Einschulung in Kraligen Die Zwergschule lebt

Kreis Ahrweiler · In Kräligen wurden fünf i-Dötzchen eingeschult. Sie kommen in eine Kombi-Klasse.

 Die fünf i-Dötzchen der Vischeltalschule in Krälingen mit ihren Schultüten.

Die fünf i-Dötzchen der Vischeltalschule in Krälingen mit ihren Schultüten.

Foto: Martin Gausmann

Nur fünf i-Dötzchen in einer Schule. Das gibt es tatsächlich. In Krälingen, einem 350-Seelen-Dorf, das zur Gemeinde Berg gehört. Dort gibt es die Vischeltalschule, die mit dem gestrigen Stichtag insgesamt 33 Schüler hat. Birgit Klersy (47) ist seit 24 Jahren Leiterin der Schule, Teil eines insgesamt "zweieinhalbköpfigen" Kollegiums.

Sie schwört auf das System der Kombi-Klassen, von denen sie eine selbst unterrichtet. Ein Konzept, das von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in dieser Form schon seit rund zehn Jahren anerkannt wird. Birgit Klersy erläutert: "Das Land Rheinland-Pfalz sieht dafür ausdrücklich den Schutz von sogenannten Zwergschulen vor.

Bei uns bilden die Kinder der ersten und zweiten Jahrgangsstufe eine Klasse und die Kinder der dritten und vierten Jahrgangsstufe eine Klasse." Ein Verfahren, wie es früher in etwas abgewandelter Form an Dorfschulen im ganzen Land üblich war. Dort saßen teilweise das erste bis siebte Schuljahr in einem Klassenraum.

Die Hilfe kommt von oben nach unten

Klersy sieht in den Kombi-Klassen den Vorteil, dass die jüngeren Kinder, "die die ersten Buchstaben üben", auf die Hilfe der älteren Schüler bauen können, "die sich schon mit Rechtschreibung befassen". Das sei eine Art "Hilfe von oben nach unten".

Da jedoch auch die Älteren ihren Unterricht brauchten, müssten diese dann "differenziert mit Wissen gefüttert werden". Der Stoff für zwei Klassen muss dabei aufeinander abgestimmt werden und die unterschiedlichen Lernbedürfnisse der Kinder gleichzeitig berücksichtigt werden.

Das bedürfe genauer Planung. Klersy: "Wir haben unsere eigene Methode entwickelt, die Klassen zusammenzuführen und gleichzeitig die Inhalte voneinander zu trennen." Alle Lehrer hätten dafür auch externe Studientage absolviert und die Evaluationsziele gegenüber der ADD festgelegt. Einen Leistungsvergleich mit anderen Grundschülern bräuchten die Kinder nicht zu scheuen, denn die kleine Klassenstärke wirke sich positiv auf alle Jahrgänge aus.

Zudem greife das Helfersystem je nach Talent und Aufgabe (Kunst, Sport) auch von unten nach oben. Weiterer Vorteil: Die Lerngruppen sind klein, die Bindung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern ist eng, beinahe familiär. Und wichtig: Ohne Eltern geht Zwergschule nicht. Denn diese müssen mit dem Format einverstanden sind. In der Vischeltalschule ist das offenbar der Fall.

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