Bahnhof in Altenahr Ein Bücherschrank für alle Bürger

ALTENAHR · Er ist dunkelbraun, aus Holz und steht 24 Stunden am Tag dienstbereit am Altenahrer Bahnhof: der "öffentliche Bücherschrank", den die Vorsitzende des Kulturvereins Mittelahr, Angelika Furth, und Initiatorin Natalie Höpper aus Altenahr am Samstagmittag vorstellten.

 Belesen: Albrecht Kreiten, Angelika Furth und Natalie Höpper (von links).

Belesen: Albrecht Kreiten, Angelika Furth und Natalie Höpper (von links).

Foto: Martin Gausmann

War das leicht betagte, geschmackvoll geschreinerte Möbelstück zunächst noch mit einer dicken roten Schleife verschlossen, so soll es künftig Tag und Nacht für Lesefreunde offen sein. Und schon bei der Premiere mit Glühwein und Plätzchen zeigten sich die Borde im Innern mit etwa 150 Bänden gut gefüllt.

Ob Acqua Alta von Donna Leon, "Der gemietete Mann" von Hera Lind, "Die fünfte Frau" von Henning Mankell oder Harry-Potter-Bände: Die Auswahl kann sich sehen lassen und bietet für unterschiedliche Altersgruppen und vielerlei Geschmäcker kurzweiligen Lesestoff. Benutzer können das Angebot ganz individuell handhaben: Es ist möglich, Bücher formlos auszuleihen und zurückzubringen. Man kann die Bände aber auch behalten oder den Bestand mit eigenen Exemplaren aufstocken.

"Ich finde es schön, Dinge mit anderen zu teilen", erklärte Initiatorin Höpper (39) und Polizistin von Beruf, ihr Engagement. "Außerdem müssen wir zu Hause ständig neue Bücherschränke bauen", kennt sie ein Problem vieler Lesefreunde. Sie hat zusammen mit Bekannten für die erste Füllung gesorgt.

Das öffentliche Möbelstück hat seinen Platz an der ehemaligen Stückgut-Annahme des Bahnhofs und musste vom Denkmalschutz genehmigt werden. Er und der Gemeinderat haben schließlich zugestimmt. Für die Betreuung erhofft sich die Initiatorin Hilfe vom Jugendbüro.

Zur offiziellen Übergabe war auch Bürgermeister Albrecht Kreiten gekommen, der selbst gern liest: Sachbücher. "Wenn Bürger gute Vorschläge machen, sind wir bereit, die Projekte zu realisieren", sagte er und überreichte Blumen. Leicht war die Verwirklichung allerdings nicht, wenn man bedenkt, dass Natalie Höpper schon im Frühsommer mit ihrem Plan an den Kulturverein herangetreten war.

Der Eröffnungstermin am kürzesten Tag des Jahres hat allerdings seinen Reiz: kann man sich doch mit einem spannenden Schmöker genüsslich hinter dem Ofen verkriechen.

Andererseits ist auch der Sommer eine gute Zeit für Leseratten. Im Juni wurde ein Bücherschrank in Insul eröffnet, einen weiteren gibt es im Adenauer Familienzentrum, und im Café des Mehrgenerationenhauses in Bad Neuenahr erfüllen einige Regale den Zweck.

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