnewerg, Silvia und Roland Janik.

Foto: Bernd Linnarz

Radeln gegen die Einbahnstraße – und dies ganz legal und ohne schlechtes Gewissen. Dieser Traum für Alltagsradler und alle die in der Stadt Einkäufe und Besorgungen mit dem Rad machen, wurde in diesem Sommer in der Sinziger Innenstadt umgesetzt. Und dies ganz schnell und unauffällig. Fakt ist, seit dem Sommer sind fast alle Einbahnstraßen in der Sinziger Innenstadt für Radfahrer gegenläufig befahrbar. In den Monaten Juni und Juli wurde die entsprechende Beschilderung vom Bauhof angebracht.

Das Ganze ist übrigens keine Entscheidung des Stadtrates oder ein politisches Programm. Sondern vielmehr ein schnelles Zusammenspiel zwischen dem zuständigen Ordnungsamt der Stadt Sinzig und der Fahrrad AG im Bürgerforum. Zur Vorgeschichte: Der neue Chef des Sinziger Ordnungsamtes Carsten Lohre und vor allen Dingen seine Mitarbeiterin Eva-Maria Mühlenbein bewiesen schon zum Jahreswechsel ein Herz für Fahrradfahrer. „Einbahnstraßen gegenläufig befahrbar zu machen, ergibt schon sehr viel Sinn,“ hieß es aus dem Sinziger Ordnungsamt.

Umgesetzt wurde dies zunächst für die Ausdorfer Straße für die Schlossstraße und für die Gudestraße. Doch die Verkehrssituation in Sinzig ist gerade wegen der vielen Einbahnstraßen sehr komplex und manchmal schon etwas unübersichtlich. Nach Umsetzung dieses ersten Schrittes fehlte dem Ordnungsamt schlicht und ergreifend ein Konzept. Und da kommt die neue Fahrrad AG des Sinziger Bürgerforums ins Spiel. Denn deren Mitglieder nahmen in ihrer Gründungsphase sehr wohl die Freigabe der drei Straßen durch das Ordnungsamt war. Bevor sich die AG überhaupt formal gründete, beschäftigte sie sich intensiv mit dem Thema Einbahnstraßen und deren Gegenläufigkeit. Es gab Ortstermine und Besichtigungen und langsam entstand so etwas wie ein Konzept für die Gegenläufigkeit der Einbahnstraßen in der Kernstadt. Anfang Juni überreichten dann die Chefs der ganz frisch gegründeten Fahrrad AG Ingo Binnewerg und Jutta Arend die Pläne und das Konzept. „Für uns kam das wie gerufen, dass sich fachkundige Bürger mit diesem Thema auseinandergesetzt hatten“, freute man sich im Sinziger Rathaus.

Das Ordnungsamt suchte noch die Absprache mit der Polizei in Remagen und dann ging es in Sinzig ganz schnell. Kaum war das Konzept der Fahrradwege im Rathaus, schon rückte der Sinziger Bauhof aus, um erste Schilder anzubringen. Das Ganze im Sinne einer einfachen verkehrspolizeilichen Anordnung, für die das Ordnungsamt der Stadt der zuständig ist. Und ganz ohne aufwendiges Verkehrsgutachten oder massive Kosten.

„Im Prinzip ist die ganze Innenstadt jetzt von den Einbahnstraßen her gegenläufig befahrbar“, sprach Ingo Binnewerg ein ganz großes Lob an die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Bauhofes auf. Um Missverständnisse zu vermeiden eine große Ausnahme gibt es: In der Mühlenbachstraße darf nicht gegen die Einbahn gefahren werden. Der Polizei, dem Ordnungsamt und auch der Fahrrad AG waren das Risiko angesichts des doch recht starken Gefälles einfach zu groß.

Sozusagen im Druck befindet sich ein Flyer der Fahrrad AG im Bürgerforum, der über die Neuerungen in der Detail informieren soll. Er wird in der Innenstadt an alle Haushalte ausgeteilt werden und auch in allen Geschäften ausliegen. „Die Maßnahme verbessert für den Radverkehr die Erreichbarkeit der Wohnungen,, Läden und sonstiger Dienstleistungsbetriebe sowie das Durchqueren der Innenstadt. Das Öffnen von Einbahnstraßen hat sich auch bereits andernorts bestens bewährt“, heißt es in diesen Flyer.

Und es gibt einen Appell an die Radfahrer: „Beim Befahren der Einbahnstraßen in Gegenrichtung sollte dem Radfahrer bewusst sein, dass Fußgänger und Autofahrer zunächst gewohnheitsmäßig nur Fahrzeuge aus Richtung der Einbahnstraßen erwarten“, heißt es dort. Die Pedalritter sollten sich also aufmerksam und vorsichtig verhalten. Für Fußgänger und Autofahrer gilt, dass man in der Sinziger Innenstadt nun jederzeit mit Fahrradfahrern entgegen der Einbahnrichtung rechnen muss. Gut für Sinzig: Die meisten Fahrbahnen sind in der Regel ausreichend breit um Fahrräder im Gegenverkehr zuzulassen, auch wenn es einige wenige neuralgische Punkte gibt.

Ordnungsamt und Bürgerforum AG stellen einen Leitfaden heraus: „Generelle gegenseitige Achtsamkeit und Rücksichtnahme sind wichtig. Weitere Informationen wird es demnächst auf der Internetseite des Bürgerforums geben. Ansprechpartner sind Ingo Binnewerg unter der Rufnummer0 26 42/98 09 33 und Jutta Arend,0 26 42/9 94 65 39. In den ersten Monaten der Umsetzung dieses Konzeptes sind aber auch die Sinziger Bürger gefragt. „Wir haben an allen wichtigen Punkten neue Fahrrad-Frei-Schilder unter das Einbahnschild gehängt und auch die entsprechenden Warnhinweise beim Einfahren in die Einbahnstraßen“, so das Sinziger Ordnungsamt. Aber im Rathaus und bei der Fahrrad AG weiß man, dass nicht immer alles so perfekt so läuft, wie es sollte. Sollten den Bürgern also fehlende Schilder auffallen so bitte beim Ordnungsamt melden.

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