Bundestagswahl im Herbst Ein unabhängiger Kandidat aus Ahrweiler will in den Bundestag

ADENAU · Ein unabhängiger Kandidat im Kreis Ahrweiler: Siegfried Verdonk aus Winnerath möchte in den Bundestag. Er will sich nicht länger auf Politiker verlassen.

 Siegfried Verdonk will als Einzerbewerber in den Bundestag.

Siegfried Verdonk will als Einzerbewerber in den Bundestag.

Foto: Günther Schmitt

Es ist die Vertrauenskrise zwischen Bürgern und Politikern, die Siegfried Verdonk veranlasst, nun selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen: Der 56-jährige Hotelier aus dem beschaulichen Winnerath in der Verbandsgemeinde Adenau will in den Bundestag einziehen. Parteilos und unabhängig. Denn von den etablierten Volksvertretern hält der gelernte Koch, Betriebswirt, Touristiker und Gasthofbetreiber rein gar nichts. „Ich war immer an Geschichte und Politik interessiert“, so der Polit-Neuling, der sich trotz großer Konkurrenz im Wahlkreis Ahrweiler-Mayen „gute, um nicht zu sagen: beste Chancen“ ausrechnet. Vor einem politischen Schwergewicht wie die ebenfalls im Ahrkreis kandidierende Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) oder der CDU-Kandidatin Mechthild Heil hat Verdonk keine Angst: „Die Leute haben längst kein Vertrauen mehr in diese Parteienvertreter.“ Er ohnehin nicht.

Ob Griechenlandkrise, Euro, Zinsentwicklung, Renten-, Energie-, Bildungs- und Flüchtlingspolitik oder Innere Sicherheit: Es fehle der offene und transparente Dialog, es fehle der Wille und die Fähigkeit, auch wirklich im Sinne und zum Wohle der Bürger zu gestalten. Alles werde „von oben nach unten aufgestülpt“. Ganz zu schweigen von der Wirtschaftspolitik, die Unternehmern wie Verdonk es ist, keine Freiheiten in ihrer Entfaltung mehr lasse. Alles sei reguliert, alles gedeckelt. Für den Hotelier aus der Eifel ist ganz klar: „Die Leute lechzen nach Erneuerung, nach Veränderung. Sie wollen nicht mehr nur zwischen Pest und Cholera entscheiden dürfen.“

Politik für die Bevölkerung gefordert

Deshalb habe er sich nie einer Partei angeschlossen, obwohl er ein sehr politisch denkender Mensch sei. „Parteiarbeit ist Käse“, meint er, „da werde ich nicht glücklich.“ Keiner kümmere sich um die Jugendlichen und ihre Probleme, keiner um deren Zukunft, keiner um das für sie sich abzeichnende Rentendrama. Deren Zukunft werde „verfrühstückt“.

Dass es in den Schulen nicht hinnehmbare Unterrichtsausfälle gibt – was freilich eine Landesangelegenheit ist –, dass junge Menschen nichts für ihre Altersabsicherung ansparen könnten: All das interessiere die etablierten Gutverdiener im Berliner Parlament nicht.

„Ich will mir nicht in 20 Jahren sagen lassen: Du hast ja nichts unternommen“, erklärt Siegfried Verdonk seine Kandidatur. Er wolle in den Bundestag einziehen, um die Menschen dort zu vertreten, die seiner Meinung nach in Berlin keine Lobby haben. Er wolle die Politik machen, die die Bevölkerung auch tatsächlich interessiere. Verdonk: „Ich bin ein Volksvertreter.“

200 erforderliche Unterschriften sind bereits gesammelt

Dass Flüchtlinge ohne Pässe ins Land hinein geströmt seien, dass Griechenland erneut Kredite bewilligt bekomme, um damit die Zinsen für die bereits gewährten Kredite zu bezahlen, dass der Staat in der Silvesternacht an der Kölner Domplatte so kläglich versagt hatte: Bei Hotelier Verdonk löst all das verärgertes Kopfschütteln aus.

Wie er auch sorgenvoll dreinblickt, wenn das Thema Euro angeschnitten wird: „Der Draghi ist ein ganz netter Mann. Aber ein Dilettant“, steht sein Urteil fest. Angesichts der allgemeinen Lage der Nation müsse er einfach seine Stimme erheben.

Die erforderlichen 200 Unterschriften für seine Kandidatur hat der Inhaber des Gasthofs „Dreimädelhaus“ in Winnerath längst zusammen, auch ist er bereits beim Kreiswahlleiter gewesen, um alle Formalitäten für sein ambitioniertes Vorhaben zu erledigen. Eine Web-Seite (siggi-verdonk-parteilos.de) hat er eingerichtet, bald will er plakatieren und Firmen ansprechen, die ihn finanziell im Wahlkampf unterstützen. Sein Motto: „Vereinte Kraft, Großes schafft!“

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